FAQFrequently Asked Questions: Häufig gestellte Fragen zur Agenda Ausbildung

FAQFrequently Asked Questions: Häufig gestellte Fragen zur Agenda Ausbildung

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Die Ausbildung in der Bundeswehr soll persönlicher, praxistauglicher und zielgerichteter werden. Doch was bedeutet dies für die Truppe? Hier finden häufig gestellte Fragen zur Agenda Ausbildung ihre Beantwortung.

Warum wird die Ausbildung in der Bundeswehr weiterentwickelt?

Die Ausbildung ist heute im Kern noch geprägt durch eine militärpolitische Ausrichtung an Einsätzen im Rahmen von internationaler Krisen- und Konfliktbewältigung, eine hohe Einsatzbelastung und hohe Ergänzungsbedarfe einer Wehrpflichtarmee. Vor dem Hintergrund geänderter Rahmenbedingungen wächst die Bundeswehr erstmals seit mehr als 25 Jahren wieder. Gleichzeitig gewinnt die Landes- und Bündnisverteidigung mehr Bedeutung als gleichwertige Aufgabe zu internationaler Krisen- und Konfliktbewältigung.

Die Ausbildung der Bundeswehr muss sich diesen Veränderungen stellen. Daher haben die Regierungsparteien in ihrem Koalitionsvertrag festgelegt, die Ausbildungsstrukturen der Bundeswehr sowie ihre Führungs- und Ausbildungskultur in der Agenda Ausbildung zu überprüfen und weiterzuentwickeln.

Ab wann wird mit der Umsetzung begonnen und wann wirken sich die ersten Maßnahmen aus?

Soldaten sitzen zusammen im Gespräch in einem Wald

Die Ausbildung soll sich nicht nur stärker an den Fähigkeiten des Einzelnen ausrichten, sondern insgesamt am Auftrag der Bundeswehr und den geänderten Rahmenbedingungen.

Bundeswehr/Stollberg

Derzeit wird nach Erlass der Weisung durch den Generalinspekteur der Bundeswehr am 16. August 2018 das Projekt Agenda Ausbildung aufgesetzt. Das bedeutet, dass bis Ende dieses Jahres die inhaltlich definierten und mit strategischen Zielen versehenen sieben Handlungsfelder in Unterprojekte und schließlich in Arbeitspakete operationalisiert werden. Erste Maßnahmen wirken sich bereits zu Beginn 2019 aus.

So werden alle militärischen Ausbildungseinrichtungen der Bundeswehr ab Anfang 2019 einen Lehrgang auf kompetenzorientierte Ausbildung umstellen – dieser Umstellungsprozess wird allerdings noch weit bis in die nächste Dekade anhalten.

Zudem greifen bereits bis Ende des Jahres erste Maßnahmen im Bereich Onboarding, also die wertschätzende Betreuung und Vorbereitung aller Männer und Frauen, die durch die Bundeswehr eingestellt wurden und auf ihren Dienstantritt warten. Bisher hat sich ausschließlich die Personalgewinnung um diese Personen gekümmert. Neu ist, dass die künftigen Grundausbildungseinheiten ihre neuen Kameraden „Willkommen heißen“. Hier laufen erfolgreich erste Pilotprojekte in Heer, Luftwaffe und Marine. Absicht ist es, die Bewerberbindungsportale weiterzuentwickeln und dann auch bundeswehrweit auszurollen.

Wie werden Ausbilder auf die neue Agenda vorbereitet?

Im Kern der Agenda Ausbildung steht die Etablierung einer Ausbildungskultur. Sie umspannt alle Handlungsfelder der Agenda Ausbildung und wirkt in diese hinein. Hier sollen auf der Grundlage der Inneren Führung gemeinsam mit allen Beteiligten Impulse für die Entwicklung einer streitkräftegemeinsamen militärischen Ausbildungskulturgesetzt werden. Eine Kultur, die fordert – aber nicht überfordert –, die motiviert und letztlich dem Ziel der Einsatzbereitschaft dienlich ist. Im Zentrum einer wertschätzenden Ausbildungskultur agieren die Ausbilder, die diese Kultur täglich mit Leben füllen müssen.

Ist die Agenda Ausbildung mit organisatorischen und personellen Veränderungen verbunden?

In einem ersten Schritt wird die Ausbildung der Offiziere im Truppendienst sowie der Feldwebel und Unteroffiziere im Heer neu geordnet. Dieser Prozess wird absehbar bis in das Jahr 2019 hineinreichen.

In einem nachgelagerten Schritt wird zu prüfen sein, welche Rolle die Offiziersanwärter- und Feldwebel-Unteroffiziersanwärterbataillone zukünftig übernehmen.

Erst daraus wird abgeleitet werden können, in wie weit organisatorische Maßnahmen zu ergreifen sind. Daraus folgende personelle Veränderungen wird es bis dahin nicht geben.

Ist körperliche Leistungsfähigkeit nicht schon eine wesentliche Einstellungsvoraussetzung für den Soldatenberuf?

Rekruten auf der Hindernisbahn

Das Ziel der Agenda Ausbildung: Soldaten müssen fit sein. Sie bringen aber unterschiedliche Voraussetzungen dafür mit.

Bundeswehr / Jane Schmidt

Grundsätzlich ja. Das bedeutet aber nicht, dass jeder Eingestellte auch schon fit für den Einsatz ist. Die körperlichen Eignungsmerkmale werden durch die militärischen Organisationsbereiche festgelegt und Bewerberinnen und Bewerber unter anderem nach diesen Kriterien ausgewählt. Zudem haben sich die Abholpunkte insbesondere im Bereich der Robustheit und Leistungsfähigkeit bei den Bewerberinnen und Bewerbern auch aufgrund gesellschaftlicher Entwicklungen verändert.

Um eine Überforderung bereits in den ersten Ausbildungsabschnitten zu vermeiden wird daher geprüft, wie bereits in der Phase nach Einstellung und vor dem Eintritt in die Bundeswehr, aber auch im Rahmen der Grundausbildung, fußend auf einer bereits im Vorfeld durchgeführten Leistungsdiagnostik (zum Beispiel im Rahmen des Einstellungsprozesses), eine physische Ausbildungsfähigkeit festgestellt und erste Maßnahmen zu deren Entwicklung abgeleitet werden können.

Aufgrund der großen Heterogenität bei den Soldaten und Soldatinnen, ungewohnten Belastungen und hoher Belastungsdichte infolge sportlichen Trainings und fordernder militärischer Ausbildung ist gerade in der Grundausbildung eine professionellere Organisation und Durchführung im Ausbildungsgebiet körperliche Leistungsfähigkeit zu gewährleisten.

Hierbei kommt es besonders auf qualifiziertes Ausbildungspersonal an, welches nach modernen sportwissenschaftlichen Erkenntnissen die Leistungsfähigkeit der Soldatinnen und Soldaten individuell und schrittweise steigern soll. In der weiterführenden Ausbildung sind diese Fähigkeiten dann zielgerichtet weiter zu erhalten beziehungsweise auszubauen.

Kann durch die individuelle Förderung überhaupt ein einheitlicher Ausbildungsstand erreicht werden?

Die Bundeswehr stellt Kräfte für Einsätze bereit. Dies erfordert einsatzbereite Soldatinnen und Soldaten. Im Ziel – auch bei individueller Förderung – steht am Ende immer die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte: Und die steht und fällt mit der individuellen Einsatzbereitschaft jedes einzelnen Soldaten beziehungsweise jeder einzelnen Soldatin.

Entscheidend dabei ist, dass am Ende der Individualausbildung die physischen Mindestvoraussetzungen von allen Soldatinnen und Soldaten erreicht werden. Einen einheitlichen Ausbildungsstand im Bereich Robustheit und körperlicher Fitness zu erreichen, ist nicht erforderlich, da die Anforderungen an Soldaten im Einsatz und im Grundbetrieb sehr unterschiedlich sind.

Allerdings wird im Ergebnis bei aller Individualisierung das Ausbildungsniveau nicht sinken.

Inwiefern ist die Reserve von der Agenda Ausbildung betroffen?

Zielrichtung ist eine moderne kompetenzorientierte Ausbildung für die Reserve aufzubauen. Viele Reservistinnen und Reservisten sind lebenserfahren und verfügen über umfangreiche zivile und auch militärische Kenntnisse. Dieses Knowhow gilt es, in individuell maßgeschneiderten Ausbildungsabschnitten zu nutzen, um Reservisten in zeitlich überschaubaren, wo möglich zeit- und ortsunabhängigen gestalteten Trainingsmodulen zu qualifizieren.

Erste lohnende Pilotprojekte wie die „Ausbildung Ungedienter“ sind vielversprechend, jedoch wird dieser Prozess erst nach Veröffentlichung der Strategie der Reserve umfangreich Fahrt aufnehmen.

Wird auch das Zivilpersonal von der Agenda Ausbildung profitieren?

Im Fokus der Agenda Ausbildung steht vorrangig die militärische Ausbildung von Soldatinnen und Soldaten. Sie identifiziert Veränderungsbedarfe und stößt Maßnahmen an, die sich im täglichen militärischen Dienstbetrieb auswirken. Dabei nimmt sie auch die Weiterentwicklung der zivilen Bildungs- und Qualifizierungslandschaft auf – sei es mit der Stärkung der eigenen zivilen Berufsausbildung von Nachwuchsfachkräften für alle Statusgruppen, oder sei es mit der Weiterentwicklung der zivilberuflichen Aus- und Weiterbildung der Soldatinnen auf Zeit und Soldaten auf Zeit.

von  Redaktion der Bundeswehr

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