Agenda Ausbildung: Die sieben Handlungsfelder
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Mehr Praxis, weniger Theorie: Mit der Agenda Ausbildung macht die Bundeswehr einen Sprung nach vorn. Ziel ist die optimale Entwicklung der Soldatinnen und Soldaten und zivilen Beschäftigten sowie einer Unternehmenskultur, in der sich Bundeswehrangehörige mit ihren Qualitäten einbringen können. Ein Überblick über die sieben Handlungsfelder der Agenda Ausbildung der Bundeswehr.
Ausbildung soll „individuell fordern, aber nicht überfordern – ohne dabei das Ausbildungsniveau abzusenken.“ Dabei ist egal, ob in der Truppe oder an einer Schule ausgebildet wird.
„Individuelle Potenziale sollen erkannt und gefördert, eine verfrühte Auslese vermieden und so eine höhere Ausbildungsmotivation erreicht werden“, sagt Kapitän zur See Thomas Lehnen, zuständiger Referatsleiter im Verteidigungsministerium. „Dazu wollen wir unsere Ausbilder besonders qualifizieren.“
Die Ausbildung von Unteroffizieren, Feldwebeln und Offizieren wird praxisorientierter gestaltet, um der Verschulung zu begegnen. „Die Lehre wird stärker an der Praxis in der Truppe ausgerichtet, die Lernphasen an den Schulen und Ausbildungszentren werden komprimiert“, sagt Lehnen.
Offiziere des Heeres werden zukünftig vermehrt dezentral ausgebildet, Luftwaffe und Marine bleiben bei der zentralen Ausbildung.
Die kompetenzorientierte Ausbildung ist ein neuer Ansatz in der Ausbildung – sie ist auf den zukünftigen Aufgabenbereich ausgerichtet. Im Kern steht die Handlungskompetenz, um im Einsatz wie im Grundbetrieb richtig zu entscheiden.
Die Soldatinnen und Soldaten werden in den Lernsituationen aktiv und praktisch stärker gefordert. „Sämtliche Ausbildungseinrichtungen werden ab 2019 mindestens ein Training kompetenzorientiert gestalten, neue Trainings werden von vornherein darauf ausgelegt“, so Lehnen.
Angehende Soldatinnen und Soldaten werden künftig schon vor dem Dienstantritt („onboarding“) und in den ersten sechs Monaten der Dienstzeit („inprocessing“) noch intensiver betreut. Die Neulinge werden von Anfang an mit ihren individuellen Stärken und Schwächen abgeholt – körperliche Leistungsunterschiede etwa sollen durch professionelles Training in der Grundausbildung ausgeglichen werden.
„Als attraktiver Arbeitgeber gehen wir von Beginn an wertschätzend mit unserem Personal um“, sagt Lehnen.
Die bisherige Fokussierung der Ausbildungssystematik allein auf Auslandseinsätze wird verändert. Die Ausbildung von Fähigkeiten in der Landes- und Bündnisverteidigung treten gleichberechtigt dazu.
„Wir werden uns intensiv anschauen, was wir tatsächlich noch allen Soldaten einheitlich vermitteln müssen und was daneben nur bestimmte Kräfte können müssen/, kündigt Lehnen an.
Die Reserve wird auch mit Blick auf die Landes- und Bündnisverteidigung deutlich aufgewertet. Viele Aufgaben der Bundeswehr im Inland wie Heimatschutz oder Einsatzunterstützung werden durch Reservedienstleistende übernommen.
Da viele Reservistinnen und Reservisten einen zivilen Beruf ausüben und nur zeitweise die Uniform anziehen, muss die Lehre möglichst flexibel und modular organisiert werden.
Die Bundeswehr qualifiziert ihr Personal – egal ob militärisch oder zivil – schon heute umfassend. Das schließt auch zivile Kompetenzen ein.
Gleichwohl werden die Bildungs- und Qualifizierungsangebote auch hier weiterentwickelt. Hierbei wird die ganze Bandbreite von der dualen Berufsausbildung bis zur zivilen Spitzenkräfteentwicklung in den Blick genommen.