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„Nachgefragt Extra“

„Wenn wir heute gefordert sind, den Kampf aufzunehmen, dann werden wir ihn aufnehmen“

Landes- und Bündnisverteidigung
Datum:
Ort:
Litauen
Lesedauer:
4 MIN

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Generalleutnant Christian Freuding ist durch seine Analysen zum Krieg in der Ukraine bekannt geworden. Seit dem 1. Oktober 2025 ist er Inspekteur des Heeres. Sein Auftrag: Die Landstreitkräfte moderner, schlagkräftiger und abwehrbereiter zu machen. „Nachgefragt“ traf Freuding beim Besuch der Brigade Litauen und fragte ihn nach seinen Plänen.

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Christian Freuding ist derzeit wohl einer der meistbeschäftigten Offiziere der Bundeswehr. Seit dem 1. Oktober ist der Generalleutnant Inspekteur des Heeres und damit verantwortlich für die mit Abstand größte Teilstreitkraft der Bundeswehr. So schnell wie möglich muss Freuding die Landstreitkräfte so ertüchtigen, dass potenzielle Aggressoren von ihrer Schlagkraft abgeschreckt werden. „Wir werden mit dem Heer in den nächsten Jahren vier Operationslinien verfolgen“, kündigt der Generalleutnant im „Nachgefragt“-Gespräch mit Major Hannes Lembke an.

Der erste Schwerpunkt liege dabei auf der Erhöhung der Einsatzbereitschaft des Heeres, so Freuding. „Die zweite Operationslinie ist der Aufwuchs: Wir stellen neue Verbände und Großverbände auf.“ Dazu zählten der Aufbau der Panzerbrigade 45 in Litauen, der Aufbau einer Heimatschutzdivision für Deutschland sowie die Wiederaufstellung der Heeresflugabwehrtruppe, so der Heeresinspekteur. Einen dritten Schwerpunkt werde er auf das Thema Innovationen legen. „Es wird darauf ankommen, neue technische Möglichkeiten in das Heer zu integrieren: Der Kampf mit und gegen Drohnen ist da ein Beispiel.“ Die vierte Operationslinie sieht Freuding bei der Führungskultur in den Landstreitkräften. „Diese vier Operationslinien zu verbinden: Das ist mein Ziel. Dafür trete ich an“, sagt der Generalleutnant.

Freuding war direkt nach dem Dienstantritt zu einer Reihe von Truppenbesuchen aufgebrochen, um sich einen Eindruck von seiner Truppe zu machen. „Nachgefragt“ traf ihn im Baltikum, wo die dauerhafte Stationierung der Panzerbrigade 45 als Kern der Brigade Litauen mit 4.800 Soldatinnen und Soldaten aus Deutschland immer konkretere Formen annimmt. Man habe die Truppen in dem Gebiet haben wollen, in dem sie später auch eingesetzt würden, so der Generalleutnant zu der Entscheidung. „Weil wir erstens dadurch schneller sind, weil wir zweitens damit eine viel engere Verbindung auch mit unserer Gastnation pflegen können und weil wir drittens in genau dem Raum üben können, den wir später auch verteidigen müssen.“

Auf alles vorbereitet

Der nächste Meilenstein bei der Stationierung werde bereits im Februar 2026 erreicht, so Freuding. „In drei Monaten werden die Kampftruppenbataillone der Brigade unterstellt.“ Dabei handele es sich um ein Panzergrenadierbataillon aus Oberviechtach, ein Panzerbataillon aus Augustdorf und um die multinationale Battlegroup Lithuania, die schon seit 2017 unter deutscher Führung in Litauen aktiv ist. „Die wird dann in die Brigadestruktur integriert“, sagt Freuding. „Die beiden deutschen Bataillone werden auch teilweise hierher schon ins Land verlegen, um auszubilden, um zu trainieren, um sich mit den besonderen Gegebenheiten hier vor Ort vertraut zu machen.“

Ende 2027 soll der zum Schutz der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ostflanke aufgestellte Großverband dann vollständig einsatzbereit sein. Doch schon jetzt könne man sich gegen einen Angreifer zur Wehr setzen, so der Generalleutnant. „Die Verteidigungsplanungen sind so ausgelegt, dass wir von der ersten Minute an gegen eine Aggression bereit sind“, sagt er. Der multinationalen Battlegroup sei vor kurzem ihre sofortige Kampfbereitschaft bescheinigt worden, so der Heeresinspekteur.

Zudem hätten die Führer der noch in Deutschland stationierten Kampftruppenbataillone bereits in Litauen gedient und seien daher mit dem Gelände vertraut. „Sie wissen, um was es hier geht. Die Verlegeplanungen stehen. Wir sind vorbereitet“, bekräftigt Freuding. Wenn der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partner angegriffen werde, werde man nicht zurückstecken. „Wenn wir heute gefordert sind, den Kampf aufzunehmen, dann werden wir ihn aufnehmen“, verspricht der Inspekteur des Heeres. „Da, wo wir stehen. Mit dem, was wir haben. So, wie wir sind.“

von Timo Kather

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