„Ziel ist der schnellstmögliche Einsatz der P-8A“
Ausrüstung und Technik- Datum:
- Ort:
- Berlin
- Lesedauer:
- 3 MIN
Russland bedroht die kritischen Infrastrukturen in der Ost- und in der Nordsee und die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Nachschubwege im Nordatlantik. Um die Seegebiete zu schützen, setzen die Streitkräfte künftig auf den Seefernaufklärer P-8A Poseidon. Kapitän zur See Oliver Ottmüller vom Marinefliegergeschwader 3 erklärt, was das größte Kampfflugzeug der Bundeswehr kann.
Russische Sabotageakte nehmen auch in heimischen Gewässern zu: Noch nie war der Schutz der Seegebiete und damit auch die Überwachung kritischer Infrastruktur so wichtig wie heute. Angriffe auf Unterwasserkabel und Pipelines häufen sich, zudem bedrohen U-Boote der russischen Seestreitkräfte die Nachschubwege der NATONorth Atlantic Treaty Organization im Nordatlantik zwischen Island, Grönland und den britischen Inseln. Um diese Gebiete zu schützen, beschafft die Bundeswehr bis 2029 acht Seefernaufklärer P-8A Poseidon.
Das erste Exemplar des topmodernen Kampfflugzeugs landete am 7. November 2025 am Flughafen Berlin-Brandenburg. Mit an Bord war Kapitän zur See Oliver Ottmüller, Kommodore des Marinefliegergeschwaders 3 aus Nordholz. „Ich bekam keines der Besatzungsmitglieder von seinem Arbeitsplatz weg, weil jeder sehen wollte, was so ein interessantes System wirklich kann“, sagt er im „Nachgefragt“-Gespräch mit Frau Hauptmann Beate Schöne. Das Cockpit der neuen Maschine sei hochautomatisiert. Mit den leistungsfähigen Triebwerken könnten zudem große Strecken zurückgelegt werden. Damit könne der Seefernaufklärer lange in seinem Einsatzgebiet verbleiben, so Ottmüller.
Daneben ist die mit einem Düsenantrieb ausgestattete P-8A auch mit Torpedos und Wasserbomben für die Jagd auf U-Boote bewaffnet. Bald sollen Seezielflugkörper dazukommen, um sich auch gegen andere Kriegsschiffe zur Wehr setzen zu können. Das macht den Nachfolger der propellerbetriebenen P-3C Orion zum größten Kampfflugzeug der Bundeswehr.
Die P-8A ist nicht nur geeignet, Lagebilder oberhalb der Wasseroberfläche zu erstellen, sondern kann mittels Sonarbojen auch Lauschangriffe unter Wasser starten. Mit ihrer Sensorik könnten Militäreinheiten sofort identifiziert werden, so der Kommodore. „Die Datenübertragung können wir dann in Echtzeit durchführen.“ So gebe es keinen Zeitverlust bei der Übermittlung der auf See gesammelten Lagebilder ans Festland.
Die P-8A wird nicht nur von Deutschland, sondern auch von den NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partnern Großbritannien, USA und Norwegen eingesetzt. Sowohl in der Pilotenausbildung als auch bei der Ausbildung des technischen Personals wird eng kooperiert. Zudem soll der Heimatstandort des Marinefliegergeschwaders 3 in Nordholz zum modernsten Fliegerstützpunkt Europas ausgebaut werden.
Von der Bestellung bis zur Auslieferung der ersten P-8A Poseidon dauerte es lediglich vier Jahre. „Das ist Rekordzeit“, sagt Ottmüller. Auch der Zeitplan für die Auslieferung der nächsten Maschinen sei klar getaktet. Die nächsten beiden P-8A Poseidon sollen noch 2025 nach Deutschland gehen. „Ziel ist, das System schnellstmöglich in den Einsatz zu bekommen“, sagt der Kommodore des Marinefliegergeschwaders 3 der Bundeswehr. „Jetzt sind alle Augen auf uns gerichtet.“
von Kristina Stache