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„Nachgefragt Extra“

„Glaubhafte Abschreckung fußt auch auf nuklearer Teilhabe“

Landes- und Bündnisverteidigung
Datum:
Ort:
Laage
Lesedauer:
4 MIN

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Der Krieg in der Ukraine zeigt überdeutlich, wie wichtig die militärische Überlegenheit in der Luft und eine funktionierende Luftverteidigung sind. Die Bundeswehr investiert daher massiv in ihre Kampfflugzeugflotte, um den Luftraum Deutschlands und seiner NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partner zu schützen. Der neue Inspekteur der Luftwaffe stellt seine Pläne vor.

Der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Luftraum in Europa wird seit Beginn der russischen Vollinvasion in der Ukraine immer wieder durch Flugzeuge und Drohnen aus Russland verletzt. Russland testet offenbar die Schutzmaßnahmen des Verteidigungsbündnisses – was viel Arbeit sowohl für die NATONorth Atlantic Treaty Organization als auch die Luftwaffe der Bundeswehr bedeutet. „Unser Auftrag ist es, die Dimension Luft zu beherrschen. Damit ein potenzieller Gegner keine Möglichkeit findet, unser Land – Truppen am Boden, Zivilbevölkerung, Industrieanlagen – anzugreifen“, sagt Generalleutnant Holger Neumann im Gespräch mit „Nachgefragt“-Moderatorin Frau Hauptmann Beate Schöne.

Der Generalleutnant ist seit rund einem halben Jahr als Inspekteur der Luftwaffe für die deutschen Luftstreitkräfte verantwortlich. „Nachgefragt“ traf Neumann in Laage bei Rostock, wo eines von vier Taktischen Luftwaffengeschwadern der Bundeswehr stationiert ist. Wenn die NATONorth Atlantic Treaty Organization eine Luftraumverletzung meldet, bricht unter anderem von hier eine Alarmrotte auf, die aus zwei Eurofighter besteht. Spätestens nach 15 Minuten müssen die mit einer Bordkanone und Luft-Luft-Raketen bewaffneten Kampfjets in der Luft sein. 

30 Alarmrotten schützen das NATONorth Atlantic Treaty Organization-Bündnisgebiet

Um das Bündnisgebiet zu schützen, unterhalte die NATONorth Atlantic Treaty Organization ein Luftverteidigungsnetzwerk mit insgesamt 30 Alarmrotten, so der Luftwaffen-Inspekteur. „Ziel ist, dass wir sowohl über dem Luftraum Deutschlands als auch über dem gesamten NATONorth Atlantic Treaty Organization-Gebiet genau wissen, wer sich mit welchem Auftrag bei uns bewegt.“ Die Luftwaffe der Bundeswehr sei schon im Frieden sehr stark in die Kommandostrukturen der NATONorth Atlantic Treaty Organization integriert, so Neumann – nun baue sie ihren Beitrag weiter aus. „Wir stellen im Auftrag der NATONorth Atlantic Treaty Organization zwei Alarmrotten in Deutschland, aber auch beispielsweise im Baltikum oder zurzeit in Rumänien, in Constanta.“ Eine weitere Alarmrotte der Luftwaffe werde noch in diesem Jahr in Polen stationiert, kündigt der Generalleutnant an. „Wir werden ab Dezember auch ein weiteres Element nach Malbork in Polen entsenden, um die Präsenz im Osten zu erhöhen.“ So könne noch schneller auf eventuelle Luftraumverletzungen reagiert werden.

Vor kurzem war mit der Produktion von 20 neuen Eurofightern für die Bundeswehr begonnen worden. „Wir werden auf insgesamt 163 Kampfflugzeuge kommen strukturell in der Zukunft“, sagt Neumann. „Damit wird der Eurofighter das Rückgrat der Kampfflugzeugflotte der Luftwaffe bilden.“ Der als Luftüberlegenheitsjäger konzipierte Kampfjet werde zu einem Multifunktionskampfflugzeug weiterentwickelt, so Neumann. „Wir haben jetzt bereits Effektoren am Eurofighter, wo wir auch Bodenziele bekämpfen wollen – und ja, wir werden auch den Marschflugkörper TAURUS integrieren.“

Weitere Flugzeuge sind unterwegs

Darüber hinaus investiert Deutschland in die Beschaffung von F-35-Kampfjets, die auch USUnited States-amerikanische Nuklearwaffen ins Ziel tragen können. „Die NATONorth Atlantic Treaty Organization ist ein Verteidigungsbündnis. Aber zur Verteidigung gehört auch eine glaubhafte Abschreckung – und die fußt auch auf nuklearer Teilhabe“, sagt Neumann. „Wir besitzen keine eigenen Atomwaffen, aber wir stellen die Kampfflugzeuge und die Besatzungen, um diese Aufgabe wahrzunehmen.“ Jedem potenziellen Gegner müsse klar sein, dass er bei einer Aggression gegen die NATONorth Atlantic Treaty Organization mit unberechenbaren Gegenreaktionen rechnen müsse.

Daneben arbeiten Deutschland und Frankreich auch schon gemeinsam an der nächsten Generation von Kampfflugzeugen: dem sogenannten Future Combat Air System oder FCASFuture Combat Air System. „Bei FCASFuture Combat Air System steht im Zentrum die Vernetzung, die sogenannte Combat Cloud“, sagt Neumann. „Die Idee dahinter ist, dass wir durch diese Vernetzung sowohl bemannte Kampfflugzeuge alt und neu, aber auch weitere Systeme damit vernetzen können, die zum Beispiel unbemannt sind.“ Ein Prototyp des FCASFuture Combat Air System-Waffensystems soll noch in diesem Jahrzehnt fertiggestellt werden. Ab 2040 soll das FCASFuture Combat Air System-System zunächst den Eurofighter und zu einem späteren Zeitpunkt auch die F-35-Flugzeuge ersetzen. 

von Kristina Stache

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