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Die militärische Cloud: Rückgrat moderner Verteidigung

Die militärische Cloud: Rückgrat moderner Verteidigung

Datum:
Ort:
Bydgoszcz
Lesedauer:
3 MIN

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Wenn man ein Foto mit dem Handy macht und es automatisch auf dem Tablet oder Computer erscheint, hat man wahrscheinlich schon die Cloud benutzt – einen digitalen Speicher im Internet. Auch die Bundeswehr setzt auf diese Technik, allerdings mit höchsten Sicherheitsstandards. Das ist für die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands von zentraler Bedeutung.

Ein uniformierter Soldat kniet mit einem Laptop in einem Serverraum.

Ohne sichere Cloud-Infrastruktur ist moderne Verteidigung kaum möglich – dabei muss sie militärischen Ansprüchen genügen

Bundeswehr/Patrick Grüterich

Die aktuellen Erfahrungen aus dem Krieg in der Ukraine zeigen: Moderne Kriegsführung basiert auf Informationen, Daten und schneller Kommunikation. Wer schneller Entscheidungen treffen kann, ist im Vorteil. Drohnen, elektronische Störungen und Cyberangriffe sind längst Teil des Gefechtsfeldes.

Daraus ergibt sich eine klare Erkenntnis: Ohne eine sichere und funktionierende digitale Infrastruktur ist Verteidigung heute kaum denkbar. Die Cloud wird dabei zum digitalen Rückgrat – sie muss jedoch auf militärische Anforderungen zugeschnitten und maximal abgesichert sein.

Militärische Cloud: Hier gelten besondere Anforderungen

Die Cloud ist wie ein unsichtbarer Schrank im Internet, in dem Dateien, Fotos oder Videos gespeichert werden können. Mit Internetzugang lassen sich diese Daten von überall abrufen – zu Hause, im Büro oder sogar auf Reisen. Dienste wie Google Drive, Dropbox oder iCloud nutzen genau diese Technik. Und weil das so praktisch ist, verwenden diese Technik inzwischen nicht nur Privatpersonen oder Schulen, sondern auch Unternehmen und Behörden.

Auch die Bundeswehr möchte Cloud-Technik nutzen – nicht für Urlaubsfotos, sondern für hochsensible Informationen: Lagekarten, Drohnenaufnahmen oder Einsatzbefehle. Allerdings gelten im militärischen Kontext ganz besondere Anforderungen. Daten dürfen keinesfalls verloren gehen, gehackt oder gestört werden – denn im Ernstfall kann das lebensgefährlich sein. Deshalb arbeitet die Bundeswehr derzeit an einer besonders sicheren, robusten Cloud-Lösung, die selbst unter schwierigsten Bedingungen funktioniert. Doch was genau bedeutet das und was macht diese Technologie für die Sicherheit Deutschlands so wichtig?

Cloud im Einsatzgebiet: Wie sieht das aus?

Angenommen, Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr sind in einem Auslandseinsatz. Das Gelände ist unübersichtlich, die Verbindungsmöglichkeiten sind eingeschränkt. Dennoch müssen Informationen in Echtzeit ausgetauscht werden: Wo befinden sich befreundete Einheiten? Welche Route ist sicher? Welche Befehle gelten?

In solchen Situationen reicht klassische Kommunikation per Funk oder Datenleitung oft nicht aus. Genau hier kommt die Idee einer militärischen Cloud ins Spiel: Sie ermöglicht es, Daten zu sichern, zu analysieren und in Echtzeit zu teilen.

Worauf kommt es bei einer militärischen Cloud an?

Kriterien für eine militärisch genutzte Cloud sind:
•    Maximale Ausfallsicherheit
•    Umfassende Cyber-Sicherheit
•    Dezentrale Funktionsfähigkeit
•    Intelligente und schnelle Datenverarbeitung

Diese Eigenschaften und der Datenzugriff sollen selbst dann gewährleistet sein, wenn kein stabiles Netz vorhanden ist. Um eine solche Lösung zu schaffen, entwickelt die Bundeswehr derzeit mit Partnern einen Standard für „Secure Data & Cloud Federation“ – zu Deutsch: sichere Daten- und Cloud-Vernetzung. Im Rahmen der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Übung CWIXCoalition Warrior Interoperability eXploration, eXperimentation, eXamination eXercise wird diese Technik unter realitätsnahen Bedingungen getestet. Dabei prüfen internationale Teams, wie gut neue Technologien zusammenarbeiten, wie sicher die Datenübertragung funktioniert und wie zuverlässig sich verschiedene Systeme miteinander vernetzen lassen.

Fazit: Mit Hochtechnologie auf dem richtigen Weg

Die Bundeswehr hat wichtige Schritte in Richtung Digitalisierung unternommen und baut ihre Fähigkeiten kontinuierlich aus. Projekte wie „Secure Data & Cloud Federation“ zeigen bereits, wohin die Reise geht: hin zur vernetzten, dezentralen, hochsicheren Datenkommunikation – abgestimmt auf die Bedürfnisse moderner Einsätze.

Denn Verteidigung bedeutet heute nicht nur, den klassischen Kampf auf den Gefechtsfeldern zu Land, Luft oder See zu führen. Der Cyber- und Informationsraum vernetzt alle Dimensionen. Hier werden Informationen, Datenströme und Lagebilder von Sensoren ausgetauscht und erstellt. Schnelle Reaktionsfähigkeit und zügige Entscheidungsfindung sind ausschlaggebend. Die Cloud ist dafür eine Schlüsseltechnologie.

von Patrick Wohnlich  E-Mail schreiben

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