Cyber- und Informationsraum
Common Roof 2023

Trinationale ITInformationstechnik-Übung festigt Können und Zusammenarbeit

Trinationale ITInformationstechnik-Übung festigt Können und Zusammenarbeit

Datum:
Ort:
Murnau am Staffelsee
Lesedauer:
3 MIN

ITInformationstechnik-Expertinnen und Experten aus den drei DACH-Nationen Deutschland, Österreich, Schweiz richten ein gemeinsames Übungsnetzwerk ein und betreiben eine Betriebsführungseinrichtung: Common Roof 2023.

Soldatinnen und Soldaten arbeiten in eienr IT-Anlage an mehreren Computerbildschirmen.

In der SSE führt Major Patrick P. (re.) sein Personal nicht nur, sondern möchte den Neulingen in der Betriebsführung sein Wissen vermitteln

Bundeswehr/Henning

Ein Raum voller Computer und Bildschirme. Das sogenannte SSE (Subordinated Service Management and Control Element) überwacht und steuert den Betrieb aller ITInformationstechnik-Systeme bei der Übung Common Roof in der Werdenfelser Kaserne in Murnau. Plötzlich blinkt es auf dem Monitor des Watchkeepers rot auf. Ein Switch ist ausgefallen: Die Nutzerinnen und Nutzer können unter anderem ihr E-Mail-Postfach nicht mehr öffnen.

Die Aufgabe des Watchkeepers ist es nun, die Störung aufzunehmen und im nächsten Schritt an den Incident Manager weiterzugeben. Hier wird die Störung analysiert und entweder an die ITInformationstechnik-Staffel weitergegeben oder über das Change-Management ein Austausch des Switches initiiert. In der ITInformationstechnik-Staffel sitzen die Administratoren, die verschiedene ITInformationstechnik-Services, wie beispielsweise Telefonie, Filesharing- oder Office-Programme anbieten. Falls die Störung nicht mit einem simplen Gerätetausch gelöst werden kann, sind die Murnauer ITInformationstechnik-Profis gefragt, um dem Problem auf den Grund zu gehen. 

Verschiedene Software, gleiches Ziel 

Drei Wochen lang übten die Murnauer ITInformationstechnik-Soldatinnen und ITInformationstechnik-Soldaten des Informationstechnikbataillon 293 verschiedenste Szenarien, die sich rund um das Thema Betriebsführung, also die Überwachung und Steuerung des ITInformationstechnik-Betriebes, drehten. „Getestet werden die eingesetzten Prozesse, Software und Systeme, um festzustellen, ob es damit Probleme gibt und wo man dann gegebenenfalls optimieren kann“, so Oberstleutnant Markus G., der Exercise Director der Übung.

Unter die Lupe werden vor allem Prozesse genommen, die die Zusammenarbeit der drei Nationen erleichtern. Jedes Land nutzt seine eigene Software. Durch die eingerichteten Schnittstellen ist es jedoch egal, welche Software genutzt wird. Durch diese Standardisierungsprozesse kann trotzdem kommuniziert werden. „Genau das ist es auch, was wir hier testen wollen: Ob diese definierten Schnittstellen zwischen den Nationen funktionieren“, so Major Patrick P., Leiter der SSE auf deutscher Seite.

Schwerpunkt Betriebsführung 

Die drei Nationen testen vor allem die Kommunikationswege und Prozesse innerhalb der SSE, aber auch zwischen den anderen Elementen in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Fast 100 Soldatinnen und Soldaten nehmen an der Übung in Murnau teil. Dabei hat das ITInformationstechnik-Bataillon zwei Satellitenkommunikationstrupps nach Villach (Österreich) und Murain (Schweiz) geschickt. Diese sind für den zweiten Kommunikationsweg zuständig. Fällt die sogenannte „Landline“ aus, also die Kommunikation über das Internet, so sind die Administratoren der Satellitenkommunikationsanlage gefragt.

Technik, die begeistert 

200 virtuelle Maschinen arbeiteten auf Hochtouren, um Services anzubieten. „Für diese Übung haben wir alle Server frisch aufgesetzt“, erklärt Hauptfeldwebel Hendrik K., Leiter der Technik bei der Übung. Alle Services, die normalerweise bei der Bundeswehr über verschiedene ITInformationstechnik-Geräte angeboten werden, wurden hier virtuell abgebildet. Auch die ITInformationstechnik-Administratoren waren neu bei der Übung dabei. Zehn bis zwölf Schulungen musste jeder der zehn ITInformationstechnik-Feldwebel besuchen, um perfekt auf die Übung vorbereitet zu sein. „Aber das war es wert, denn jeder Einzelne ist an diesem Projekt gewachsen und konnte sein Können nicht nur erweitern, sondern auch weiterentwickeln“, resümiert Hendrik K. 

Viel geschafft, aber auch viel vor 

„Wenn man auf die Entwicklung der letzten Jahre zurückblickt, stellt man fest, dass wir schon viel am gegenseitigen Verständnis gearbeitet haben. Wir haben gleiche Strukturen, Rollen und Rollenverständnisse etabliert, um zielführender und schneller zusammenarbeiten zu können“, so Oberstleutnant Stefan Eisinger, Kommandeur der ITInformationstechnik-Truppe aus Murnau. Jetzt müsse man die Standardisierungsprozesse regelmäßig mit solchen Übungen überprüfen, um auch in Zukunft handlungssicher und effizient zusammenarbeiten zu können. 

Ein Soldat arbeitet an einer Satellitenkommunikationsanlage.

Die Kommunikation über die Satellitenkommunikationsanlage ist die Back-Up-Lösung für den Fall, dass die Kommunikation über das Internet ausfällt

Bundeswehr/Henning
Eine Satellitenanlage der Bundeswehr steht mit aufgeklapptem Spiegel auf einem Platz vor eine Halle.

Drei Anlagen an drei Standorten: In Murnau, Villach und Murain stehen die Satellitenanlagen des ITInformationstechnik-Bataillons

Bundeswehr/Henning
von Jenny Henning  E-Mail schreiben
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