Sanitätsdienst

Besondere Rolle: Soldat und humanitärer Nothelfer

Besondere Rolle: Soldat und humanitärer Nothelfer

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
3 MIN

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Oberstabsarzt Felix Fellmer ist Mitglied des schnellen Einsatzteams First Assistance Samaritan Team (FAST) vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB).  Auf der griechischen Insel Lesbos unterstützt Fellmer derzeit die medizinische Versorgung von Flüchtlingen.

Das Leben in Deutschland ruht. Die Geschäfte sind geschlossen. Während viele von uns auf sehr ruhige Feiertage im kleinsten Familienkreis zusteuern, erlebt Fellmer derzeit eine ganz andere Welt. Eine Welt, die für viele von uns weit weg ist und lediglich an den Bildschirmen vereinzelt aufflackert. Im Flüchtlingslager Kara Tepe 2 auf der griechischen Insel Lesbos engagiert sich Oberstabsarzt Fellmer vom 5. bis 19. Dezember als Arzt und Technischer Leiter.

Wunsch zu helfen

Ein Mann in Schutzanzug

Felix Fellmer engagiert sich als humanitärer Nothelfer für den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und war für diesen schon weltweit unterwegs.

Felix Fellmer

Es ist eines der Ausweichlager, in denen ein Teil der rund 13.000 Flüchtlinge verteilt wurde, die das Flüchtlingslager Moria nach einem schweren Brand im September 2020 verlassen mussten. Fellmer arbeitet seit 2008 ehrenamtlich beim ASB. Für den Assistenzarzt für Unfallchirurgie und Orthopädie war es damals der Wunsch dort zu helfen, wo seine Expertise dringend benötigt wird. Aber auch eine Portion Neugier und ein wenig Abenteuerlust schwangen bei seinem Entschluss mit.

Obwohl der 36-Jährige in den vergangenen Jahren schon mehrere Lager für Geflüchtete kennen gelernt hat, ist sein derzeitiger Einsatz anders. „Neu und für mich recht bedrückend ist die Situation selber in so einem Lager auf europäischem Boden zu arbeiten“, erklärt Fellmer. Auch wenn der Mediziner das empfundene Leid von Menschen irgendwo auf der Welt nicht für mehr oder weniger „wert“ hält, sieht er die Situation auf Lesbos durchaus mit gemischten Gefühlen. „Insgesamt gibt Europa hier wirklich kein gutes Bild ab.“

Eindrücke vom Lager

Viele weiße Flüchtlingszelte stehen eng beieinander. Zwischen diesen hängt die Wäsche der Flüchtlinge.

Zelte soweit das Auge reicht. Unter einfachsten Verhältnissen leben hier die Flüchtlinge auf engstem Raum.

Felix Fellmer

Das Bild vom Lager Kara Tepe 2 ist geprägt von den klassisch weißen UNHCRUnited Nations High Commissioner for Refugees-Zelten (United Nations High Comissioner for Refugees), die auf dem nackten Erdboden und nur teils auf geschottertem Untergrund stehen. Es gibt keine Duschen, lediglich verschiedene Wasserausgabestellen. Toiletten in Form von Dixie-Klos mit fragwürdiger Hygiene säumen vereinzelt die überwiegend unbefestigten Wege im Lager. Auch die Stromversorgung ist alles andere als stabil und nur an bestimmten Punkten verfügbar.

Breites Einsatzspektrum

Ein Mediziner in weißen Schutzanzug behandelt die Beine eines Patienten.

Auf Felix Fellmer warten im Flüchtlingslager die unterschiedlichsten medizinischen Notfälle. Als angehender Facharzt für Unfallchirurgie auch ein Blick über den Tellerrand seines Fachgebietes.

Felix Fellmer

Fellmer hat bei diesem Einsatz eine Art Doppelfunktion inne. Einerseits als Arzt und andererseits als Technischer Leiter des Teams. Dabei ist er für dessen konkrete Arbeitsabläufe verantwortlich. Eine besondere Herausforderung in diesen Einsätzen ist das breite medizinische Spektrum. „Ich bin nicht nur auf mein eigentliches Fachgebiet, die Unfallchirurgie, beschränkt, sondern muss auch dermatologische Erkrankungen, wie zum Beispiel Krätze oder Pilzerkrankungen beurteilen.“ Der Mediziner behandelt neben psychisch bedürftigen Patientinnen und Patienten auch Neugeborene und Kinder. Und dabei ist es für den Mediziner immer wieder schön zu sehen, dass auch mit einfachen Mitteln wirkliche Hilfe geleistet werden kann. „Und dies gibt mir unglaublich viel Positives.“

Fellmer wird auch nach diesem Einsatz mit neuen persönlichen Eindrücken nach Hause zurückkehren. Im Gepäck hat er positive aber auch harte Eindrücke; und solche, die zum Nachdenken anregen. Besonders dankbar ist er für das unglaubliche Glück in Deutschland geboren worden zu sein.

„Glück – das ist es, nicht mehr und nicht weniger. Und das anzuerkennen und sich dessen bewusst zu sein, ist eine gute Sache und lässt mich dieses Glück noch einmal mehr wertschätzen.“


von Uwe Henning

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