Investitionen in einen zukunftsfähigen Sanitätsdienst
Investitionen in einen zukunftsfähigen Sanitätsdienst
- Datum:
- Ort:
- Koblenz
- Lesedauer:
- 2 MIN
Rund 250 Medizinerinnen und Mediziner folgten der Einladung zu der 27. Tagung der Arbeitsgemeinschaft chirurgisch tätiger Sanitätsoffiziere - kurz ARCHISArbeitsgemeinschaft chirurgisch tätiger Sanitätsoffiziere. Vom 28. bis 31. Januar suchten die Teilnehmenden in Papenburg nach Antworten zu aktuellen und künftigen Herausforderungen.
Unter dem Motto: „Chirurgische Behandlungskonzepte in der Bundeswehr – aktuell und in der Zukunft“ stand die Fortbildungsveranstaltung, die seit 27 Jahren durch die Deutsche Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie e. V.eingetragener Verein (DGWMP) ausgerichtet wird.
Erstmals eröffnete Generalstabsarzt Dr. Stephan Schoeps als neuer Präsident der Fachgesellschaft die Tagung. In der Rolle als Kommandeur Gesundheitseinrichtungen und Stellvertreter des Inspekteurs des Sanitätsdienstes der Bundeswehr spannte er in seinem Vortrag zur Lage des Sanitätsdienstes einen Bogen von der Bedeutung der Einsatzchirurgie über die sicherheitspolitischen Herausforderungen bis hin zu den damit erforderlichen strukturellen Anpassungen der Gesundheitsversorgung der Bundeswehr.
Stärkung der Bundeswehrkrankenhäuser
Mit Erleichterung dürften dabei insbesondere die jüngeren Sanitätsoffiziere zur Kenntnis genommen haben, dass die fünf Bundeswehrkrankenhäuser auch in der Zukunft eine zentrale Rolle spielen werden. In den nächsten rund 15 Jahren wird über eine Milliarde Euro in die Infrastruktur der Häuser fließen. Damit sollen die Krankenhäuser für die künftigen Herausforderungen, beispielsweise die Landes- und Bündnisverteidigung, gerüstet werden. Bettenkapazitäten sollen insbesondere in der Intensivpflege (High Care) auf- und ausgebaut werden. Eine Stärkung sollen unter anderem die Infektionsmedizin oder die traumatologischen Fächer erfahren.
„Wir sind das Geld wert, das man in uns investiert“, betont Schoeps mit Blick auf den Sanitätsdienst der Bundeswehr. „Wir können stolz sein auf das, was wir tun.“ Kritisch sieht er die Versuche, die Standards in der medizinischen Versorgung für die Landesverteidigung herabzusetzen. Für Schoeps eine rote Linie, die nicht überschritten werden sollte.
Einsatz als Hauptauftrag nicht aus den Augen verlieren
Auch wenn die Auslandseinsätze derzeit nicht so stark im Fokus stehen, sollte der Blick, insbesondere des Nachwuchses, auf diese Herausforderung nicht verloren gehen. Bei aller Diskussion um die Landes- und Bündnisverteidigung ist der Hauptauftrag einer jeden Soldatin und eines jeden Soldaten der Einsatz. Derzeit befinden sich rund 300 Sanitätssoldatinnen und -soldaten in den verschiedenen Einsatzgebieten. Eine schwierige Gratwanderung sieht er dabei in dem Spagat zwischen individuellen Arbeitszeitmodellen und der persönlichen Einsatzbereitschaft.
Zustimmendes Nicken erhielt Schoeps auch zu der Aussage, dass zukünftig Promotionen und Habilitationen stärker gefördert werden sollen. So sollen besonders qualifizierte Sanitätsoffiziere und -offizierinnen mit großen Potenzial für die wissenschaftlichen Arbeiten freigestellt und auch an zivile Kliniken abgestellt werden.
Nachdenklicher Ausblick in die Zukunft
Doch die ARCHISArbeitsgemeinschaft chirurgisch tätiger Sanitätsoffiziere-Tagung bot dem Fachpublikum auch eine breite Palette an hochkarätigen wissenschaftlichen Vorträgen zu chirurgischen Fragestellungen. Abseits von chirurgischen Fachthemen wagte der ehemalige Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, Generaloberstabsarzt a. D.außer Dienst Dr. Ingo Patschke, einen Blick in die Zukunft. Es war ein nachdenklicher Vortrag rund um die in den Medien präsenten Themen Klimawandel, Migration und die wachsende Zahl an Krisen, der mit einem glühenden Appell zum Eintreten für Menschlichkeit, Demokratie und Klimaschutz endete.