Sanitätsdienst

Precise Response: Es geht in die heiße Phase

Precise Response: Es geht in die heiße Phase

Datum:

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Am frühen Morgen hallt eine laute Sirene über das Übungsgelände des Cameron Centers. Ein Zeichen, dass die „Hot Zone“ ab jetzt scharf ist und die Szenare mit echten Kampfstoffen durchgeführt werden. Für die Teams der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrtruppe und des medizinischen ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutzes heißt es ab jetzt, arbeiten unter Vollschutz.

Soldaten in Schutzanzügen tragen einen andern Soldaten in ein Zelt

Nach den ersten medizinischen Sofortmaßnahmen und der Dekontamination der Kleidung wird der Patient zur anschließenden Behandlung in das VLEP2 gebracht.

Bundeswehr/Maik Bugenhagen

Szenario: Während eines Aufklärungseinsatzes bricht ein Soldat bewusstlos innerhalb eines mit Kampfstoffen kontaminierten Gebietes zusammen. Sein Kamerad erkennt sofort die Lage und rettet ihn aus der Gefahrenzone. Er bringt den Verwundeten direkt zum Team des vorgeschobenen leichten Entstrahlungs-, Entseuchungs- und Entgiftungsplatzes für Patienten und Personal (VLEP2). Ab jetzt beginnt der Wettlauf gegen die Zeit.

Medizinische Versorgung unter Vollschutz

Soldaten in Schutzanzügen versorgen einen Patienten.

Das VLEP2 Team besteht aus einem Notfallsanitäter, drei Rettungssanitätern und drei Soldaten für die Dekontamination von Personal und Material.

Bundeswehr/Maik Bugenhagen

Höchste Vorsicht ist nun beim Umgang mit dem Patienten geboten. Da das Team zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht weiß, weshalb der Soldat bewusstlos ist, muss von einer möglichen Kontamination mit chemischen Kampfstoffen ausgegangen werden. Als eine der ersten Maßnahmen wird der Patient deshalb mit einer Dekontaminationslösung eingesprüht. Unmittelbar danach wird er an den Behandlungsplatz des VLEP2 gebracht, aus seinem Anzug geschnitten und weiter medizinisch versorgt. Während der Behandlung werden alle Maßnahmen und verabreichten Medikamente genau dokumentiert. Nur so ist es dem weiterbehandelnden Notarztteam möglich, sich bei der Patientenübergabe ein genaues Bild über die Behandlung zu verschaffen.

Der Stresstest

Eine Übungspuppe wird von einem Soldaten in Schutzanzug intubiert

Da die Beatmung über den Beutel erfolglos war, beginnt Stabsfeldwebel Jan Schleu den Patienten zu intubieren.

Bundeswehr/Maik Bugenhagen

Trotz der hohen Expertise des medizinischen Personals kann es bei der Versorgung des Patienten immer wieder zu unerwarteten Komplikationen kommen: Plötzlich sinkt die Sauerstoffsättigung im Blut. Vielleicht ein Zeichen, dass die Beatmung über den Beutel nicht einwandfrei funktioniert. Nun muss Stabsfeldwebel Jan Schleu, der als Notfallsanitäter für die notfallmedizinische Behandlung zuständig ist, die Situation schnell erkennen, analysieren und richtigHandeln. „Bei den hohen Temperaturen im Schutzanzug ist es für uns alle eine große Herausforderung immer einen kühlen Kopf zu bewahren und die richtigen medizinischen Schritte einzuleiten“, erklärt Schleu.

Die Spezialisten fürs Reinemachen

Soldaten besprühen eine Trage mit Desinfektionsmittel

Um eine mögliche Verschleppung von Kampfstoffen zu vermeiden, muss das verwendete Material gründlich gereinigt werden.

Bundeswehr/Maik Bugenhagen

Nachdem sich die Vitalwerte des Patienten durch erfolgreiche medizinische Erstversorgung stabilisiert haben wird der Patient an das mittlerweile eingetroffene Notarztteam des Medical Evacuation-Hubschraubers übergeben. Doch damit ist das Szenar noch längst nicht beendet. Nun beginnt für die Dekontaminationskräfte der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrtruppe aus Höxter der aufwändigste Teil ihrer Arbeit. Vermeintliches, durch den Patienten kontaminiertes Material muss in Zusammenarbeit mit den Sanitätssoldaten akribisch gereinigt und für den nächsten Einsatz vorbereitet werden. Erst dran werden die Soldatinnen und Soldaten des gesamten VLEP2 Teams aus ihren Schutzanzügen geholt.

von Maik Bugenhagen

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Startschuss zur Übung Precise Response 2019 in Kanada

Zum 16. Mal findet am Counter Terrorism Technology Center (CTTC) im kanadischen Suffield die NATONorth Atlantic Treaty Organization Übung Precise Response statt. Die Spezialisten der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrtruppe und des Sanitätsdienstes der Bundeswehr nehmen auch wieder daran teil. In den kommenden drei Wochen stellen die deutschen Soldatinnen und Soldaten ihr Können auf dem Gebiet der Abwehr von realen atomaren, biologischen und chemischen Kampfstoffen in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern unter Beweis.

Soldaten sitzen im A400M

Knapp 14 Stunden verbrachte die deutsche Delegation im A400M.

Bundeswehr/Maik Bugenhagen

Gegen 10.00 Uhr morgens startete vom Fliegerhorst Lechfeld aus ein A400M der Luftwaffe in Richtung Kanada. Ziel ist das CTTC im Bundesstaat Alberta. Mit an Bord sind rund 50 Spezialisten der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrtruppe und der Task-Force medizinischer ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutz des Sanitätsdienstes der Bundeswehr. Neben dem Gepäck befindet sich in unscheinbaren grünen Kisten auch die komplette Ausrüstung der Task-Force. Sie ist mobil, bietet modernste Labortechnologie und kann so in kürzester Zeit weltweit zur medizinischen Aufklärung und Untersuchung von atomaren, biologischen und chemischen Stoffen eingesetzt werden. Die ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrkräfte aus Höxter haben ihre Ausrüstung in mehreren Containern auf dem Seeweg bereits vorausgeschickt.

Von Müdigkeit keine Spur

Transportkisten die verzurrt im A400M stehen

In kürzester Zeit steht das luftgestützte Zeltsystem, in dem während der Übung das mobile Labor betrieben wird.

Bundeswehr/Maik Bugenhagen

Nach einem Wechsel der Luftfahrzeugbesatzung und Zwischenstopp zum Betanken in St. Johns, Kanada, erreichten die Soldatinnen und Soldaten nach mehr als 21 Stunden um Mitternacht ihre Unterkünfte in Medicine. Zur Erholung nach der langen Reise und dem Jetlag bleibt jedoch nur wenig Zeit. Für die anstehende Übung gilt es in den kommenden Tagen die volle Einsatzbereitschaft herzustellen.

In Akkordarbeit errichteten die Soldatinnen und Soldaten am Folgetag ihre Zelte auf dem Trainingsgelände, in denen sie für die nächsten drei Wochen biologische Proben untersuchen und auswerten werden. Direkt daneben haben die ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrkräfte ihren Bereich eingerichtet und sind über einen gemeinsamen Gefechtsstand verbunden.

Erstes Zwischenfazit

Soldaten bauen ein Zelt zusammen

Gemeinsam mit kanadischen Kräften werden die Zelte errichtet.

Bundeswehr/Maik Bugenhagen

Oberstarzt Privatdozent Dr. Roman Wölfel, Leiter der Task Force medizinischer ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutz und Führer der deutschen Anteile während der Übung, blickt auf einen erfolgreichen Tag zurück: „Bisher bin ich mit der Leistung aller Beteiligten überaus zufrieden. Trotz der anstrengenden Anreise, die uns allen noch in den Knochen steckt, läuft der Aufbau reibungslos. Wir liegen sehr gut im Zeitplan, das Labor steht bereits. Am Montag werden wir mit den ersten Tests beginnen können“.

von Maik Bugenhagen

Precise Response: Einblick in die Arbeit der beteiligten Nationen

Im Rahmen der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Übung Precise Response 2019 reisten am 4. Juli Spezialisten der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrtruppe und der Task Force für den medizinischen ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutz in das kanadische Suffield. Am Counter Terrorism Technology Center werden in den kommenden Wochen die Fähigkeiten zur Abwehr atomarer, biologischer und chemischer Kampstoffe in realen Szenarien trainiert.

Eine Personengruppe steht vor einem Tisch mit Ausrüstung

Oberfeldarzt Dr. Gelimer Genzel präsentiert die Ausrüstung der Probennahmeteams.

Bundeswehr/Maik Bugenhagen

Unter sengender Hitze gepaart mit feinem Sand, der sich in jeder kleinsten Nische festsetzt, hat die deutsche Delegation im Laufe der ersten Woche die volle Einsatzbereitschaft hergestellt und bereitet sich nun auf die ersten scharfen Szenare vor. Während Precise Response stellt sie neben den Teams zur Probennahme von atomaren, biologischen und chemischen Substanzen auch die Fähigkeit zur Untersuchung und Bestimmung von biologischen Proben. Welches Leistungspotenzial die teilnehmenden Nationen in den nächsten beiden Wochen von den deutschen Spezialisten noch erwarten können, wurde während des „Show and Shine Days“ präsentiert. An diesem Tag haben die teilnehmenden Nationen die Möglichkeit, sich mit den Verfahren und der Ausrüstung der anderen Übungsteilnehmer vertraut zu machen. Wenn es in die heiße Phase geht, muss jeder Handgriff sitzen.

Arbeitsabläufe synchronisieren

Mehrere Soldaten stehen um eine Übungspuppe

Wie bei einem echten Menschen kommt es bei der Übungspuppe CAESAR auf die richtigen medizinischen Behandlungsmethoden an.

Bundeswehr/Maik Bugenhagen

Während des Trockentrainings auf dem vorgeschobenen leichten Entstrahlungs-, Entseuchungs- und Entgiftungsplatz für Patienten und Personal (VLEP2) bot sich die Gelegenheit den Deutschen über die Schulter zu schauen und sich so einen Einblick in die Arbeitsabläufe und Ausstattung zu verschaffen. Ein besonderer Magnet war die USUnited States-amerikanische Übungspuppe CAESAR, die während der gesamten Übung dem deutschen VLEP2-Team zur Verfügung steht. Gegenüber einem menschlichen Patientendarsteller bietet sie den wesentlichen Vorteil, dass an ihr auch verschiedenste schwerste Verletzungsmuster und Vergiftungssymptome simuliert und trainiert werden können.

Für Frau Oberstabsarzt Dr. Marie-Theres Pfalzgraf sind die ersten Tage bei Precise Response besonders wichtig: „Die Trainings in den ersten Tagen, aber auch der heutige Tag, dienen uns in erster Linie der Optimierung und Synchronisierung der Arbeitsabläufe, denn in den bevorstehenden Übungsszenarien werden wir nicht nur mit eigenen Kräften, sondern auch mit internationalen Partnern zusammenarbeiten“.

Die Laborexpertise

Ein Soldat stellt eine Laborausstattung vor

Oberleutnant Alexander Kutschera stellt die mobile Laborausstattung vor.

Bundeswehr/Maik Bugenhagen

Einen großen Andrang gab es auch am Zelt des Biolabors der Task Force. Auf knapp 40 Quadratmetern werden hier in einem luftgestützten Zeltsystem Proben, die durch die kanadische Übungsleitung in verschiedenen Szenarien ausgebracht werden, entgegengenommen, untersucht und ausgewertet. „Wir sind das einzige Land, das diese Fähigkeit während dieser Übung abbildet und dienen für alle teilnehmenden Nationen sozusagen als Dienstleister. Erfahrungsgemäß werden wir in den kommenden Wochen bis zu 150 Proben annehmen und untersuchen“, erklärt Hauptbootsmann Stephan Motzkus. Er nimmt bereits zum dritten Mal an Precise Response teil und weiß mit welchen Aufgaben aber auch Herausforderungen er die nächsten Wochen zu kämpfen hat.


von Maik Bugenhagen

Precise Response: Probennahmeteam für biologische Stoffe

Von Tag zu Tag steigen die Temperaturen auf dem Übungsgelände des Cameron Centers. Die Sonne macht allen übenden Nationen der Precise Response 2019 merklich zu schaffen. Dabei erfordern die Szenarien höchste Konzentration. Sandstürme erschweren die Arbeit zusätzlich - der Härtetest für Mensch und Ausrüstung beginnt.

Zwei Soldaten in Schutzanzügen untersuchen eine Küche

Bei der Überprüfung des Raumes kann jedes kleine Detail für den Erfolg des Auftrages wichtig sein.

Bundeswehr/Maik Bugenhagen

Nachdem die Probennahmeteams in der ersten Woche verschiedene Übungsszenare durchlaufen haben, werden die kommenden Aufgaben immer komplexer. Für den folgenden Auftrag haben sie lediglich den Hinweis erhalten, dass in der Wohnung einer Privatperson womöglich ein improvisiertes Labor zur Anzucht und Kultivierung von gefährlichen Krankheitserregern betrieben wird. Da nicht klar ist, was sie vor Ort erwarten wird, ist höchste Vorsicht geboten.

Auf die Details kommt es an

Ein Soldat im Schutzanzug betrachtet eine Flüssigkeit im Erlenmeyerkolben

Durch seine Erfahrung weiß Oberstleutnant Dr. Kilian Stoecker genau worauf er achten muss.

Bundeswehr/Maik Bugenhagen

Nachdem sich das Team ein Gesamtbild von der Wohnung verschafft hat, beginnen sie die vorgefundenen Gegenstände zu Priorisieren. Neben verschiedenen Kanistern, die auf einer Küchenzeile gelagert werden, fällt eine umgebaute Kühlbox besonders ins Auge. In ihr befindet sich ein bauchiges Gefäß mit einer gelblich trüben Flüssigkeit. Ein kleines Indiz lässt bei dem Biologen aus dem Team bereits jetzt einen Verdacht aufkommen. „Die Eintrübung könnte auf eine Anzucht von Bakterien hindeuten. Aufgrund der Temperierung in der Box könnte es sich um den Erreger der Pest handeln“, erklärt Oberstleutnant Dr. Kilian Stoecker, der an dem Tag das Team leitet. Noch vor Ort beginnen sie mit der Untersuchung der Flüssigkeit. Ein erster Test fällt positiv auf Pest aus und bestätigt die erste Vermutung. Zur Bestätigung wird eine Probe genommen, die später im mobilen Labor Gewissheit bringen wird.

Eigenschutz geht vor

Ein Kanadischer Soldat hilft einer Deutschen Soldatin beim Ausziehen eines Schutzanzugs

Bei der Übung Precise Response wird die internationale Zusammenarbeit vertieft.

Bundeswehr/Maik Bugenhagen

Da in improvisierten Laboren immer von einer Kontamination durch unbekannte Substanzen ausgegangen werden muss, tragen die Probennahmeteams zum Eigenschutz Atemmasken und Anzüge aus luft- und flüssigkeitsundurchlässigem Material. Kühlwesten, die über der Haut getragen werden, ermöglichen es, auch bei höheren Temperaturen über einen längeren Zeitraum zu arbeiten. Nach Beendigung des Einsatzes werden die Spezialisten des Sanitätsdienstes durch niederländisches Dekontaminationspersonal aus ihren Anzügen herausgeschnitten. Parallel dazu bereiten sich die Experten im mobilen Labor zur Aufklärung biologischer Stoffe bereits auf die Untersuchung der genommenen Probe vor.

Verifizierung im mobilen Labor

Eine Soldatin untersucht Proben unter einer Schutzhaube

Frau Hauptfeldwebel Lili Max bereitet die Untersuchung der Probe vor.

Bundeswehr/Maik Bugenhagen

Nachdem die unbekannte Flüssigkeit dem Laborpersonal übergeben wurde, beginnt die eigentliche Arbeit der Untersuchung. Für einen sicheren Nachweis darf bei den nächsten Arbeitsschritten kein Fehler unterlaufen. „Zunächst brechen wir in einem chemischen Verfahren die Hülle der Zellen auf, um so den Erreger zu inaktivieren. Nur so können wir sicher sein, dass von ihm keine Gefahr mehr für uns ausgeht. Anschließend müssen wir an die Erbsubstanz gelangen, um eine exakte Bestimmung des Bakteriums vornehmen zu können“, erklärt die Biotechnikerin, Hauptfeldwebel Lili Max. Für die aufwändigen Verfahren sind bereits wenige Milliliter der Flüssigkeit ausreichend.

Nachdem alle Test erfolgreich durchlaufen sind, bestätigt sich der Anfangsverdacht. Es handelt sich um einen für den Menschen gefährlichen Erreger der Pest. Das Resultat wird unmittelbar an das Lagezentrum gemeldet. Mit den Ergebnissen aus der Arbeit des deutschen Aufklärungsteams und des mobilen Labors können nun andere an der Übung teilnehmende Nationen mit ihren Kräften zur weiteren Untersuchung aufbrechen.

von Maik Bugenhagen

Precise Response – Vom Labor in die Prärie

Vom 8. bis 26. Juli fand am Counter Terrorism and Technology Center im kanadischen Suffield die Übung Precise Response statt. Unter Leitung von Frau Stabsarzt Sonja Mantel stellte Deutschland das Labor für die mikrobiologische Untersuchung.

6 Fragen an Sonja Mantel

Stabsarzt

Eine Frau arbeitet mit einer Pipette hinter einer Scheibe, die Arme und Hände sind dabei in der Isolator-Schutzeinrichtung.
Bundeswehr/Maik Bugenhagen

Frau Stabsarzt, wir sitzen jetzt hier in einem Zelt in der kanadischen Prärie. Wie hat es Sie als jungen Sanitätsoffizier hierher verschlagen?

Eine Frau arbeitet mit einer Pipette hinter einer Scheibe, die Arme und Hände sind dabei in der Isolator-Schutzeinrichtung.

Schon während meines Studiums als Sanitätsoffizieranwärterin in München hatte ich bei einem Praktikum ersten Kontakt zum Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr. Ich habe dort mit meiner Doktorarbeit angefangen und bekam so einen Einstieg in die mikrobiologische Forschung. Spannende Fragestellungen und Methoden zu erforschen begeistert mich seitdem. Mittlerweile bin ich seit eineinhalb Jahren in München in der Weiterbildung zur Fachärztin für Mikrobiologie. Die Aufklärungseinheit des Instituts hat mir jetzt die Gelegenheit gegeben erstmals mit nach Kanada zu kommen.

Was macht für Sie diese Übung so besonders?

Eine Frau arbeitet mit einer Pipette hinter einer Scheibe, die Arme und Hände sind dabei in der Isolator-Schutzeinrichtung.

Precise Response ist für mich die ideale Gelegenheit, um fernab vom stationären Labor in München unsere Untersuchungsverfahren unter Feldbedingungen an echten biologischen Kampfstoffen anwenden zu können. Ich merke hier, wie wichtig es ist, bei der Forschung immer wieder an die praktische Anwendbarkeit für die militärischen Anforderungen zu denken. Für mich geht es aber auch darum mit den Kameradinnen und Kameraden der ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr zusammenzuarbeiten und neue Ideen und Konzepte der anderen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partner kennenzulernen. Zudem hatte ich hier das erste Mal die Gelegenheit meine Ausbildung im Vollschutzanzug als Teil des biologischen Aufklärungsteams im scharfen Einsatz zu nutzen.

Am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr arbeiten Sie vorwiegend im Bereich der Bakteriologie und Diagnostik. Was sind Ihre Aufgaben hier, während der Übung?

Eine Frau arbeitet mit einer Pipette hinter einer Scheibe, die Arme und Hände sind dabei in der Isolator-Schutzeinrichtung.

Die Arbeit in diesem Laborzelt ist erst einmal ganz anders als im Forschungslabor am Institut in München. Ich habe hier die spannende, aber auch herausfordernde Aufgabe, unser mobiles biologisches Feldlabor über den gesamten Übungszeitraum hinweg leiten zu dürfen. Ich habe zum Glück ein erstklassiges Laborteam, das mir die Arbeit sehr leicht macht. So kann ich mich besonders auf die Entscheidungen über das diagnostische Vorgehen bei der Probenannahme konzentrieren. Darüber hinaus stehe ich den nationalen und internationalen Partnern fachlich bei Fragen zur Mikrobiologie beratend zur Seite.

Wie können wir uns einen Übungstag im biologischen Feldlabor vorstellen?

Eine Frau arbeitet mit einer Pipette hinter einer Scheibe, die Arme und Hände sind dabei in der Isolator-Schutzeinrichtung.

Für uns beginnt der Tag morgens mit einem Laborcheck. Bevor die ersten Proben gebracht werden, müssen wir uns zu hundert Prozent sicher sein, dass die Geräte einwandfrei funktionieren. Bei dem anschließenden Teammeeting geht es darum, die Bearbeitung der aktuellen Proben zu besprechen und auf eventuelle Herausforderungen hinzuweisen. Zweimal täglich erreichen uns biologische Proben aus den verschiedenen Übungsszenaren, die wir auf gefährliche Erreger hin untersuchen. Die Ergebnisse werden in einem abschließenden Bericht festgehalten und am Tagesende der jeweiligen Nation ausgehändigt.

Laborarbeit in der sandigen Steppe von Suffield, wie funktioniert das?

Eine Frau arbeitet mit einer Pipette hinter einer Scheibe, die Arme und Hände sind dabei in der Isolator-Schutzeinrichtung.

Die Arbeit in einem mobilen Labor stellt das Team und das Material natürlich vor besondere Herausforderungen. Sand, Wind und Temperaturen von teilweise über 35 Grad Celsius setzen nicht nur dem Personal zu, sondern auch dem Laborzelt und den elektronischen Geräten. Manchmal haben wir unter den Feldbedingungen hier auch mit kurzen Stromausfällen zu kämpfen. Dann ist hohe Flexibilität und Kreativität aller Teammitglieder gefragt, um auch unerwartete Hürden zu meistern, ohne dass der Arbeitsfluss gestoppt wird.

Worauf freuen Sie sich nach dreieinhalb Wochen Übung am meisten und wie geht es für Sie weiter?

Eine Frau arbeitet mit einer Pipette hinter einer Scheibe, die Arme und Hände sind dabei in der Isolator-Schutzeinrichtung.

Bei der Zeitverschiebung von acht Stunden ist die Kommunikation mit der Heimat nicht einfach. Daher freue ich mich am meisten auf ein Wiedersehen mit Familie und Freunden. Im Moment ist die Übung hier in Kanada für mich eine großartige Zeit, in der ich viele Erfahrungen sammeln kann. Nach der Übung werde ich dann erst einmal für meine weitere Ausbildung an das Bundeskrankenhaus in Ulm gehen. Ich freue mich aber auch schon darauf anschließend wieder zurück an das Institut in München zu dürfen.