Streitkräftebasis
Schnelle Eingreiftruppe

Größte Gefechtsstandübung der logistischen Verbände für NRFNATO Response Force 2023

Größte Gefechtsstandübung der logistischen Verbände für NRFNATO Response Force 2023

Datum:
Ort:
Osterholz-Scharmbeck
Lesedauer:
4 MIN

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Im Januar beginnt die sogenannte Stand-by-Phase für die NRFNATO Response Force. Im Falle einer Aktivierung muss die schnelle Eingreifgruppe der NATONorth Atlantic Treaty Organization, für die Deutschland 2023 einen wesentlichen Teil stellt, logistisch versorgt werden. Verschiedene Zahnräder müssen hier ineinandergreifen. Dieses Zusammenspiel übten drei Bataillone bei einer Gefechtsstandübung.

Soldaten sitzen in einem Container an Bildschirmarbeitsplätzen.

Hauptmann Rico S. koordiniert in der Einsatzzelle Logistik alle Transporte für die VJTFVery High Readiness Joint Task Force -Brigade. Er ist Transportoffizier im CSS Bataillon.

Bundeswehr/Kathleen Boungard

Zum Jahreswechsel beginnt die sogenannte Stand-By-Phase, also die Alarmbereitschaftsphase, für die NRFNATO Response Force 2022-2024. Deutschland stellt den größten Anteil der Speerspitze der NATONorth Atlantic Treaty Organization, der VJTFVery High Readiness Joint Task Force (Very High Readiness Joint Task Force). Im Falle einer Aktivierung dieser schnellen Eingreiftruppe muss die kämpfende Truppe im Einsatzgebiet logistisch versorgt werden. Hier müssen verschiedene Zahnräder der Streitkräftebasis sowie der Teilstreitkräfte Heer und Luftwaffe ineinandergreifen, um die Versorgung der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Kräfte in allen Phasen des Gefechtes sicherzustellen. Dieses Zusammenspiel übten erstmals drei Bataillone gemeinsam im Logistischen Übungszentrum an der Logistikschule der Bundeswehr bei einer Gefechtsstandübung. Bei dieser trainierten die Bataillone in einem tagesaktuellen, fiktiven Szenario.

Logistikbataillon Land

In der VJTFVery High Readiness Joint Task Force -Verpflichtung stellt das Logistikbataillon 171 aus Burg den Kern des Logistikbataillons Land. Die Logistikbataillone 161 und 172 unterstützen es mit jeweils zwei Kompanien. Unter der Führung von Oberstleutnant Thorsten Fennel verantwortet das Bataillon der Streitkräftebasis in der Anfangsphase den Aufmarsch und die Erstversorgung der VJTFVery High Readiness Joint Task Force -Brigade. Dazu verlegt das Logistikbataillon Land schnellstmöglich in den Einsatzraum, um die Erstversorgung der VJTFVery High Readiness Joint Task Force zu übernehmen. „Die Versorgung der Brigade mit Munition, Verpflegung, Betriebsstoffen und anderen Gütern ist nicht Teil des RSOMReception, Staging, Onward Movement-Prozesses“, erklärt der Bataillonskommandeur. In dem Übungsszenario am Logistischen Übungszentrum sei das alles bereits Teil des Trainings gewesen. „Die VJTFVery High Readiness Joint Task Force -Brigade befindet sich laut Szenario aktuell im Verzögerungsgefecht. Dabei werden natürlich logistische Bedarfe erzeugt. Diese Folgeversorgung soll nun mein Bataillon sicherstellen“, beschreibt Fennel das bei den Logistikern als Grundrauschen bezeichnete Prozedere. 
Das Logistikbataillon Land bedient die Bedarfe der VJTFVery High Readiness Joint Task Force -Brigade nicht direkt. Dafür ist ein Verband des Heeres, das Versorgungsbataillon 131 aus Bad Frankenhausen, als Combat Service Support Battalion, kurz CSS Battalion, zuständig. „Bei dieser Übung trainieren wir in der Konfiguration, in der wir ab Januar 2023 in der VJTFVery High Readiness Joint Task Force -Verpflichtung stehen“, erklärt der Kommandeur des Logistikbataillons Land. „Das Logistische Übungszentrum bietet uns hier zudem die tolle Gelegenheit, die Akteure kennenzulernen und direkte Absprachen zu treffen.“

Container auf Zugfahrzeugen stehen durch Schleusen miteinander verbunden auf einem Platz.

Zehn handelsübliche Container auf Zugfahrzeugen bilden den Gefechtsstand des Logistikbataillon Land. In vier bis sechs Stunden sind diese miteinander verbunden.

Bundeswehr/Petra Reiter

Combat Service Support (CSS) Battalion

Das CSS Battalion besteht aus drei, je rund 300 Mann und Frau starken, Versorgungskompanien mit jeweils etwa 150 Fahrzeugen. „Jede Kompanie ist in der Lage, die gesamten logistischen Bedarfe der VJTFVery High Readiness Joint Task Force -Brigade, die an einem Gefechtstag entstehen, zu decken“, so Oberstleutnant Christian M., stellvertretender Bataillonskommandeur. Das Versorgungsbataillon sorgt für den Nachschub und Transporte aller Art bis knapp hinter die vordersten Linien der kämpfenden Truppe. Darüber hinaus setzt es Material instand und ist eine unverzichtbare Schnittstelle zum Logistikbataillon Land, welches die Bestände des CSS Battalions kontinuierlich auffüllt. Für seine Truppe bedeute dies, mit jeder Verlegung der VJTFVery High Readiness Joint Task Force -Brigade ändern auch seine Kompanien ihre Position im Einsatzgebiet. „Hier wird dem CSS Battalion ein Einsatzraum vorgegeben, der möglichst außerhalb des Wirkungsbereiches feindlicher Artillerie ist. Dieser vorgegebene Raum wird durch eine Kompanie erkundet, eingerichtet, betrieben und gesichert. Alle anderen Kompanien ziehen je nach Einsatzraum der Brigade nach“, erklärt der Oberstleutnant die Bewegungen seiner Truppe. Dieses Erkunden trainierten die Bad Frankenhausener bei der Übung. Jedoch nicht in der fiktiven Übungsumgebung, sondern in verschiedenen Ortschaften in räumlicher Nähe zur Logistikschule der Bundeswehr. Wie in der Realität auch, hatten die Kompaniechefs die jeweils zugewiesenen Räume zu prüfen: Wie kann die Kompanie mit Instandhaltung und Materiallagern dort untergebracht werden? Wie kann die vorhandene Infrastruktur bestmöglich genutzt werden? Wo können die Fahrzeuge untergestellt werden? Im realen Einsatz wird aus einem solchen gesicherten Raum heraus die VJTFVery High Readiness Joint Task Force -Brigade versorgt.

Logistikbataillon Air (Luft)

„Mein Bataillon ist die kleine Schwester vom Logistikbataillon Land“, beschreibt Oberstleutnant Holm S. kurz und knapp sein in Volkach beheimateten Verband. Dieses bildet den Kern des Logistikbataillon Air in der VJTFVery High Readiness Joint Task Force -Verpflichtung. Dieses ist für die Folgeversorgung der deutschen Luftwaffenkräfte verantwortlich. Für die NRFNATO Response Force habe er je eine Kompanie für Nachschub, Instandsetzung und Transport. „Als Besonderheit haben wir Spezialpioniere dabei. Sie schaffen mit dem Aufbau von Feldtanklagern im Einsatzraum die Infrastruktur für die Kraftstoffversorgung der deutschen Luftwaffenkräfte der NRFNATO Response Force“, erklärt der Bataillonskommandeur. Neben der Betankung müssen beispielsweise 17 Luftfahrzeuge mit Abwurfmunition oder Raketen versorgt werden. „Wir haben hier die großartige Gelegenheit, das Arbeiten in unserem recht neuen Gefechtsstand zu üben. Nach der Feldeinsatzübung im Sommer, in der es darum ging, die Kompanien im Gefecht zu führen, können wir hier unsere Verfahren in logistischen Lagen üben. Wir setzen mit der Übung also dort an, wo wir in der Feldeinsatzübung aufgehört haben“, lobt Oberstleutnant Holm S.

Viele Zelte auf einer Wiese bilden den Gefechtsstand des Combat Service Support Bataillon.

Wird die VJTFVery High Readiness Joint Task Force alarmiert, ist eine stets an die Lage angepasste logistische Versorgung gefordert. Nachschub, Transport und Instandhaltung für die kämpfende Brigade müssen zu jeder Zeit gesichert sein.

Bundeswehr/Petra Reiter
Zwei Soldaten sitzen in einem Container an einem Bildschirm und zeigen auf etwas.

Nach der Feldeinsatzübung „Deployed Elephant 22“, in der es um taktische Abläufe und das Führen der Kompanien im Einsatz ging, geht es hier um die Übung logistischer Prozesse für die Versorgung des deutschen VJTFVery High Readiness Joint Task Force -Air-Anteils.

Bundeswehr/Kathleen Boungard

Größte Gefechtsstandübung bisher

Die drei Bataillone übten im Logistischen Übungszentrum gemeinsam die Versorgungsketten im Einsatzfall anhand der noch recht neuen VJTFVery High Readiness Joint Task Force -Lage ALTRAVERDO. 
Damit werden sie bestmöglich auf ihren Auftrag im nächsten Jahr vorbereitet und sie haben dabei ausreichend Zeit zur Teambildung. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das: Drei Bataillone mit drei mobilen Gefechtsständen, 250 Übungsteilnehmende aus neun Bataillonen und dem Logistikregiment 1 sowie insgesamt 15 Kompanien. Kurzum, die größte jemals im Logistischen Übungszentrum durchgeführte Übung.

von Kathleen Boungard  E-Mail schreiben

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