Zu Gast in den Alpen

Zu Gast in den Alpen

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Oberstleutnant Dobmeier ist Angehöriger des Kommando Streitkräftebasis.

Oberstleutnant Dobmeier ist Angehöriger des Kommando Streitkräftebasis.

Bundeswehr / Bransmüller

Wintersportfreunde sollten sich das Jahr 2021 vormerken. Dann wird Deutschland, vertreten durch die Bundeswehr, die 4. CISMConseil International du Sport Militaire World Winter Games des weltweiten Militärsportverbandes CISMConseil International du Sport Militaire austragen. Die für den Wintersport bekannte Region Berchtesgaden und Ruhpolding wird mehr als 1000 Teilnehmer aus 40 Nationen begrüßen. Oberstleutnant Harald Dobmeier vom Kommando Streitkräftebasis ist Leiter des Organisationsstabs der Militär-Winterspiele. Im Interview verrät er, wie die Spiele nach Deutschland gingen und was Sportfans erwarten können.

Warum möchte die Bundeswehr die CISMConseil International du Sport Militaire World Winter Games 2021 ausrichten?

Die Bundeswehr ist seit 1959 Mitglied des CISMConseil International du Sport Militaire. Seit 1960 hat sie in jedem Jahr mindestens eine Weltmeisterschaft für den Militärsportverband ausgerichtet und sich als verlässlicher Partner gezeigt. Da liegt es nahe, endlich auch Gastgeber der „Olympischen Spiele für Soldaten“ zu sein. Bereits bei der Vergabe für die diesjährigen Spiele hatten wir unser Interesse bekundet. Als es dann um die Spiele 2021 ging, kam der CISMConseil International du Sport Militaire auf die Bundeswehr zu. Da spielt sicher auch Deutschlands großes Renommee im Wintersport eine Rolle.

In Hamburg und München ist die Bewerbung für Olympische Spiele an der Ablehnung in der Bevölkerung gescheitert. Wie konnten Sie die Gemeinden vor Ort für Militär-Winterspiele überzeugen?

Im vergangenen Juli habe ich alle betroffenen Gemeindevertreter und Sportverbände eingeladen und erklärt, was die Bundeswehr vorhat. Nach zwei Wochen lag mir von allen die Zusage zur Zusammenarbeit vor. Der Grund: Wir nutzen ausschließlich vorhandene Sportstätten. Wir planen keinerlei bauliche Eingriffe in Infrastruktur oder Natur. Alles wird so genutzt, wie es da ist. Das hat die Gemeinden im Umland von Berchtesgaden und Ruhpolding überzeugt.

Was ist aus sportlicher Sicht geplant?

Zum Sportprogramm gehören auf jeden Fall die sieben Kernsportarten Biathlon, Ski-Alpin, Skilanglauf, Skibergsteigen, Ski-Orientierungslauf, Skipatrouille und Sportklettern. Dazu kommt noch der ein oder andere optionale Wettbewerb. Wir denken da an Bob- und Schlittensport oder moderne Disziplinen – wie Snowboarding oder Skicross. Sehr schön wäre auch ein Wettbewerb im Para-Ski für einsatzgeschädigte Soldaten. Aber das hängt davon ab, ob die Länder dafür genug Sportler ins Rennen schicken können.

Die reibungslose Organisation, kompetente und freundliche Aufnahme der Sportler haben für Dobmeier höchste Priorität.

Die reibungslose Organisation, kompetente und freundliche Aufnahme der Sportler haben für Dobmeier höchste Priorität.

Bundeswehr / Bransmüller

Was kosten die Spiele?

Wir planen mit vier Millionen Euro, die aus dem Etat der Bundeswehr gezahlt werden. Das ist in meinen Augen eine sehr moderate Summe. Hinzu kommt das Engagement der Gemeinden, die mit Personal und Material unterstützen wollen. 

Im Februar war das russische Sotschi Gastgeber der Militär-Winterspiele. Sie konnten sich vor Ort einen persönlichen Eindruck machen. Welche Schlüsse ziehen Sie daraus für 2021?

Die Organisatoren in Russland haben viel auf Außenwirkung gesetzt – große Shows, Berichterstattung rund um die Uhr. Das können und wollen wir nicht leisten. Stattdessen wollen wir mit der bayerischen Gastfreundschaft und Gemütlichkeit punkten. Und wir werden uns auf unsere Tugenden besinnen: Reibungslose Organisation und kompetente, freundliche Aufnahme der Sportler haben bei uns Priorität. Zudem können wir zwar nicht wie in Sotschi auf Olympiastätten zurückgreifen, dafür haben wir das alpine Panorama zu bieten.

CISMConseil International du Sport Militaire-Events stehen eher abseits der öffentlichen Aufmerksamkeit. Wie wollen Sie das Zuschauerinteresse für 2021 steigern?

Die Stärke unserer Planung liegt darin, dass wir die Spiele sehr kompakt ausrichten. Alle Wettkampfstätten liegen in einem Umkreis von 50 Kilometern. Überlappungen im Zeitplan wollen wir größtenteils vermeiden. Zudem verlangen wir keinen Eintritt – die Zuschauer können also Spitzensport kostenlos erleben. Dazu beabsichtigen wir, einen reibungslosen Transport in die Arenen sicherzustellen. Über all dies werden wir die Landkreise und die Gemeinden fortlaufend informieren und einbinden, um vor Ort auf das Event aufmerksam zu machen. Ich bin mir sicher, dass wir so eine Menge Zuschauer in die Arenen locken können. 

von Stefan Rentzsch  E-Mail schreiben

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