BwBundeswehr IdentitY: Click-Dummy der App über Innere Führung ab Februar im Test

BwBundeswehr IdentitY: Click-Dummy der App über Innere Führung ab Februar im Test

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
3 MIN

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Sie haben ein „Tal der Tränen“ durchlebt und bleiben dennoch am Ball: Oberleutnant Marc Wietfeld und Leutnant zur See Florian Roth vom Projekt App BwBundeswehr Identity. Das führt spielerisch zum „General der Inneren Führung“. Im Frühjahr gewannen sie die Smart Solutions Challenge. Jetzt gibt es einen Dummy, der im Februar erstmals genutzt werden soll.

Ein Soldat in Uniform und ein Mann in rotem Hemd stehen vor einer digitalen Leinwand

Innovativ: Oberleutnant Marc Wietfeld (l.) und Leutnant zur See Florian Roth sind die Köpfe hinter der App BwBundeswehr IdentitY, in der es um Innere Führung geht

Bundeswehr/Amina Vieth

Ernstes Thema spielerisch erklärt

Die damaligen Studenten der Bundeswehr-Universität München haben sich bei der Smart Solutions Challenge vom Cyber Innovation Hub der Bundeswehr durchgesetzt. Von mehr als zehn Teams erreichten sie die höchste Punktzahl mit ihrer Idee, die Ziele und Inhalte der Inneren Führung mittels einer App zu vermitteln.

Dabei soll spielerisch gelernt werden, was Innere Führung überhaupt bedeutet. „Wir dienen, aber viele von uns wissen gar nicht, warum wir eigentlich dienen“, bringt Oberleutnant Marc Wietfeld den Antrieb zu ihrer Idee auf den Punkt. Er hat das Studium mittlerweile abgeschlossen und ist jetzt an der Offizierschule des Heeres. Das Projekt BwBundeswehr IdentitY will er aber keinesfalls vernachlässigen oder gar aufgeben. Ebenso wenig wie sein Kompagnon Florian Roth, der bald sein Studium abschließen wird. Beide haben als Intrapreneure – innovative Ideengeber aus der Bundeswehr für die Bundeswehr – und als Wettbewerbgewinner die Unterstützung des CIHBwCyber Innovation Hub der Bundeswehr.

Rund 70.000 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr hätten keinen Zugang zum Intranet. „Und gerade da wird viel zur Inneren Führung vermittelt“, zeigt Wietfeld auf. Mit einer App soll das Interesse für Innere Führung geweckt und gestärkt werden – „ein ernstes Thema spielerisch zugänglich machen“ lautet das Motto. „Wenn wir einen Anreiz schaffen, sich in der Freizeit damit zu beschäftigen, dann haben wir schon gewonnen.“ Dabei sei aber auch wichtig, dass sie mit ihrer App den Unterricht oder das Befassen damit während des Dienstes keinesfalls überflüssig machen, sondern den Nutzenden die Innere Führung spielerisch näherbringen wollen.

Um das zu erreichen, setzen die jungen Offiziere auf Gamification, also eine Spieldarstellung, die auch den Anreiz wecken soll, immer ein Level weiterzukommen. Der Grundgedanke der Bedienung sollte vertraut sein: „Schnelle Entscheidungen treffen wie bei Tinder und die Multimedialität von TikTok“, erklärt Roth.

Hürden, die auf einen besseren Weg führten

Die jungen Offiziere mussten bereits erfahren, dass es nicht immer einfach ist, mit einer Innovation erfolgreich zu sein. Es habe einige Rückschläge gegeben. Manchmal habe auch die Motivation gelitten. Denn das Projekt läuft nicht nur während ihrer Dienstzeit, sondern auch in ihrer Freizeit. Das koste viel Zeit und durchaus auch Nerven.

„Wir haben ein Tal der Tränen durchlebt“, so Roth. „Aber manchmal sind Hürden auch dazu da, um auf einen noch besseren Weg zu gelangen“, ergänzt Wietfeld und führt aus, dass sie immer ihr Ziel vor Augen haben: „Wir möchten als Soldaten unsere Streitkräfte zu besseren Streitkräften machen. In denen das Prinzip der Inneren Führung verinnerlicht und gelebt wird.“

Und sie sind schon nahezu auf der Zielgeraden – mit Blick auf ihr Projekt. „Es gibt mittlerweile zwei Klick-Dummys“, berichtet Roth. Daran wird die Benutzeroberfläche dargestellt und wie das Spiel später funktionieren soll. Und das sieht dann so aus: Es werden Fälle in einem kurzen Video oder mittels eines Fotos dargestellt, in denen zum Beispiel eine Person beleidigt, sexistisch oder rassistisch diskriminiert wird. „Das sind alles Fälle, die so auch im Bericht der Wehrbeauftragten vorkommen oder vorkommen könnten“, betont Wietfeld.

Wie würden Sie sich verhalten?

Die Frage lautet: Wie würden Sie sich verhalten? Dem User werden verschiedene Antworten zur Auswahl gestellt. Dabei werden Gerechtigkeitsempfinden,  Verantwortungsbewusstsein und Courage auf die Probe gestellt. Es gebe in jedem Fall nicht nur richtig oder falsch, es gehe auch um Nuancen dazwischen. Eine Ausnahme gibt es allerdings: „Einfach nichts zu tun, ist das Schlimmste, was man machen kann“, so Wietfeld. Die Antworten sind mit unterschiedlichen hohen Punktzahlen versehen. Für ein vorbildliches Verhalten gibt es die meisten Punkte. Und bei der Wahl einer schlechten Option gebe es sogar Minuspunkte, erklärt Wietfeld weiter.

Ziel sei es, in der Punktzahl immer weiter aufzusteigen. Damit werde auch ein immer höherer „Dienstgrad“ erreicht – vom Gefreiten bis zum General der Inneren Führung. Ob das funktioniert und in der Truppe ankommt, soll bei einem ersten Testdurchlauf herausgefunden werden. Im Februar sollen dafür rund 100 Soldatinnen und Soldaten Zugang zur ersten Version BwBundeswehr IdentitY erhalten und drauflosspielen. Mit den Erkenntnissen aus diesem Testlauf gehe es dann weiter.

von Amina Vieth

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Mehr zum Thema