Krise in Sudan

Die Operationszentrale – Führung im Nationalen Risiko- und Krisenmanagement

Die Operationszentrale – Führung im Nationalen Risiko- und Krisenmanagement

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Informationen austauschen, Lagebilder erstellen, Einsatzkräfte führen – die Operationszentrale des Einsatzführungskommandos ist der Arbeitsmuskel der Bundeswehr während der militärischen Evakuierungsoperation im Sudan.

Mehrere Soldaten stehen und sitzen an Computern in einem Raum vor einem großen Wanddisplay.

In der Operationszentrale laufen alle Informationen zusammen und ergeben so ein umfassendes Lagebild

Bundeswehr

Seit dem 23. April hat die Bundeswehr rund 800 deutsche Staatsbürgerinnen und -bürger sowie Angehörige anderer Nationen aus dem Krisenstaat Sudan evakuiert. Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr aktivierte dafür den Einsatzstab Evakuierungsoperation. Die elementaren Bausteine für die Führung der deutschen Einsatzkräfte sind hierbei die Operationszentrale (JOCJoint Operation Center) und die Planungsgruppe (JOPG Joint Operations Planning Group).

Aktivierter Einsatzstab Evakuierungsoperation

Die Joint Operations Planing Group entwickelte vor dem Hintergrund einer realen Krisenlage und unter massivem Zeitdruck den Operationsplan für die militärische Evakuierung. Dabei stimmte sich die Planungsgruppe fortlaufend mit multinationalen Partnern und dem Evakuierungsverband ab, der Soldatinnen und Soldaten des Heeres, der Luftwaffe, der Marine sowie Unterstützungskräfte aus Sanitätsdienst und Streitkräftebasis umfasst.

Auftrag der Operationszentrale (JOCJoint Operation Center) ist die Ausführung des zuvor festgelegten Operationsplans und die Führung des Evakuierungsverbands im Gastland und im Krisenland. Um eine ununterbrochene Führungsfähigkeit zu gewährleisten, arbeiten etwa 30 Soldatinnen und Soldaten 24/7 in der Operationszentrale des Einsatzführungskommandos. Neben Angehörigen aller Teilstreitkräfte sind dort zusätzlich Vertreterinnen und Vertreter des Auswärtigen Amtes, der Bundespolizei sowie Rechtsberaterinnen und Rechtsberater und Angehörige der Spezialkräfte tätig.

Ständiger Austausch und Zusammenarbeit

In der Operationszentrale laufen alle Informationen aus dem Einsatzgebiet zusammen und werden zu einem umfassenden Lagebild generiert. Dazu filtert das eingesetzte Personal die wichtigsten Informationen aus eingehenden Meldungen und tauscht sich im Minutentakt über den aktuellen Stand der Evakuierungsoperation aus. Die technisch umfangreiche Ausstattung der Operationszentrale ermöglicht es, Befehle und Weisungen zeitnah an die Einsatzkräfte im Krisengebiet weiterzugeben und diese somit ohne größeren Zeitverzug auf operativer Ebene zu führen.

So verfolgen beispielsweise Angehörige der Operationszentrale den Aufenthaltsort von zu evakuierenden Personen und kommunizieren dabei mit einem Krisenunterstützungsteam vor Ort. Anschließend gleichen sie die Listen mit den gemeldeten Namen der zu Evakuierenden mit einer Vertreterin des Auswärtigen Amtes ab. Währenddessen steht ein Verbindungselement der Luftwaffe in ständigem Kontakt mit den Luftstreitkräften vor Ort, plant die An- und Abflüge der Militärtransporter und prüft, welche Personen sich auf den Maschinen befinden. „Die wesentliche Herausforderung des Einsatzstabes ist es, alle beteiligten Elemente bestmöglich ineinander greifen zu lassen, um den Auftrag zu erfüllen“, so Oberst i. G. Kai O., Leiter des Einsatzstabes Evakuierungsoperation.

Ein Soldat steht an einer Beamerleinwand vor sitzenden Soldaten und hält einen Vortrag.

Spezialisten aus den verschiedensten Fachbereichen bringen sich regelmäßig gegenseitig auf Stand

Bundeswehr

Fortführung der Mission

Trotz der hohen Belastung durch die langen Schichten ist die Motivation des eingesetzten Personals immer hoch. Die Auswirkungen auf eine laufende Operation sind sofort sichtbar und die gemeinsame Arbeit in der Operationszentrale begünstigt schnelle, unkomplizierte Abstimmungen und Entscheidungen.

Die vorerst letzten Evakuierungsflüge wurden am Abend des 25. April abgeschlossen. Seitdem ist der Einsatzstab Evakuierungsoperation mit der Rückführung der deutschen Einsatzkräfte beauftragt.

Führung aus einer Hand

Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr ist eine höhere Kommandobehörde, die dem Verteidigungsministerium nachgeordnet und dem Generalinspekteur der Bundeswehr direkt unterstellt ist. Die rund 1.000 Soldatinnen und Soldaten und zivilen Mitarbeitenden planen und führen national alle Auslandseinsätze und Missionen der Bundeswehr und geben Weisungen an die Führer der Kontingente in den Einsatzgebieten. Das Einsatzführungskommando stellt zudem sicher, dass die Einsätze mandatskonform erfolgen und die Rechtsnormen der Bundesrepublik Deutschland nicht verletzt werden.

von Hans Günther

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