Schwere Kräfte des Heeres

Achtung Schwerlasttransport: Schützenpanzer auf Reise

Achtung Schwerlasttransport: Schützenpanzer auf Reise

Datum:
Ort:
Feldkirchen
Lesedauer:
3 MIN

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Zivile Spedition und Panzertransport – geht das überhaupt? Natürlich. Aktuell gibt es zahlreiche Übungsvorhaben der Bundeswehr in Deutschland sowie mit Partnernationen im Ausland, um die Verteidigungsbereitschaft zu erhöhen. Besonders viel Logistik erfordert die Übungsserie Quadriga 2024 und die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Übung Steadfast Defender 24. 

Viele Schützenpanzer stehen draußen auf einer Betonstraße

Insgesamt 32 Schützenpanzer Puma werden aktuell mit dem Schwerlasttransport (SLT) vom bayerischen Regen für eine Übung in die Altmark gebracht. Bei einem solchen Transport werden auch zivile Lastwagen genutzt.

Bundeswehr/Julia Dahlmann

Viel Material muss gerade von A nach B gebracht werden. Dazu hat das Deutsche Heer verschiedene Transportmöglichkeiten zur Verfügung, die vermehrt in der Öffentlichkeit zu sehen sind. Dazu gehört neben dem Bahntransport auch der Marsch auf Kette oder auf Rädern, der Transport per Schiff und Flugzeug oder eben auch der Transport auf militärischen oder zivilen Schwerlasttransportern. 

Auf der Autobahn fahren dann neben den Urlaubs- und Berufsreisenden große Panzer auf schweren Lastwagen. Der Transport per Spedition hat sich seit vielen Jahren bewährt und wird beispielsweise gerade durch das Panzergrenadierbataillon 112 aus Regen genutzt, um insgesamt 32 Schützenpanzer Puma und sieben weitere Gefechtsfahrzeuge für eine Übung in der Oberlausitz quer durch die Bundesrepublik zu transportieren. 

Sind zivile Transporte erlaubt und wie gewährleistet die Truppe die Sicherheit dieser Transporte im öffentlichen Straßenverkehr? Wir haben die Verladung der schweren Fahrzeuge vor ihrer langen Straßenreise begleitet.

Puma in Ketten

Vom Heimatstatdort im niederbayerischen Regen geht es in den nächsten Tagen für das Bataillon zu einem Manöver in die Altmark. Diesmal sind alle Schützenpanzer des Verbandes für die Übung eingeplant. Zuständig für den Transport ist ein eingespieltes Team aus Soldatinnen und Soldaten und zivilen Spediteuren. 

Die Bundeswehr hat dafür mehrere Vertragspartner. „Wir arbeiten schon seit vielen Jahren zusammen und das funktioniert gut“, erklärt einer der Kraftfahrer, die heute mit dem Transport beauftragt sind. Einer ihrer Zugfahrzeuge ist ein Mercedes Actros mit 530 PS. Der Anhänger, Auflieger genannt, hat vier Achsen. Er ist eine Spezialanfertigung. Knapp 70 Tonnen wiegt das komplette Gespann aus Panzer, Zugmaschine und Anhänger.

„Wenn wir einen Puma transportieren, müssen wir den Auflieger verbreitern. Dann wächst unser Gespann auf drei Meter Breite“, erläutert der zivile Fahrer weiter. Auf jeder Achse lasten dann rund neun Tonnen. Ein Gefechtsfahrzeug wie der Puma wird in der Regel nicht mit Spanngurten aus Stoff, sondern mit stabilen, handelsüblichen Ketten verzurrt. Je nach Modell halten sie rund 10 bis 13,4 Tonnen Zugkraft aus. Die Ketten werden über Kreuz angebracht, um die schwere Last nach rechts, links, vorn und hinten zu sichern. Wenn das Fahrzeug nicht richtig verzurrt wird, könnte es während der Fahrt vom Auflieger fallen. Das Personal trägt deshalb große Verantwortung, dass später beim Transport auf Deutschlands Straßen alles reibungslos verläuft.

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Ein ganzes Bataillon geht auf Reisen: mithilfe einer Spedition. So bringen Truppe und Trucker gemeinsam die tonnenschweren Gefechtsfahrzeuge des Panzergrenadierbataillons 112 sicher an ihren Zielort.

Eingespielte Teams

Die Puma-Kraftfahrer sind Militärs. Sie sind professionell ausgebildet und können das tonnenschwere Fahrzeug durch unzählige Fahrten im Gelände und auf der Straße auf den Millimeter genau bewegen. Auch die zivilen Kraftfahrer sind langjährige Profitrucker. Ihr Zusammenspiel wirkt routiniert. Dabei achtet das Personal darauf, dass der Puma gerade auf dem Anhänger steht. Der Puma ist sogar breiter als der Anhänger selbst. Die Ketten und der Rumpf stehen links und rechts ein gutes Stück über. Der Panzer muss unbedingt mittig stehen, denn die Verbreiterung darf nicht überlastet werden.

Hält die Verbreiterung die Tonnage überhaupt aus? Sind alle nötigen Verladesicherungsmittel vorhanden? Liegen alle gültigen Papiere für den Transport vor? „Das alles muss vorher durch den Kraftfahrer vorgelegt und durch uns Fachpersonal geprüft und freigegeben werden, bevor der Puma den Auflieger befährt“, erklärt Hauptfeldwebel Sven K.* vom Panzergrenadierbataillon 112. „Wenn alles kontrolliert und von uns freigegeben ist und der Lkw sich in einem verkehrstechnisch sicheren Zustand befindet, befährt der Puma den Auflieger und danach wird das Ganze gesichert.“ 

Zum Schluss nimmt dann noch mal eine berechtigte Person von der Bundeswehr den Transport insgesamt ab. Und dann darf die zivile Spedition mit dem Panzer losfahren. Egal, ob Puma, Kampfpanzer Leopard oder Eurofighter: Der Prozess bleibt überall in der Bundeswehr gleich. 

*Name zum Schutz des Soldaten abgekürzt.

Transport beim Heer

  • Ein Schützenpanzer steht mit Ketten verzurrt auf einem blauen Lastwagen.

    Der Transport per Spedition ist eine von mehreren Transportmöglichkeiten. Das komplette Gespann mit Zugmaschine, Auflieger und Schützenpanzer Puma wiegt rund 70 Tonnen.

    Bundeswehr/Julia Dahlmann
  • Ein Schützenpanzer steht mit Ketten verzurrt auf einem Anhänger.

    Für den über 40 Tonnen schweren Schützenpanzer Puma werden besonders stabile Ketten genutzt, um das Fahrzeug fest mit dem Auflieger zu verbinden

    Bundeswehr/Julia Dahlmann
  • Ein Soldat und ein Zivilist in Warnkleidung verzurren einen Panzer mit Ketten auf einen Anhänger.

    Ein Schwerlasttransport ist Teamarbeit. In diesem Fall arbeiten Zivilisten einer Spedition mit Soldaten zusammen, um die Fracht für den Transport vorzubereiten.

    Bundeswehr/Julia Dahlmann
  • Mehrere Radpanzer fahren in Kolonne auf einer Autobahn.

    Gerade für die Leichten und Mittleren Kräfte ist der Straßenmarsch, also das selbstständige Fahren von Truppe auf Rad und Kette, eine schnelle Alternative. Auch dadurch können eine rasche Reaktionszeit und Einsatzbereitschaft gewährleistet werden.

    Bundeswehr/Marco Dorow
  • Gefechtsfahrzeuge verlassen eine blau-weiße Fähre über eine Rampe.

    Die Verbringung per Schiff ist eine wichtige Alternative, um viel Material über weite Strecken zu transportieren. Auf diese Weise werden besonders Schwere Kräfte mit ihren Panzern verlegt.

    Bundeswehr/Marco Dorow
  • Ein kleiner Panzer rollt seitlich an der geöffneten Heckklappe eines Transportflugzeugs vorbei.

    Der Transport per Flugzeug ist eine besonders flexible und schnelle Alternative, um Soldaten und großes Gerät zu verbringen, wie hier den Waffenträger Wiesel

    Bundeswehr/Maximilian Schulz
  • Panzer stehen hintereinander auf rot lackierten Waggons eines Transportzuges

    Mit dem Zug können schwere Gefechtsfahrzeuge, wie der Kampfpanzer Leopard 2 oder der Schützenpanzer Puma, über weite Distanzen transportiert werden

    Bundeswehr/Susanne Hähnel
  • Ein grüner Lastwagen fährt mit einem Panzer beladen auf einem Schotterweg

    Der SLT ist ein militärischer Schwerlasttransporter, der die schwersten Kampfpanzer der Bundeswehr von A nach B bringt

    Bundeswehr/Susanne Hähnel
  • Ein Soldat in signalgrüner Jacke steht vor einer Kolonne vieler Panzer

    Beim Puma-Transport ist Hauptfeldwebel Sven K. zuständig für die Ladungssicherung, für den Transport und die Transportabnahme, bevor es für die Panzer auf Reise geht. Sonst ist er Pumakommandant.

    Bundeswehr/Julia Dahlmann
von Peter Müller

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