Seminarangebot: Soldat und Behinderung
Seminarangebot: Soldat und Behinderung
- Datum:
- Ort:
- Bonn
- Lesedauer:
- 3 MIN
Soldat mit Einschränkungen - Behinderung - Versehrtheit: was versteht man darunter? Wie geht man damit um? Auf was muss man achten, wenn man Mitarbeitende mit Behinderung in den eigenen Reihen hat? In dem Seminar Soldat und Behinderung erfahren betroffene Soldatinnen und Soldaten von professionellen und sehr engagierten Referenten, wo sie sich welche Hilfe holen können und was ihnen an Unterstützungsleistungen zusteht.
Das Themenfeld Bundeswehr und Behinderung gehört mit zu den wichtigsten des Bereiches Betreuung und Fürsorge. Soldatinnen und Soldaten die an dem Seminar Soldat und Behinderung teilnehmen, kommen aus ganz Deutschland. Informationen über das Seminar erhalten die Teilnehmenden von Ihren Vorgesetzten, Schwerbehindertenvertretern, Inklusionsbeauftragten oder den Vertrauenspersonen. Das Thema Bundeswehr und Behinderung wird oftmals nur am Rande betrachtet und mag vielen Vorgesetzten eher unvertraut sein. Die Ursache hierfür mag darin begründet liegen, dass die offizielle Zahl des militärischen Personals mit Behinderung „nur“ bei circa 1.000 liegt. Gerade hier gilt es aber Handlungssicherheit für das Selbstverständnis und das vorurteilsfreie miteinander Arbeiten zu schaffen. Soldatinnen und Soldaten mit Behinderung haben als Teil der Bundeswehr das Recht als vollwertige Angehörige unserer Streitkräfte wahrgenommen zu werden und bedürfen hier besonders der fürsorglichen Beachtung ihrer Vorgesetzten.
Das Seminar
Im Jahr 2011 wurde die Idee für das Seminar geboren und erhielt am 16. Dezember 2011 die Billigung durch das Bundesministerium für Verteidigung (BMVgBundesministerium der Verteidigung). Ab Juni 2012 fanden die ersten fünf Pilotseminare statt. Diese liefen so gut, dass im Jahr 2013 vier weitere Pilotseminare durchgeführt wurden. Die Nachfrage war auch hier groß und die Resonanz sehr positiv. Somit erhielt das Seminar, auf Anordnung des BMVgBundesministerium der Verteidigung, die Genehmigung für die regelmäßige Durchführung von jährlich vier Seminaren. Bis heute haben ca. 718 Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Seminar besucht.
In den ersten Jahren wurde das Seminar in Bad Münstereifel durchgeführt. Leider steht die Einrichtung seit des Hochwassers an der Ahr in 2021 vorerst nicht mehr zur Verfügung. Mit einem Sport- und Seminarhotel in Altenkirchen (Westerwald) wurde eine geeignete Ausweichalternative gefunden.
Das Seminar legt größten Wert auf die aktive Mitarbeit der Teilnehmenden und der damit verbundene Umgang mit den vertraulichen Informationen. Die Anreise erfolgt am ersten Tag bis zum Nachmittag. In der folgenden Begrüßung durch das Organisationsteam des Streitkräfteamtes gilt es, die Zielsetzung des Seminars sowie obligatorische Fragen zu klären.
In einer abendlichen Vorstellungsrunde hat jeder dann die Möglichkeit zu einer kurzen Darstellung seiner individuellen Lebenssituation. Eines der Ziele des Seminars ist auch die Vernetzung der Teilnehmer untereinander sowie der gewinnbringende Austausch von Informationen und Erfahrungen.
Hier wird die Basis für die Woche geschaffen
In den folgenden Tagen werden unterschiedliche Themenfelder bearbeitet. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern steht dabei eine Vielzahl kompetenter Ansprechpartner aus verschiedenen, nachfolgend aufgeführten, Bereichen zur Verfügung:
- Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung mit der Hauptschwerbehindertenvertretung
- Deutsche Härtefallstiftung
- Zentrum für Sportmedizin der Bundeswehr mit der sanitätsdienstlichen Versorgung
- Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr
- Bundeswehrdienstleistungszentrum mit den Aufgaben des Sozialdienstes der Bundeswehr
- Deutscher Behindertensportverband e.V.eingetragener Verein Frechen in enger Zusammenarbeit mit der Sportschule der Bundeswehr für Sportangebote für behinderte Menschen
Im Vorfeld erhalten die Teilnehmenden den Ablaufplan des Seminars, um sich einen Einblick vorab darüber zu verschaffen, welche Themen angesprochen werden. Hierdurch besteht die Möglichkeit, Fragen mitzubringen, diese im Seminar zu besprechen, ggf. weiterzuentwickeln und diese dann im Verlaufe des Seminars einer Klärung zuzuführen.
Aufgrund der nur einwöchigen Dauer des Seminars mit all seinen Eindrücken kommt es mitunter vor, dass nicht alle Fragen vollständig geklärt werden können. Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass sich die Referenten sehr gerne die Zeit nehmen, um sich jedes einzelnen Problems anzunehmen und auch nach Abschluss des Seminars Kontakt zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern halten.
Wir sind alle gefragt, damit Menschen mit und ohne Behinderung noch selbstverständlicher als bisher gemeinsam leben und arbeiten. (Oberstleutnant Cornelius)
Mit einer Behinderung zu leben ist eine Seite. Eine andere aber, die Behinderung zu akzeptieren, die Bereitschaft um Hilfe zu bitten und diese dann auch anzunehmen. Jeder Einzelne ist wichtig. In dem Seminar „Soldat und Behinderung“ erfährt dieser Hilfe und Unterstützung. Es gilt Rahmenbedingungen, Strukturen und Handlungssicherheit für das Selbstverständnis und das vorurteilsfreie miteinander Leben und Arbeiten zu schaffen.