„Über den Wolken“ – und doch geerdet

„Über den Wolken“ – und doch geerdet

Datum:
Ort:
Al-Asrak

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(deutsche) Weltpremiere: Gottesdienst im A400M

Militärpfarrer Frank Schneider feiert mit Soldaten und Soldatinnen einen Gottesdienst im A400M in Al-Asrak, der dort für die Auftragserfüllung der Mission „Counter Daesh“ zur Verfügung steht.

Militärpfarrer Frank Schneider beim Gottesdienst im A400M

Soldaten und Soldatinnen feiern in Al Azraq mit Militärpfarrer Schneider einen Gottesdienst im A400M

Bundeswehr

Jeder kennt ihn! – Den Klassiker von Reinhard Mey aus dem Jahr 1974: „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein…“ Was vielleicht weniger wissen, und auch mir lange unbekannt war: Reinhard Mey hat auch eine Fluglizenz erworben. Er wusste also, wovon er schrieb und sang. Allerdings dürfte er bis heute noch nicht die Gelegenheit gehabt haben, in einem A400M geflogen zu sein oder ihn gar selbst geflogen zu haben.

In einem solchen fand nämlich jetzt eine (deutsche) Weltpremiere statt: ein Gottesdienst im A400M in Al-Asrak, der dort für die Auftragserfüllung der Mission „Counter Daesh“ zur Verfügung steht. Mit in den Flieger genommen wurde der begabte Gitarrist und Sänger, Oberfeldarzt Stefan P., der darüber hinaus auch bei dieser Gelegenheit seine Begabung wahrnehmen konnte, mit Sprache und Text kreativ umzugehen. Denn er spielte und sang als Überraschungslied zum Schluss nicht einfach den altbekannten Text von Reinhard Mey, sondern passte ihn zum Gottesdienst und A400M und der Einsatzsituation an. – Einfach Klasse!

Statt der „Startbahn null drei“ startete der Song mit „Lima drei“, dem Stellplatz des A400M, - schon mal eine gute „Startposition“ für den auf die Situation hin angepassten Song. Und aus dem Regen, der sich zum „Schleierstaub“ im Original aufwirbelt, wurde den Wüstenverhältnissen angeglichen: „Staub statt Regen“. Und während im Original „die Lichter nach und nach verschwimmen“, verschwimmen in der als legendär zu bezeichnenden Fassung von P. die klaren Konturen der „Propeller nach und nach“, was der Antriebstechnik des A400M geschuldet ist.
 

Oberfeldarzt Stefan P. an der Gitarre

Oberfeldarzt Stefan P. begleitet den Gottesdienst mit seiner Gitarre musikalisch

Bundeswehr

Nicht fehlen durfte der Kraftstoff: denn „POLer bringt Benzin“ (= der Zuständige für „Petrol Oil Liquid“), um danach gleich die Sehnsucht vieler in die Worte übergehen zu lassen: „Ich wär selbst (gern) geflogen“. Und zu guter Letzt der Kraftstoff für alle, das Lebenselixier im Einsatz und vielen Büros und Arbeitsplätzen, das nicht fehlen darf: „Irgendjemand kocht Kaffee“, aber nicht irgendeinen! „Irgendjemand kocht Kaffee – in der A-T-U – Baracke„

Den gab’s dann auch tatsächlich im Anschluss an den Gottesdienst zum Kirchenkaffee, der ebenfalls im A400M eingenommen wurde, zusammen mit einem in Jordanien hergestellten Kuchen in Kleinformat, passend für jede Kameradin und Kameraden.

Militärpfarrer Frank Schneider während seiner Predigt im A400M

Militärpfarrer Frank Schneider während seiner Predigt

Bundeswehr

Zu guter Letzt noch eine Randnotiz, die das bestätigt, warum wir Gottesdienst feiern: es gibt Dinge, die wir nicht selber beeinflussen. Und wir dürfen sie erleben, und sie sind ein Hinweis darauf, dass es doch noch jemanden gibt, der Dinge (zusammen-) fügt. Bei der Ankündigung des Gottesdienstes im A400M wurde die Klage laut, da würde es dann doch zu heiß sein. Tja, wie heißt es so schön: „Der Mensch denkt, und Gott lenkt!“ Tatsächlich war es nämlich am Sonntag, 25. Oktober, in Al-Asrak bewölkt bei angenehmen Temperaturen. Niemand musste schwitzen.

Soldaten beten gemeinsam das "Vater unser" bei einem Gottesdienst im A400M

Gemeinsam beten Soldaten das "Vater unser"

Bundeswehr

Als die amerikanischen Maschinen an den Start gingen, war der Gottesdienst gerade vorüber. Wenn man selber so hätte Regie führen wollen, hätte man den zu dem Zeitpunkt störenden Lärm sicher nicht vermeiden können. Und dann noch der kleine, fast unbedeutende Fingerzeig zum Schluss des Gottesdienstes. Bis zum Song von Reinhard Mey war es windstill. Dann fuhr der Wind durch die geöffnete Laderampe etwas in die Notenblätter. In der Tat: zum Abheben braucht man Wind und tragende Flächen, die das Abheben ermöglichen. Alles war so schön und stimmig, dass das gemeinsam Erlebte einfach nur noch angenehm nachwirken wollte.

von Frank Schneider

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