Sportförderung in der Bundeswehr - Gespräch mit einem Fünfkämpfer

Sportförderung in der Bundeswehr - Gespräch mit einem Fünfkämpfer

Datum:
Lesedauer:
3 MIN

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Durch Zufall erfuhr Oberfeldwebel Reuß von der Sportfördergruppe des militärischen Fünfkampfs. Heute trainiert der Athlet hart und misst sich mit Konkurrenten aus der ganzen Welt - doch nicht ohne kritisiert zu werden.

Sportsoldat OF Philipp Reuß trainiert auf der Hindernisbahn

Athlet OFw Philipp Reuß trainiert auf der CISMConseil International du Sport Militaire Hindernisbahn für den Fünfkampf.

Bundeswehr

Für viele Bürger unsichtbar, erfuhr auch der damalige Offizieranwärter Philipp Reuß nur zufällig davon, dass das Streitkräfteamt nicht nur Spitzensportler olympischer Disziplinen fördert. 40 Planstellen sind reserviert für Sportlerinnen und Sportler militärischer Disziplinen und nach einem Probetraining folgten Aufnahmetest und Laufbahnwechsel. Schließlich wurde der heutige Oberfeldwebel einer dieser Athleten.
Zusammen mit seinen Kameraden trainiert er beinahe tagtäglich den militärischen Fünfkampf und misst sich mit Kontrahenten aus der ganzen Welt, wie zum Beispiel bei der Weltmeisterschaft in Ecuador oder bei den Military World Games – dem Olympia des Fünfkampfes.
Der Fünfkampf besteht aus zwei Hindernisbahnen – eine über Land und eine im Wasser –, Schießen, Werfen und einen Geländelauf. Einen Großteil der Zeit wird tatsächlich trainiert, doch auch Laufbahnlehrgänge und Truppenpraktika fallen nicht aus. Trotz seiner sportlerischen Verpflichtung ist Oberfeldwebel Reuß auch weiterhin Soldat. Diesen Aspekt übersehen Kritiker der Sportfördergruppe oft und werfen den Athleten vor, sich für das Sporttreiben von der Bundeswehr bezahlen zu lassen. Doch so ist es nicht.

Tagesablauf eines Fünfkämpfers

Nach Aufnahme in das Team, änderte sich der Tagesablauf des ehemaligen Offizieranwärters. Kurz nachdem Oberfeldwebel Reuß in das Team der Fünfkämpfer aufgenommen wurde, qualifizierte er sich für die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Ecuador. Dort brach er sich kurzerhand auf der Hindernisbahn das Handgelenk. Seine Revanche war ihm nach einer Verletzungspause 2019 in Wuhan möglich. Während er in der Einzelwertung im Mittelfeld landete, holte sein Team beim Schießen den Weltmeistertitel. Um diese Leistungen mit der internationalen Konkurrenz im Nacken auch abrufen zu können, wird in der Wettkampfphase tatsächlich ein Großteil des Dienstgeschäfts trainiert: „Es ist so, dass wir während der Hauptsaison unseren Dienst tun, im Sinne des militärischen Fünfkampfes. Außerhalb der Saison haben wir natürlich noch unsere Laufbahnlehrgänge und Truppenpraktika“. Alle Athleten werden zu Feldwebeln ausgebildet.
Zwar kann sich jeder – auch ein Zivilist – für das Team des militärischen Fünfkampfs bewerben, jedoch ist die Messlatte in der Aufnahmeprüfung relativ hoch. Neben einen 8km Geländelauf in 32 Minuten, müssen unter anderem bestimmte Mindestweiten beim Werfen von Wurfball und Speer erreicht werden.

Umgang mit Kritik

Sportsoldaten erfahren seit jeher auch Kritik. So wird ihnen vorgeworfen, dass diese die Bundeswehr nutzen würden, um sich für das Sporttreiben bezahlen zu lassen. Des Weiteren wäre der Dienstalltag eines „normalen“ Soldaten doch zu sehr verschieden, um Vergleiche anzustellen. Jedoch muss hier unterschieden werden, da es laut Oberfeldwebel Reuß „gut ist, dass es Sportsoldaten gibt und es ist natürlich auch gut, dass es normale Soldaten gibt. Wir haben einfach einen anderen Auftrag. Mein Auftrag ist es, die bestmögliche Leistung zu bringen und dafür stellt mir die Bundeswehr auch alles zur Verfügung. So ähnlich ist es ja quasi mit einem Truppensoldaten auch. Natürlich kann ich verstehen, dass ein Soldat im Einsatz sagt, dass das nicht ganz dasselbe ist, aber ich habe einfach einen anderen Aufgabenbereich“. Er habe zudem „großen Respekt“ vor den Kameraden im Auslandseinsatz.

Gefördert werden übrigens nicht nur militärische Fünfkämpfer, sondern auch Athleten des maritimen Fünfkampfes sowie Fallschirmspringer. Interessierte können sich meist zwei Mal jährlich für eine Sichtung bewerben und Ihre Leistungen im Aufnahmetest unter Beweis stellen.

Zum Nachhören

Sie möchten Oberfeldwebel Philipp Reuß selber hören? Kein Problem! Hier gibt es den Beitrag von Radio Andernach:

Radio Andernach telefonierte mit dem Fünfkämpfer und Sportsoldaten Oberfeldwebel Philipp Reuß. Neben seinem Dienstalltag, äußerte dieser sich auch, wie er mit Kritik umgeht.
von Lukas Bender  E-Mail schreiben

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.