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Nachgefragt

„Wer schneller schießt und besser trifft, gewinnt“

Landes- und Bündnisverteidigung
Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
4 MIN

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Die Schlachten des Ukrainekrieges werden nicht nur, aber vor allem von gepanzerten Verbänden geschlagen. Brigadegeneral Björn Schulz ist als Kommandeur der Panzertruppenschule der Bundeswehr für die Ausbildung von Panzerbesatzungen und ihrem Führungspersonal zuständig. Er erklärt in „Nachgefragt“, was Panzertruppen auf dem Gefechtsfeld leisten.

Brigadegeneral Björn Schulz leitet die Panzertruppenschule der Bundeswehr. Im Gespräch mit „Nachgefragt“-Moderatorin Hauptmann Janet Watson spricht er über den Beitrag gepanzerter Verbände im Ukrainekrieg.

Vernichtende Feuerkraft, hohe Beweglichkeit und bestmöglicher Schutz für die Soldatinnen und Soldaten: Diese drei Elemente machen Kampfpanzer wie den Leopard 2 der Bundeswehr zu einem entscheidenden Faktor auf dem Gefechtsfeld. Ihre volle Kraft entfalten sie aber nur im Verbund mit Panzergrenadieren, die mit dem Schützenpanzer Puma ins Feld ziehen. „Es gibt kein Gefecht auf dieser Welt – zumindest nach unseren Grundsätzen – wo nicht Panzer und Panzergrenadiere zusammen kämpfen“, sagt Brigadegeneral Björn Schulz zur neuen „Nachgefragt“-Moderatorin Hauptmann Janet Watson. Sie würden „unverbrüchlich zusammengehören“, stellt der Kommandeur der Panzertruppenschule der Bundeswehr fest.

Bundeswehr kämpft im Gefecht verbundener Waffen

Doch damit nicht genug: Die Bundeswehr setze ihre Panzertruppen ausschließlich im Gefecht verbundener Waffen ein, so Schulz. Ohne die Unterstützung durch Aufklärungstrupps, Artillerie sowie Kampfjets oder Kampfhubschrauber steht auch das „bewährte Schlachtross“ Leopard 2 mit seiner bis auf eine Entfernung von vier Kilometern präzisen 120-Millimeter-Kanone auf verlorenem Posten. „Es ist immer das Zusammenspiel aller“, so Schulz. Um im Gefecht Erfolg zu haben, brauche es ein klares Lagebild und die Unterstützung durch Artillerie und Luftstreitkräfte, um den Gegner schon vor einer direkten Konfrontation zu schwächen.

In der Ukraine dagegen werde anders gekämpft, so der Panzer-General. „Dieser Krieg wird etwas anders geführt, als wir uns das in unseren modernen Szenarien – wie wir ausbilden und üben – tatsächlich auch vorstellen.“ Die geschickte Gefechtsführung der ukrainischen Truppen und der massive Einsatz von schultergestützten Flugabwehrraketen führe dazu, dass Russland seinen Panzertruppen keine Luftunterstützung geben könne. „Die Verluste der Russen, um aus der Luft weitreichend und in die Tiefe zu kämpfen, wären viel zu groß. Deswegen ist es jetzt dazu gekommen, dass immer mehr dieses unmittelbare Gefecht stattfindet: Artilleristisches Wirken auf relativ kurze Entfernung – vorbereiten des Angriffes – und dann vorrücken.“

Für Gegenangriffe braucht es Panzertruppen

Dies geschehe auf fast lähmend langsame Weise, so der Brigadegeneral. Die ukrainischen Streitkräfte hätten eine gute Aufklärung, würden das Gelände kennen und bekämen Unterstützung aus der Bevölkerung. Für die Rückeroberung besetzter Landesteile – die Ukraine versucht dies gerade im Süden des Landes – brauche es aber gepanzerte Verbände. „Wenn ich einen Gegenangriff machen möchte, brauche ich ein überlegenes Kräfteverhältnis oder auf jeden Fall überlegene Systeme und Fähigkeiten, um das zu schaffen“, so Schulz. Ein derartiger Versuch erfordere Zeit und gründliche Vorbereitung und habe nur Chance auf Erfolg, wenn der „Gesamtsystemverbund Heer“ zusammenwirke, so Schulz.

Deutsche Panzer sind die Besten weltweit

Kampf- und Schützenpanzer würden bei einem Gegenangriff die Speerspitze bilden. Der Leopard 2 und der Schützenpanzer Puma gehören zu den besten Systemen weltweit. „Qualitativ, technisch, gibt es nichts Besseres als diese beiden Systeme. Und ich sage auch, selbst bei diesen modernen Neuentwicklungen, die die Russen haben, die aber so in der Masse noch gar nicht eingeführt sind, ist eine Überlegenheit klar erkennbar“, so der Brigadegeneral. Da die Bundeswehr nur gemeinsam mit Truppen verbündeter NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partner kämpfe, sei man „auch quantitativ mal mindestens gleichwertig zu den russischen Streitkräften.“ 

Hinzu kämen die wesentlich bessere Ausbildung der Soldatinnen und Soldaten und die Führungskultur in den westlichen Streitkräften, die ein flexibles und eigenständiges Agieren der Truppen im Gefecht erlaube. Hier liege der wichtigste Vorteil gegenüber Russland. „Das ist der uralte Grundsatz im Feuerkampf: Wer schneller schießt und besser trifft, gewinnt“, so Schulz.

von Timo Kather

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