Cyber- und Informationsraum
Cyber Phoenix 2023

Trinationale Vorbereitung auf den digitalen Ernstfall

Trinationale Vorbereitung auf den digitalen Ernstfall

Datum:
Ort:
München
Lesedauer:
2 MIN

Angespannte Atmosphäre während der Übung Cyber Phoenix, die Blicke sind konzentriert auf die Bildschirme gerichtet. Englisch ist schon innerhalb der ersten Minuten nach Ankunft in der Cyberrange des Forschungsinstituts CODE der Universität der Bundeswehr Sprache der Wahl. Um die Bildschirme sammeln sich Gruppen in verschiedenen Uniformen. Gemeinsames Ziel: das simulierte Netzwerk eines Krankenhauses nach Spuren eines digitalen Eindringlings zu durchforsten.

Ein Soldat und eine Soldatin, die jeweils an einem Laptop arbeiten.

Die Übung wurde von einem Incident Response Team aus dem ZCSBwZentrum für Cyber-Sicherheit der Bundeswehr, das die Ausbildung der deutschen Cyberreserve vorantreibt, überwacht. Somit kann der Ausbildungsstand der Reservistinnen und Reservisten noch vor Ort überprüft werden.

Bundeswehr/PIZ CIR

Um an der Übung Cyber Phoenix der deutschen Cyberreserve teilzunehmen, hatten sich 36 ITInformationstechnik-Expertinnen und -Experten aus Deutschland, Australien und den Niederlanden im Forschungsinstituts CODE zusammengefunden. Während der Übung wurden die Fähigkeiten Incident Response (die Vorgehensweise nach einem Angriff oder einem Zwischenfall im Cyberbereich) und ITInformationstechnik-Forensik (die Spurensuche und Beweisaufnahme im digitalen Netz) geübt. Die deutschen Anteile bestanden mehrheitlich aus Mitgliedern der Speerspitze der Cyberreserve. Dabei handelt es sich um vom Zentrum für Cybersicherheit der Bundeswehr (ZCSBwZentrum für Cyber-Sicherheit der Bundeswehr) besonders hoch ausgebildete Cybersicherheitsexpertinnen und -experten. 

Reise um die halbe Welt

Die niederländischen Cyberreservistinnen und -reservisten, die mit ihren deutschen Pendants bereits seit 2019 regelmäßig in den Niederlanden zusammen üben, nahmen dieses Jahr wieder erfreut die Einladung nach München an. Sie sind Angehörige des niederländischen DCC (Cyber Kommando des Verteidigungsministeriums). Erstmalig waren auch Vertreter der australischen Streitkräfte Teil der zum zweiten Mal stattfindenden Übung.

Major B., die eingeteilte Führerin der australischen Delegation, spricht von einem längeren Prozess der Zusammenarbeit. Dieser begann vor zwei Jahren mit bilateralen Gesprächen zwischen dem Kommando CIRCyber- und Informationsraum und der australischen Cyber Warfare Division. Für die wortwörtliche Weltreise der Australier sprach die Möglichkeit, eigene Cyberfähigkeiten im Bereich der Reserve fachlich und strukturell auszubauen. Eine gut ausgestattete Cyberrange und die Möglichkeit mit den NATO-Partnern live vor Ort zu üben, bildeten dann das Zünglein an der Waage für die Verbündeten vom anderen Ende der Welt. 

Fachliche und menschliche Kompatibilität

Die internationale Zusammenarbeit begann für viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer schon mit dem gemeinsamen Frühstück. Schon am Dienstag konnte nur noch die Uniform der Beteiligten zeigen, dass sie aus unterschiedlichen Nationen stammen. Der Chef des Stabes ZCSBwZentrum für Cyber-Sicherheit der Bundeswehr, Oberst Michael M., stellte hierzu fest: „…die Leute treffen sich auf der fachlichen Ebene unglaublich schnell, und pflegen dann auch auf der menschlichen und kameradschaftlichen Ebene einen sehr engen Austausch.“ 
Während der Übung konnten die Teams zeigen, welche Fähigkeiten sie haben und wie die jeweiligen Nationen den Schwerpunkt in der Ausbildung setzen. Dabei wurde schnell klar, dass sich die Delegationen fachlich auf derselben Höhe befinden und einer weiteren Kooperation nichts im Wege steht.

Gegenseitiges Lernen unter Partnern

Ein Gruppenfoto mit Soldatinnen und Soldaten.

Das internationale Team der Übung. Hier nicht mit abgebildet: Die australischen Kameradinnen und Kameraden, die strengere Vorgaben zur eigenen Darstellung im Internet haben.

Bundeswehr/PIZ CIR

Bei der Übung der Cyberreserve geht es neben der fachlichen Zusammenarbeit der Teams im internationalen Kontext auch darum, wie die Nationen die gemeinsamen Lernmöglichkeiten nutzen. So haben die australischen Streitkräfte bisher kein zentrales Kommando für den Cyber- und Informationsraum und können dazu Erfahrungen aus Deutschland mitnehmen. Die Niederländer haben die Chance, während der Übung die Fähigkeiten der Reservisten vor Ort im militärischen und multinationalen Kontext auszubauen. Die deutschen Vertreter hingegen bewunderten insbesondere die Flexibilität der niederländischen Reserve und den schlanken bürokratischen Unterbau und hoffen, einige Punkte auch in Deutschland zu etablieren.

von Luna van Balen  E-Mail schreiben

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