Cyber- und Informationsraum

Vom Gelben Merkur bis zum Schnellen Drachen

Vom Gelben Merkur bis zum Schnellen Drachen

Datum:
Lesedauer:
4 MIN

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2019 war für alle Soldatinnen und Soldaten und zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Organisationsbereichs CIRCyber- und Informationsraum ein ereignisreiches Jahr  - auch für die Angehörigen des Informationstechnikbataillon (ITBtlInformationstechnikbataillon) 293. Es war ein Jahr voller fachlicher Herausforderungen, einhergehend mit umfangreichen Übungsvorhaben.

Ein Soldat baut eine Antenne auf.

Auf dem Übungsplatz müssen geeignete Aufbauplätze gefunden werden. Danach erfolgt der Aufbau und der Systemtest.

Bundeswehr/Florian Klimpke

Im März fand am Standort Murnau der Gelbe Merkur 2019 statt. Die Übung dient dazu, betriebliche Abläufe in einem systemübergreifenden Verbund zu erproben. Der Gelbe Merkur bildet geforderte Fähigkeiten ab, die zur Unterstützung einer Very High Readiness Joint Task Force (VJTFVery High Readiness Joint Task Force ), zur Landes- und Bündnisverteidigung erforderlich sind. Die VJTFVery High Readiness Joint Task Force ist ein schnell verlegbarer Eingreifverband der NATONorth Atlantic Treaty Organization und setzt sich aus verschiedenen Nationen, wie Deutschland, Frankreich und Italien, zusammen. Bei dieser Übung entwickelte das ITBtlInformationstechnikbataillon 293 Kenntnisse und Fähigkeiten des eingesetzten ITInformationstechnik-Fachpersonals weiter und konnte hier auch einige Fertigkeiten ausbauen. Geübt wurde in einem Verbund der einzelnen Systeme. Es galt Kommunikationswege und Netzwerke aufzubauen sowie Server einzurichten. „Wir üben praktisch das erste Ankommen in einem neuen Einsatzland, wo es keinerlei ITInformationstechnik-Infrastruktur gibt. Diese gilt es nun aufzubauen und die Soldaten arbeitsfähig zu machen“, so Hauptmann Martin Wallat, der die Einsatzzentrale in Murnau leitet. Die Übung bietet die Möglichkeit die Systeme zu erproben und vereinzelt Einsatzszenarien durchzuspielen, um für den Ernstfall gewappnet zu sein.

Einmal Dänemark und zurück

Eine Antenne in der Abendsonne

In den Abendsonne steht auf der Übung Northern Coast der bayrische Tetrapol-Trupp.

Bundeswehr/Christian Günther

Es mag seltsam klingen, wenn man hört, dass bayrische ITInformationstechnik-Fachleute mit Minentauchern des Seebataillons aus Eckernförde an der dänischen Ostseeküste trainieren. Im September fand dort genau solch eine NATONorth Atlantic Treaty Organization-Übung statt. Für „Northern Coasts“ unterstützte das ITBtlInformationstechnikbataillon 293 aus Murnau mit einem Tetrapol-Trupp. Hinter diesem Namen verbirgt sich ein digitales Funksystem zur verschlüsselten Kommunikation mittels Handfunkgeräten. 18 Nationen, darunter Dänemark, USA, Kanada und Deutschland, nahmen mit rund 3.000 Soldaten teil. Ziel war dabei, taktische Abläufe im multinationalen Rahmen zu trainieren und aufeinander abzustimmen. Das sechsköpfige Team um Hauptfeldwebel Christian Günther stellte dabei die abhörsichere Kommunikation für die Minentaucher aus Eckernförde sicher. Von Korsør (DÄN) aus mussten Entfernungen von bis zu 21 Kilometern überbrückt werden. „Unser Support schloss Verbindungen über den Ostseekanal „Großer Belt“ nach Nyborg als auch nach Slagelse im Landesinneren ein“, so der Teamleiter stolz. Die Tetrapol-Profis aus Murnau leisteten mit ihrem System einen wichtigen Anteil zum Übungserfolg. „Gleichzeitig konnten wir unser System auf Herz und Nieren erproben und so wertvolle Erkenntnisse für zukünftige Nutzerschulungen als auch zur Fehlerbeseitigung gewinnen“, resümierte der Hauptfeldwebel zufrieden.


Schneller Drache 2.0

Zwei Soldaten an einer Karte

Hier muss konzentriert vorgegangen werden: Der Staffelführer kontrolliert und plant die Marschstrecke vorher auf der Karte.

Bundeswehr/Florian Klimpke

Im Zuge der militärischen Neuausrichtung hin zur Bündnis- als auch Landesverteidigung müssen die Verbände der Bundeswehr nicht nur ihren Fachauftrag bei Übungen und Auslandseinsätzen wahrnehmen, sondern auch militärische Grundfertigkeiten üben und festigen. Ebenso müssen die Fachfähigkeiten im Zusammenspiel mit den verschiedenen Systemen aus- und weitergebildet sowie trainiert werden. Dies geschah im November mit der bataillonsinternen Verlegeübung „Schneller Drache 2019“. „Ausbildungsabschnitte wie Erkunden von Geländeabschnitten, der Marsch mit Kraftfahrzeugen sowie das Beziehen und die Sicherung von Räumen standen auf dem Übungsplan unseres Bataillons“, erinnert sich der Kommandeur der Murnauer Soldaten, Oberstleutnant Marc Richter zurück. Verschiedene ITInformationstechnik-Systeme wurden aufgebaut und ihr Zusammenwirken erprobt als auch überprüft. „Bei der Übung konnten wertvolle Systemausbildungen stattfinden, die das Fachwissen des Bedienerpersonals ergänzen und festigen konnten. Der Schnelle Drache war also gleichzeitig auch ein „lernender Drache“, freute sich Richter über den Übungserfolg seiner Soldaten.   


Ernstfall Einsatz

Doch es wird nicht nur geübt. Seit mittlerweile 18 Jahren ist der Auslandseinsatz der Bundeswehr in Afghanistan durch den Deutschen Bundestag mandatiert. Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr leisten seitdem Dienst am „Hindukusch“. Ein wichtiger Einsatz, an dem auch das Murnauer ITBtlInformationstechnikbataillon beteiligt ist. Seit November fungiert das Bataillon als Haupttruppensteller im Bereich Kommunikations- und Informationstechnik für die Mission „Resolute Support“. Mit einem feierlichen Appell am Murnauer Kultur- und Tagungszentrum verabschiedete der Kommandeur des ITBtlInformationstechnikbataillon 293 im Beisein des ersten Bürgermeisters von Murnau, Rolf Beuting, und Mitglied des Bundestages, Alexander Dobrindt, seine ITInformationstechnik-Profis in das Einsatzland Afghanistan. Die ITInformationstechnik-Kräfte aus Murnau sind für den Einsatz, den Betrieb als auch die Wartung der Informations- und Kommunikationstechnik verantwortlich. Dazu zählen unter anderem die Verbindung vom Einsatzland nach Hause sowie die Kommunikation im Einsatzland sicherzustellen. Lokale Netzwerke werden aufgebaut bzw. gewartet sowie ITInformationstechnik-Services (hierzu gehören zum Beispiel geschützte Telefonie, Datennetze u. v. m.) werden für alle deutschen Kräfte und multinationale Partner im Verantwortungsbereich bereitgestellt. Umfangreiche taktische Kommunikations- und Führungssysteme werden durch die Murnauer betrieben und überwacht. 

Achtung Schneemassen

Soldaten mit Schneeschaufeln

Mit Unterstützung der Gebirgsjäger beseitigten die fast 100 eingesetzten Soldatinnen und Soldaten des ITInformationstechnik-Bataillons ungefähr 1.100 Tonnen Schnee.

Bundeswehr/Nicolas Gasch

Darüber hinaus unterstütze das ITBtlInformationstechnikbataillon 293 zu Beginn des Jahres in einer eher untypischen Form die Landkreise in Oberbayern. Aufgrund enormer Schneemasse lösten unter anderem die Landkreise Garmisch-Partenkirchen und Miesbach den Katastrophenalarm aus, der es erlaubte die Unterstützung der Bundeswehr anzufordern. Der Schnee-Einsatz war eine gelungene Abwechslung für die Murnauer ITInformationstechnik-Kräfte, die sonst weniger Erfahrung in Sachen Klettern und Sichern auf Dächern haben. „Mit Unterstützung der Gebirgsjäger beseitigten die fast 100 eingesetzten Soldatinnen und Soldaten des ITInformationstechnik-Bataillons ungefähr 1.100 Tonnen Schnee und befreiten 6.000 Quadratmeter Dachfläche von den eisigen Massen“, erklärt der stellvertretende Kommandeur des ITInformationstechnik-Bataillons, Oberstleutnant Harald Schauff rückblickend. Nach sechs anstrengenden Tagen endete der Schnee-Einsatz in Bayrischzell, Krün und Oberammergau.

Facettenreiche Aufgaben

Das Jahr 2019 zeigt, dass das ITBtlInformationstechnikbataillon 293 facettenreiche Aufgaben zu bewältigen hatte, die auch im neuen Jahr den Verband weiter stark ausgelastet halten. Nicht nur die Einsatzverpflichtungen müssen koordiniert, sondern auch wieder zahlreiche Übungsabstellungen geplant werden. Ein allumfassender Auftrag, dem das Bataillon voller Tatendrang und Motivation entgegenblickt.


von Jenny Henning  E-Mail schreiben

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