Cyber- und Informationsraum
Locked Shields 2022

Wahrheit statt Fake News - Oberleutnant Dominik L.

Wahrheit statt Fake News - Oberleutnant Dominik L.

Datum:
Ort:
München
Lesedauer:
3 MIN

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JANFORD INSTITUE OF VIROLOGY HACKED? – Eine Überschrift, die es in sich hat. Oberleutnant Dominik L. muss jetzt schnell sein. Als Leader Media Play ist es seine Aufgabe während Locked Shields 2022 Presseanfragen zu beantworten, Fake News zu bekämpfen und eine Brücke zwischen Technik und Bevölkerung zu bauen.

Ein Soldat sitzt vor einem Bildschirm und lächelt.

Die Arbeit mit sozialen Medien und dort einen angemessenen Tonfall zu finden gehört zum Handwerkszeug von Oberleutnant Dominik L.

Bundeswehr/Stefan Uj

Zu jedem Blue Team gehört neben den technischen Teams auch ein Media-Team. Aufgaben für dieses, zum Beispiel das Beantworten von Presseanfragen, werden bei der Übung Locked Shields „Injections“ genannt. Je nach Qualität ihrer Beantwortung gibt es Punkte oder Punktabzug, welche in das Gesamtergebnis des Blue Teams einfließen. Das Zusammenwirken mit den Technical Teams, die Geschwindigkeit und die Präzision mit denen die Fragen der Journalistinnen und Journalisten beantwortet werden sind ausschlaggebend für die Wertung. Zusätzlich müssen sie bei der Beobachtung der Medienlandschaft und der sozialen Netzwerke Informationen gewinnen, aufbereiten und in das Gesamtlagebild einfügen.

Zuverlässige Informationen aus erster Hand

Ein Soldat schaut konzentriert auf zwei Monitore. Twitter und ein Dokuent zu sehen.

Eine der Aufgaben für ein Media-Team ist es, Pressemitteilungen unter Zeitdruck zu schreiben

Bundeswehr/Stefan Uj

„Stimmt es, dass wir alle Festplatten verloren haben? Oder wurde doch nur ein Teil verschlüsselt und wir können die Daten wiederherstellen?“ Oberleutnant L. ist konzentriert dabei den Fragenkatalog einer fiktiven Nachrichtenagentur zu beantworten. Ein angeblicher Cyber-Angriff auf ein virologisches Institut und die daraufhin gestellte Lösegeldforderung der Hacker ist in diesem Fall an die Presse gelangt. L. macht sich jetzt daran, die Pressevertreterinnen und Pressevertreter sowie die Öffentlichkeit zu beruhigen und das Aufkommen von Gerüchten zu verhindern.

Eine Stunde Zeit hat L., um herauszufinden ob das Institut tatsächlich angegriffen wurde. Angeblich wurden alle Festplatten verschlüsselt und nur nach anonymer Zahlung würden die Daten wieder freigegeben. Ist diese Forderung wirklich so eingegangen? Stimmt die Behauptung, dass die Daten so verschlüsselt wurden, dass es unmöglich ist, sie wieder freizugeben? Ist von einer Gefährdung der Zivilbevölkerung auszugehen? „Die Herausforderung für mich ist es, die Informationen, die ich benötige, schnell zusammenzutragen und für Laien verständlich aufzubereiten“, beschreibt L. seinen Job. „Dabei muss ich genug Informationen rausgeben, um zufriedenstellende Antworten zu geben“, sagt er und fügt an, er dürfe „gleichzeitig aber unseren immer noch aktiven Gegnern keine verwertbaren Informationen liefern.“

Medienauswertung – aber mit Augenzwinkern

Auf einem großen Monitor ist ein Videoplayer zu sehen. Das laufende Video zeigt in Großbuchstaben Crimsonia News Service.

Während Locked Shields werden Nachrichtenbeiträge ausgespielt, die das Media-Team auswerten muss

Bundeswehr/Stefan Uj

Gleichzeitig wird der Ton in dem extra für die Übung eingerichteten sozialen Netzwerk härter. Harmlose Sticheleien zwischen einigen Influencerinnen und Influencern schlagen in Beleidigungen und Hetze um. Staatliche Agenturen veröffentlichen dazu Nachrichten und heizen die Stimmung weiter an. „Wir beobachten diese Entwicklungen und tragen regelmäßig unserer Coordination Cell vor“, beschreibt L. die Lage. Und weiter: „Aus den Einzelstimmen und dem allgemeinen Stimmungsbild gewinnen wir Erkenntnisse, die das Lagebild verdichten.“ L. macht das an einem Beispiel deutlich: „Warum gibt es eine Fake-News-Kampagne zur Unzuverlässigkeit der Wasserversorgung in unserer Provinz? Das könnte ein Hinweis sein, dass ein Angriff auf ein Wasserkraftwerk bevorsteht.“

Nicht alles was hier passiert ist für das eigene Team und die Teamleitung relevant, wie L. aus seiner Erfahrung als Presseoffizier weiß: „Soziale Medien sind hier, wie in der Welt außerhalb der Übung, keine zuverlässige Quelle und nicht immer ernst im Tonfall.“ Darum muss er genau differenzieren können: „Das meiste was hier passiert muss ich mit einem Augenzwinkern sehen und interpretieren.“ Verstärkt wird dieser Effekt dadurch, dass das soziale Netzwerk – wie im echten Leben auch – eine Eigendynamik entwickelt, die keinem Drehbuch der Übungsleitung entspringt. „Ich glaube selbst die Übungsleitung in Tallinn ist von einigen der Interaktionen überrascht und muss dann selber erst reagieren.“ Sein Highlight? Neben der guten Punktewertung seines Teams, sie konnten 45 von 48 möglichen Punkten erreichen, ist es vermutlich das Gedicht zur ITInformationstechnik-Sichherheit eines anderen Blue Teams:

Phishing is common

Don’t trust strangers or strange sites

Clicking links – not wise


von Kjell  Tandetzke  E-Mail schreiben

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