Die Ersten

20 Jahre ist es her, dass die Bundeswehr sich in Gänze für Frauen geöffnet hat. Fast ein halbes Jahrhundert gibt es aber bereits Soldatinnen. Im Laufe der Zeit gab es immer die Erste ihrer Zunft. Als erste Frau eine Aufgabe zu meistern, die noch keine vor ihr inne hatte, ist etwas Besonderes. Wir zeigen Ihnen, wie die Frauen in der Männerdomäne Bundeswehr ihren Platz gefunden haben.

Schwarz-Weiß-Aufnahme: Mehrere Soldatinnen stehen beim Antreten nebeneinander
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  • Eine Soldatin mit einem Helm in der Hand
    1975

    Die erste Sanitätsoffizierin

    Oft hört man von ihnen, von den ersten Frauen, die als Sanitätsoffizierinnen 1975 eingestellt worden sind. Eine davon war Dr. Michaela Pfeifer. Zu den Frauen der ersten Stunde gehört sie, heute ist sie Oberfeldarzt und Leiterin des Sanitätsversorgungszentrums in Kerpen.

    Wir haben alle nicht mit einem solchen Medienrummel gerechnet. Nicht einmal einen Marsch konnten wir ohne Kamerabegleitung machen.

    Einer ihrer Beweggründe für den Dienst in der Bundeswehr war der Gedanke, dass auch Soldaten die beste medizinische Versorgung erhalten sollen. Die Entscheidung, zur Bundeswehr zu gehen, ist für sie bis heute die richtige geblieben.

    • Erste weibliche Sanitätsoffiziere

      Die ersten weiblichen Sanitätsoffiziere werden vom Bundesminister der Verteidigung Georg Leber beglückwunscht in München am 01.10.1975.

      Bundeswehr/ Oed
    • Männer und Frauen in Uniform sitzen auf dem Boden

      Erste weibliche Sanitätssoldatinnen bei der Grundausbildung in München.

      Bundeswehr
    • Eine Frau in Uniform lächtelt.

      Grundausbildung im Sanitätswesen in München: Seit 1975 gehören Frauen dazu.

      Bundeswehr/ Imo
    • Erste weibliche San Soldatinnen

      Frauen und Waffen haben sich auch in den 1970ern nicht ausgeschlossen. Nur waren sie damals ausschließlich zur Selbstverteidigung gedacht.

      Bundeswehr/ Imo
    • Erste weibliche Sanitätsoffiziersbewerberinnen

      Die ersten weiblichen Sanitätsoffiziersbewerberinnen bei der Offiziersbewerberprüfzentrale.

      Bundeswehr/ Wettermann
    • Eine Frau richtet einem Soldaten die Uniform.

      Die Frauen zeigen schnell: Kameradschaft leben sie.

      Bundeswehr/ Imo
    • Erste weibliche Sanitätsoffiziere

      Die ersten weiblichen Sanitätsoffiziere in München am 01.10.1975.

      Bundeswehr/ Oed
  • Generalarzt Verena von Weymarn
    1994

    Die erste Frau General

    Frau Generalarzt Dr. Verena von Weymarn war nicht nur die erste Frau im Rang eines Generals. Sie war auch die erste Frau, die ein Bundeswehrkrankenhaus als Chefärztin führte. Im September 1976 trat Dr. Verena von Weymarn als Stabsarzt in die Bundeswehr ein.

    Was mich am meisten beeindruckt hat war, als sich der Sanitätsdienst der Bundeswehr für die Frauen geöffnet hat: Alle Versprechungen wurden eingehalten; Gleiche Behandlung wie bei den Männern, nach Eignung, Leistung und Fähigkeit. Sowohl bei Beförderungen, als auch bei der Übernahme von Verantwortung.

    1994 wurde Dr. von Weymarn zum ersten weiblichen Generalarzt der Bundeswehr ernannt. Zuletzt leitete sie das Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz. 2004 trat sie nach einem erfüllten Berufsleben in den Ruhestand.

  • Geländeausbildung in Goslar
    2001

    Grundgesetzänderung öffnet Bundeswehr vollständig für Frauen

    Nach der Gründung der Bundeswehr 1955 war es Frauen zunächst nicht gestattet, militärische Aufgaben wahrzunehmen. Das Grundgesetz verbot selbst im Verteidigungsfall, dass Frauen zum Dienst an der Waffe gerufen werden durften. Nur in der zivilen Wehrverwaltung war es Frauen möglich, von Beginn an Funktionen für die Bundeswehr einzunehmen. Später folgte der Sanitäts- und Musikdienst.

    Am 11. Januar 2000 änderte sich dies jedoch grundlegend. Der Europäische Gerichtshof entschied, dass die deutschen Rechtsvorschriften, die Frauen vollständig vom Dienst mit der Waffe ausschlossen, gegen den Grundsatz der Gleichstellung von Männern und Frauen verstießen. Eine Grundgesetzänderung folgte. Seitdem sind in Deutschland alle Laufbahnen der Bundeswehr uneingeschränkt für Frauen geöffnet.

    Am 1. Januar 2001 traten daraufhin 151 Frauen beim Heer, 76 bei der Luftwaffe und 17 bei der Marine ihren Dienst an. Das waren sie, die 244 „Ersten“.

  • Leiterin
    2010

    Die erste Chefdirigentin

    Oberstleutnant Alexandra Schütz-Knospe ist die einzige Chefdirigentin in der Bundeswehr. Die Diplompianistin trat 1998 in die Streitkräfte ein und begann ein Studium zum Kapellmeister. Ab 2010 war sie Leiterin des Heeresmusikkorps in Neubrandenburg. 2014 wurde sie bereits die Leiterin des Heeresmusikkorps Koblenz. Damit war sie die erste und bisher einzige Leiterin im Militärmusikdienst der Bundeswehr.

    Heeresmusikkorps Koblenz 2015 unter der Leitung von Oberstleutnant Alexandra Schütz-Knospe
    • Musiker stehen in einem Gebäude der Kamera zugewandt

      Das Heeresmusikkorps Koblenz im Foyer der Rhein-Mosel-Halle

      Bundeswehr/Stefan Müller
    • Das Heeresmusikkorps Koblenz vor der Zitadelle in Halifax/ Kanada

      Das Heeresmusikkorps Koblenz beim Internationalen Musikfestival in Halifax/Kanada.

      Bundeswehr / Dittrich
    • Musier spielen auf einer Bühne. Dahinter eine Leinwand mit Liveübertragung

      Das Heeresmusikkorps Koblenz beim Konzert im Telekom-Forum Bonn

      Bundeswehr/Stefan Müller
    • Soldaten stehen in Reihe und spielen Musik

      Das Heeresmusikkorps Koblenz beim Gelöbnis am Deutschen Eck

      Bundeswehr/Michael Laymann
    • Appell zur Übergabe der Dienstgeschäfte des Stellvertreters de

      Das Heeresmusikkorps Koblenz beim Appell auf der Festung Ehrenbreitstein

      Bundeswehr
    • Das Bild zeigt das Flötenregister des Heeresmusikkorps Koblenz beim Wohltätigkeitskonzert in Bad Neuenahr.

      Das Flötenregister des Heeresmusikkorps Koblenz beim Wohltätigkeitskonzert in Bad Neuenahr.

      Bundeswehr/Rogowsky
  • Eine Soldatin in Schneetarnuniform lächelt in die Kamera
    2012

    Die erste Heeresbergführerin

    Erstmals in der Geschichte der Bundeswehr werden zwei Frauen zu Heeresbergführerinnen ernannt. Unter ihnen ist Oberfeldwebel Beatrice Soyter. Nach jahrelanger Ausbildung und schwieriger Prüfung an der Gebirgs- und Winterkampfschule Mittenwald hält sie 2012 endlich ihr Abzeichen in den Händen. Damit erlangt sie die Befähigung zum Führen von Hochtouren und Gratwanderungen, in Fels und Eis. Sie kann bei Hubschrauberrettungen assistieren und selber Sprengungen vornehmen. „Horrido – Joho!“

  • OAE - Minenjagdboot Homburg
    2013

    Die erste Kommandantin eines Minenjagdbootes

    Auch das 3. Minensuchgeschwader in Kiel wird weiblicher. Kapitänleutnant Inka von Puttkamer wird zeitgleich mit Kapitänleutnant Helena Linder-Jeß erste Kommandantin auf einem Minenjagdboot. Von 2013 bis 2016 steht das Minenjagdboot „Homburg“ unter dem Kommando der Offizierin - und hört auch danach auf die Befehle einer Frau. Im Anschluss folgt für von Puttkamer die Teilnahme am LGAN, dem Lehrgang für Generalstabsoffiziere und Admiralstabsoffiziere National an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg.

    Mittlerweile ist Fregattenkapitän von Puttkamer stellvertretende Kommandeurin des 3. Minensuchgeschwaders im Tirpitzhafen.


  • Porträt einer Soldatin im Außengelände
    2017

    Die erste Standortälteste

    Als erste Kommandantin eines Truppenübungsplatzes in Deutschland führt Oberstleutnant Marico Shana Klingler seit Oktober 2017 in Lehnin das Kommando. Sie trägt bis heute Verantwortung für 7.500 Hektar Übungsplatz und seine Anlagen, für militärische und zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

    Als Kommandantin bin ich dafür zuständig, dass der Betrieb funktioniert. Da müssen viele Zahnräder ineinandergreifen.

    Denn nicht nur die Bundeswehr trainiert auf dem Platz von Oberstleutnant Klingler, sondern auch die Polizei, das Technische Hilfswerk oder das Deutsche Rote Kreuz.

  • Auslaufen M 1068 Datteln aus dem Marinestützpunkt in Kiel
    2018

    Die erste Militärattachée

    Sie war nicht nur eine der ersten Kommandantinnen über ein deutsches Kriegsschiff. Zwei Jahre hatte Helena Linder-Jeß das Kommando über das Minenjagdboot „Datteln“.

    2018 schreibt die Marinesoldatin erneut Geschichte in der Bundeswehr: Sie wird die erste Frau im Militärattachéedienst. Als stellvertretende Militärattachée vertritt Fregattenkapitän Linder-Jeß die deutschen Interessen in der Botschaft in Washington.

  • Eine Soldatin mit Helm und Maske steht auf einem Speedboot
    2019

    Die erste bei den Spezialbooten

    Anna K. ist seit Juli 2019 in der Unteroffizierlaufbahn bei der Marine. Ihr Dienstgrad ist Obermaat, ihr Beruf eigentlich einer der klassischsten, den die Marine zu bieten hat. Sie ist Navigationsunteroffizierin, sozusagen ein menschliches Navigationssystem. Sie kennt den Weg, sie kennt das Wetter, sie weiß, wie tief das Meer gerade ist, auf dem sie sich bewegt. Auf Schiffen und Booten der Marine gibt es schon lange Frauen, die diesen Beruf ausüben. Doch Annas Fall ist spezieller. Sie navigiert ein mehr als sieben Tonnen schweres und über 40 Knoten schnelles Speedboot beim Kommando Spezialkräfte der Marine. Sie ist damit die erste Frau beim Spezialoperationen Boots Team.

    Ich wusste gar nicht, dass ich die erste Frau bin. Das habe ich erst am ersten Tag hier gemerkt.


  • Eine schlanke, dunkelhaarige Frau mit Brille und weißem Hemd steht vor einem grauen Schiff.
    2020

    Die erste "Eins-Oh"

    Gilda Prüß ist als erste Frau in der Bundeswehr Erste Offizierin eines Kriegsschiffs der Deutschen Marine. Als Erste Offizierin, auch IO genannt und „Eins-Oh“ gesprochen, ist Korvettenkapitän Prüß die stellvertretende Kommandantin der Fregatte „Mecklenburg-Vorpommern“ und damit die Nummer Zwei an Bord. Dieser herausgehobene Posten ist eine Aufgabe, die nicht Jede in ihrer Laufbahn machen wird, nur die Besten werden ausgewählt. Bis eine Offizierin oder ein Offizier IO werden kann, muss er oder sie das Handwerk über Jahre lernen.

    Was nach einem langen Weg klingt, ist ganz normal. Stationen wie die Ausbildung an der Marineschule Mürwik, das Studium an einer der Hochschulen der Bundeswehr und die ersten Jahre an Bord durchlaufen alle Offizierinnen und Offiziere in der Flotte der Marine. Prüß kann nach 16 Jahren stolz auf ihren Weg zurückblicken

  • Eine Frau mit Marinemütze vor einer Wand.
    2021

    Die erste Schiffstechnikoffizierin

    Technische Berufe sind ein Männerding? Nicht bei uns. Oberfähnrich zur See Juliane Schulze wird 2021 eine der ersten Schiffstechnikoffizierinnen in der Bundeswehr. Damit ist sie die Verantwortliche für alle technischen Fragen auf einem Schiff oder einem Boot und sitzt im schiffstechnischen Leitstand.

    Noch ist Schulze in Neustadt am Einsatzausbildungszentrum für Schiffsicherung in der Ausbildung zur Schadensabwehroffizierin. Doch schon bald geht es für sie nach Parow an die Marinetechnikschule, um dort die Laufbahn der Offiziere des militärfachlichen Dienstes im Bereich Schiffstechnik abzuschießen.

    Die Bundeswehr hat mir das geboten, was ich schon immer machen wollte. Der Umgang mit Menschen und Technik ist für mich ein Hauptgewinn.

    Damit ist sie eine der ersten Frauen, die in diesem Bereich fertig ausgebildet anschließend an Bord auf Einheiten der Marine zur See fahren wird. Die allererste Chefin in einem Schiffstechnischen Leitstand der Marine war übrigens 2017 bereits Korvettenkapitän Caroline Laabs.

    Hier geht es zum Interview mit Korvettenkapitän Caroline Laabs




  • Die erste weibliche Oberstabsfeldwebel der Heereslogistik
    2024

    Heereslogistik: Erste Frau Oberstabsfeldwebel

    Als erste Frau in der Heereslogistik hat Oberstabsfeldwebel Jenny H. den Spitzendienstgrad in der Laufbahn der Feldwebel erreicht. Seit dem 1. April 2023 ist sie als Truppenversorgungsbearbeiterin Streitkräfte eingesetzt und damit für die Materialbewirtschaftung im Jägerbataillon 1 in Schwarzenborn zuständig. Ihr ist ein Team von sechs Nachschubspezialisten und -spezialistinnen unterstellt.

    „Ich trage eine blaue Litze und auch mein Blut ist blau, denn die Verwendungsreihe Nachschub ist genau das Richtige für mich“, so die Materialbewirtschafterin mit Herz und Seele.

    Oberstabsfeldwebel Jenny H. blickt nach 21 Jahren Dienstjahren stolz auf ihren Werdegang zurück – der 2001 für sie als eine der ersten Frauen in der Truppe als Unteroffizieranwärter begann. Die Bundeswehr hielt bisher viele abwechslungsreiche Tätigkeiten an wechselnden Dienstorten für die Soldatin bereit.

    Hier geht es zum Artikel

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