Frauen, die führen
Der Weg bis ganz nach oben ist ein langer. Doch viele Frauen haben ihn bei der Bundeswehr beschritten - und das mit vollem Erfolg.

Über Frauen in Führungspositionen
6 Fragen an Wiebke Franck
Leiterin des Stabselements für Chancengerechtigkeit, Vielfalt und Inklusion

Frau Flottenarzt Franck, seit 20 Jahren können Frauen in alle Laufbahnen der Bundeswehr eintreten, in den Sanitäts- und Militärmusikdienst schon weitaus länger. Wie sind Sie zur Bundeswehr gekommen?

Durch meine Faszination für die Seefahrt! Ich erinnere mich noch gut an einen Tag der offenen Tür bei der Marine in Olpenitz im Jahr 1974. Schon damals faszinierten mich die großen grauen Schiffe, was meine Mutter etwas verwunderte. 1974 war der Dienst in der Marine für ein kleines Mädchen in Deutschland noch sehr weit weg. Viele Jahre später, nach meinem zivilen Medizinstudium, kam ich zunächst als Vertragsärztin zur Bundeswehr. Als die Bundeswehr den Dienst an Bord in der Marine für weibliches Sanitätspersonal öffnete, gab es für mich kein Halten mehr. Ich bewarb mich als Soldatin auf Zeit und war dann auch eine der ersten Frauen an Bord von Marineeinheiten.
Nach derzeitigem Stand gibt es etwa 12 Prozent Soldatinnen in den Streitkräften. Wie bewerten Sie diese Zahl und wie soll sich der Frauenanteil entwickeln?

Insgesamt wird die Bundeswehr immer weiblicher. Soldatinnen und zivile Mitarbeiterinnen gehören zu unserem Alltag. Laut Gesetz sind Zielgrößen von 15 Prozent insgesamt in allen militärischen Laufbahnen und von 50 Prozent im Sanitätsdienst vorgesehen, darunter gelten Frauen als unterrepräsentiert. Wir liegen aktuell bei ca. 12,5 und 45 Prozent. Das heißt, wir haben schon viel erreicht, müssen aber am Ball bleiben. Es ist klar, dass unsere Soldatinnen als Teil der Truppe unverzichtbar sind für die Gewährleistung der Einsatzbereitschaft der Bundeswehr. Deswegen ist es wichtig, regelmäßig den „Pegelstand“ zu ermitteln und zu schauen, wo wir noch etwas verbessern können, um ein noch attraktiverer Arbeitgeber für Frauen zu werden. Dazu tausche ich mich gerne auch mit jüngeren Kameradinnen aus. Wir können es uns nicht erlauben, Talente zu übersehen oder zu verlieren.