Sanitätsdienst

Beratung aus verschiedenen Blickwinkeln

Beratung aus verschiedenen Blickwinkeln

Datum:
Ort:
München
Lesedauer:
3 MIN

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Oberstarzt der Reserve Dr. Wolfgang Burgaß ist Anästhesist und Notfallmediziner in München. Dort ist er auch im Katastrophenschutz tätig – im Rahmen der Leitenden Notarztdienste und als Sprecher der Leitenden Notarztgruppe. In den letzten Monaten war Dr. Burgaß zusätzlich für den Sanitätsdienst der Bundeswehr im Einsatz.

Portrait vor einem grauen Hintergrund

Oberstarzt der Reserve Dr. Wolfgang Burgaß

Bundeswehr/Paulina Englowski

Als Reservist ist Dr. Burgaß für das Bezirksverbindungskommando des Regierungsbezirks Oberbayern als Beauftragter Sanitätsstabsoffizier für die Zivil-Militärische Zusammenarbeit (ZMZzivil-militärische Zusammenarbeit) im Gesundheitswesen verantwortlich. Er ist das Bindeglied zu anderen militärischen oder zivilen Institutionen. Die ZMZzivil-militärische Zusammenarbeit obliegt den Landeskommandos, welche die Verbindung zur Regierung ihres jeweiligen Bundeslandes halten und denen Bezirks- und Kreisverbindungskommandos für die Ebene der Regierungsbezirke und Landkreise unterstellt sind. Die ZMZzivil-militärische Zusammenarbeit im gesundheitlichen Bevölkerungsschutz ist darüber hinaus Auftrag des Kommando Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung (KdoKommando SanEinsUstgSanitätsdienstliche Einsatzunterstützung) und seiner Reserveorganisation auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene.

Als sein Kollege, Freund und Kamerad Oberstarzt der Reserve Dr. Florian Vorderwülbecke in der ersten Welle der Corona-Pandemie als Versorgungsarzt für die Stadt München eingesetzt wurde, übernahm Burgaß dessen Funktion im Landeskommando – das Verbindungselement Sanitätsdienst. In enger Abstimmung untereinander sei beraten worden: Burgaß aus Sicht eines Anästhesisten und Klinikers, Vorderwülbecke als niedergelassener Hausarzt. „Wir haben aus verschiedenen Blickwinkeln beraten können“, so Dr. Burgaß. Themen waren zum Beispiel die stationäre medizinische Behandlung der Covid-Patienten und das Impfen. „Das war eine ideale Ergänzung, die hier stattgefunden hat“, betont Dr. Burgaß.

Herausforderungen in den letzten Monaten

Dr. Burgaß setzte sich dafür ein, dass alle Kreisverbindungskommandos eine medizinische Beratung durch ein sanitätsdienstliches Verbindungselement erhielten. Das stellte eine große Herausforderung dar, da nicht alle Dienstposten besetzt gewesen seien. Ebenso sei herausfordernd gewesen, Antragstellern die Sicht der Bundeswehr zu vermitteln: „Wir vertreten die Bundeswehr und das Wohl und den Einsatz der Soldatinnen und Soldaten im Zusammenspiel mit den Bedürfnissen und Vorstellungen der zivilen Antragsteller,“ so Dr. Burgaß. „Hier gab es durchaus unterschiedliche Vorstellungen, welche Fähigkeiten und Personalressourcen die Bundeswehr hat.“ So habe eine Begleitung nur begrenzt mit personellen Ressourcen stattfinden können, da nicht unendlich viele Kräfte vorhanden waren.

Wichtig sei es gewesen, sehr viel moderierende und begleitende Arbeit zu leisten, sodass die Amtshilfeantragsteller sich nicht missverstanden fühlten. „Das war in der schwierigen Situation nicht immer einfach, weil etliche der Antragsteller davon ausgegangen waren, dass die Bundeswehr in der breiten Fläche in hoher Anzahl an spezialisierten Kräften in die entsprechenden Amtshilfen geht,“ beschreibt Dr. Burgaß. So hätte er immer wieder die Sanitätskräfte ins Verhältnis zu allen Kräften der Bundeswehr setzen müssen. Auch die Bundeswehrkrankenhäuser wurden durch Spezialisten wie Anästhesiepfleger, Intensivpfleger, Notfallsanitäter, aber auch Ärzte, massiv verstärkt, um dem erhöhten Bedarf an Kräften in der Pandemieversorgung gerecht zu werden. Das sei die größte Herausforderung gewesen.

Solidarität und Kameradschaft

Ein Soldat steht vor einem Container; an der Eingangstür steht "Corona-Test"

Im Zuge der schärferen Kontrollen an der Grenze zu Österreich wurde am Grenzübergang Kiefersfelden im März 2021 eine Corona-Schnelltest-Station eingerichtet. Oberstarzt der Reserve Dr. Burgaß unterstütze vor Ort und hinter den Kulissen

Bundeswehr/Paulina Englowski

Aus den verschiedenen Amtshilfeeinsätzen nimmt Dr. Burgaß viel Positives mit: „Es gab eine unglaubliche Solidarität und Kameradschaft unter den Kräften, die miteinander gearbeitet hatten, füreinander da waren und die Amtshilfe begleitet hatten.“ Überall habe man den „ganz großen Willen zur Unterstützung in dieser kritischen und herausfordernden Lage verspürt“, betont Dr. Burgaß. Die Zusammenarbeit im Freistaat Bayern habe ihn sehr beeindruckt. Die sehr gute kollegiale, kameradschaftliche und freundschaftliche Verbundenheit der Behörden und der Bevölkerung mit der Bundeswehr sei durch das aufrichtige Miteinander noch deutlich vertieft worden. Darüber hinaus war die enge Einbindung durch das Landeskommando Bayern und das KdoKommando SanEinsUstgSanitätsdienstliche Einsatzunterstützung entscheidend für die zielgerichtete Beratung der zivilen Stellen.

Zivil-Militärische Zusammenarbeit in der Zukunft

Nach den umfangreichen Beratungsleistungen und im Rückblick auf die Einsätze während der Corona-Krise erhofft sich Dr. Burgaß, dass die Leistungen weiterhin anerkannt bleiben, welche die Soldatinnen und Soldaten für die Zivilbevölkerung erbracht haben: „Und ich wünsche mir, dass das Verständnis für den Soldaten und das im Laufe der Krise erlangte Ansehen auch in den Bevölkerungsbereichen, die der Bundeswehr anfänglich kritisch gegenübergestanden sind, tatsächlich erhalten bleibt.“ Ferner begrüße er, wenn die ZMZzivil-militärische Zusammenarbeit noch fester in die gemeinsame gesellschaftliche Aufgabe für eine nächste Pandemie oder Katastrophe implementiert werde.

von Dr. Nadine Seumenicht

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