Sanitätsdienst

Biosensoren im Sanitätsdienst: Workshop für die Zukunft

Biosensoren im Sanitätsdienst: Workshop für die Zukunft

Datum:
Ort:
Koblenz
Lesedauer:
3 MIN

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Vom 18. bis 20. Mai 2021 veranstaltete das Koblenzer Multinational Medical Coordination Centre/European Medical Command (MMCCMultinational Medical Coordination Centre/EMCEuropean Medical Command) ein zivil-militärisches digitales Event zum Thema Biosensoren. Mit 30 hochrangigen Referentinnen und Referenten aus der Wissenschaft und der zukünftigen Nutzerseite bot es ein umfassendes Programm und Forum.

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Sowohl im privaten, als auch im militärischen Bereich bieten die Daten von Biosensoren erhebliches Potential zur Steigerung der Leistungsfähigkeit

Die 130 angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus rund 20 Nationen folgten aktuellen und interessanten Vorträgen zu den Schwerpunktthemen Fitness für den Dienst, Biosensorik als Unterstützung der sanitätsdienstlichen Versorgung sowie ethische und gesetzliche Vorgaben bei der Anwendung von Biosensoren. Neben den Inhalten aus den verschiedenen Themen- und Fachgebieten, wie Biologie, Physik, Medizin, Militärmedizin, Cyber-Sicherheit sowie Sport- und Gesundheitswissenschaften, wurde eine kontroverse Diskussion über den Einsatz von Biosensoren oder Wearables im Sanitätsdienst angestoßen.

Biosensoren beim Militär

Ein Soldat steht auf einer Straße im Wald. Er trägt einen Rucksack und schaut auf seine Armbanduhr.

Soldatinnen und Soldaten können nicht nur ihre Fitness verbessern und überprüfen. Biosensoren können bei der Behandlung von Verwundeten den Gesundheitszustand erfassen und das medizinische Personal entlasten.

Bundeswehr/Alexander Markus

Internationale Vortragende demonstrierten erste positive Erfahrungen und zeigen, dass sich Sanitätsdienste der Streitkräfte von EUEuropäische Union und NATONorth Atlantic Treaty Organization diesen technologischen Fortschritt ebenfalls bereits in Teilen zu Nutze machen. Soldatinnen und Soldaten müssen in vielen Situationen ebenfalls an ihre Leistungsgrenze gehen und sogar darüber hinaus. Mit Biosensoren können gesundheitsfördernde und präventive Maßnahmen unterstützt werden. Eine besondere Rolle bieten sie in der Militärmedizin, hier speziell bei der Behandlung von Verwundeten. Sie können Entscheidungsprozesse beschleunigen, den Gesundheitszustand der Verwundeten schneller erfassen und entlasten dadurch das medizinische Personal.

Bewährt im privaten Bereich

Eine Frau schaut auf ihren Arm mit einer Armbanduhr. Auf der Uhr sind Daten zu lesen.

Fitness-Apps speichern und analysieren die Werte und übertragen sie zur Auswertung über das Internet

Bundeswehr/Alexander Markus

Die Sportwissenschaftlerin und passionierte Läuferin Hauptmann Dr. Monika Rausch wird fast täglich von Biosensoren begleitet. „Ich selbst monitore physiologische und leistungsbezogene Daten wie meine Herzfrequenz, die Laufgeschwindigkeit und Distanzen. Im Sport sind sie schon lange nicht mehr wegzudenken, warum also nicht auch im Militär?“, fragte Rausch.

Hauptmann Dr. Monika Rausch, Sportwissenschaftlerin und Teil des Organisationsteams des MMCC/EMC
„Ich bin überzeugt, Biosensoren können militärische Leistungen verbessern und die Ausbildung sinnvoll unterstützen.“

In kritischen Situationen Menschenleben retten

Oberleutnant Alexander Schäbler, der den Workshop ebenfalls organisierte, kann aus eigener Erfahrung berichten: „Als Einsatzoffizier habe ich bereits mehrere ernste Situationen erlebt und weiß daher wie wichtig es ist, in kritischen Momenten den Überblick zu behalten.“ Bei einem Ereignis mit vielen Verletzten könnte die verzugslose Messung und Übertragung von Casualty-Data, also Daten der verletzten und verwundeten Soldatinnen und Soldaten, gewährleistet und dadurch Leben gerettet werden, so Schäbler.

Biosensoren als Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine

Ein Soldat mit Gesichtsmaske erklärt einen Mann in einem weißen Kittel etwas an einem Computerbildschirm

Beim Militär kann mittels Telemedizin die Auswertung der Daten ortsunabhängig erfolgen. Die Ergebnisse sind trotzdem dort nutzbar, wo sie benötigt werden und ohne dass Expertinnen und Experten zwingend vor Ort sein müssen.

Bundeswehr/Alexander Markus

Das Vertrauen in die Auswertung der gewonnenen Daten durch künstliche Intelligenz im Rahmen der Verwundetenversorgung war eine der Kernfragen des Workshops. Die Einstufung von verletzten und verwundeten Soldatinnen und Soldaten mittels der Kombination von Sensorik und künstlicher Intelligenz und die Entscheidung darüber, wer eine lebensrettende Behandlung erhält und wer nicht, ist nicht nur eine technische, sondern auch moralische und ethische Fragestellung.

Leistungssteigernde und -mindernde Anwendungen

Diverse ethische Fragestellungen sind beim Einsatz von Biosensoren und Wearables als eine neue Methode zur Steigerung der Leistungsfähigkeit von Soldatinnen und Soldaten zu beantworten. In Hinblick auf die Datensicherheit muss man verhindern, dass Daten manipuliert oder abgefangen werden, die mittels Biosensoren gewonnen werden. Die Umsetzung des Datenschutzes war eine der Kernfragen dieses Workshops, die es zukünftig zu beantworten gilt.

Künftiger Aufgabenschwerpunkt und Herausforderung

Eine Videokamera zeigt auf ihrem Display das Bild eines vor Nationalflaggen stehenden Soldaten

Für Generalarzt Dr. Stefan Kowitz ist Telemedizin/Telehealth eine hochrelevante Herausforderung und dessen operative Nutzung gehört zu den künftigen Aufgabenschwerpunkten des MMCCMultinational Medical Coordination Centre/EMCEuropean Medical Command

Bundeswehr/Alexander Markus

Als eines seiner künftigen Aufgabenschwerpunkte ist das MMCCMultinational Medical Coordination Centre/EMCEuropean Medical Command an der operativen Nutzung dieses zukunftsträchtigen Feldes der sanitätsdienstlichen Versorgung beteiligt. Telemedizin (Telehealth) ist eine hochrelevante Herausforderung. Im Zusammenwirken mit dem Telehealth-Panel der NATONorth Atlantic Treaty Organization will das MMCCMultinational Medical Coordination Centre/EMCEuropean Medical Command mit der Vernetzung führender Fachleute auf dem Gebiet der Biosensorik weiter dazu beitragen, eine Interessensgemeinschaft (Community of Interest) zum Thema Wearabeles und Telehealth zu etablieren. Der Workshop bildet die Grundlage um einen multinationalen, zivil-militärischen und interdisziplinären Knotenpunkt zu schaffen. Aus diesem heraus sollen zukünftig gemeinsame Handlungsfelder und Projekte identifiziert werden.

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Oberstleutnant Professor Dr. Patrick Scheid, Chairman des NATONorth Atlantic Treaty Organization-Panels Telemedizin/Telehealth im Interview zum Thema Biosensorik
von Rico Maderthoner

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