Sanitätsdienst

Containment Scouts der Bundeswehr unterstützen in München

Containment Scouts der Bundeswehr unterstützen in München

Datum:
Ort:
München
Lesedauer:
2 MIN

Rund 50 Soldatinnen und Soldaten unterstützen seit Ende September das Referat für Gesundheit und Umwelt in München. Die Stadt hatte im Rahmen eines Amtshilfeersuchens um die Abstellung von Personal insbesondere für die Nachverfolgung von Kontaktpersonen gebeten.

Soldatinnen und Soldaten sitzen in einem Großraumbüro an Bildschirmarbeitsplätzen

Die Kameradinnen und Kameraden des Sanitätsdienstes unterstützen vor Ort im Referat für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München

Bundeswehr/Arthur Nesterenko

Seit dem Ende der Urlaubssaison und dem Beginn des neuen Schuljahres steigen die Infektionszahlen in Deutschland wieder an, mehrere Landkreise und kreisfreie Städte haben aufgrund von Ausbrüchen den vom Robert-Koch-Institut gesetzten Grenzwert überschritten. So ist dies auch in der bayerischen Landeshauptstadt München geschehen, die sich Mitte September zum Corona-Hotspot entwickelt hat.

Die größte Herausforderung für die Behörden ist dabei die Nachverfolgung von Kontaktpersonen. Im Durchschnitt sind für jede Infizierte und jeden Infizierten zehn enge persönliche Kontakte zu ermitteln und zu benachrichtigen. Bei einer Zahl von rund 100 täglich neu bestätigten Fällen führt dies schnell zu einer sehr hohen Zahl an Menschen, für die eine häusliche Quarantäne ausgesprochen werden muss.

Schulung im Schnelldurchlauf

Nachdem sich in München abzeichnete, dass diese Aufgabe das Personal des Referats für Gesundheit und Umwelt schnell an die Grenzen seiner Kapazität gebracht hatte, ersuchte die Stadt die Bundeswehr offiziell um Amtshilfe. Für den süddeutschen Raum waren bereits im Mai erste Soldatinnen und Soldaten der Militärmusik als Containment Scouts ausgebildet worden, weswegen die Hilfe schnell und unkompliziert mit der Schulung weiterer etwa 40 Soldaten des Gebirgs-Musikkorps bewilligt werden konnte. Zusätzlich wurde auch Personal aus verschiedenen Sanitätsdienststellen zusammengezogen und durch das Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr im Rahmen einer Schulung im Schnelldurchlauf auf ihre Aufgabe vorbereitet.

Seit dem 25. September unterstützen die Kameradinnen und Kameraden in der Landeshauptstadt die zivilen Behörden in der Kontaktpersonennachverfolgung, Voraussetzung dafür war die spezifische Einweisung der Soldatinnen und Soldaten auf die Münchner ITInformationstechnik-Systeme. Dafür benachrichtigen sie anhand von Listen und Einzelmeldungen telefonisch oder schriftlich alle Menschen, die engeren Kontakt zu Infizierten hatten und informieren diese über ihre Pflicht zur Einhaltung einer häuslichen Quarantäne. Auch die Koordination von Terminen zur PCRPolymerase-Ketten-Reaktion-Testung an den offiziellen Corona-Teststationen gehört zu ihren Aufgaben.

Dafür sind die Soldatinnen und Soldaten seit mehr als zehn Tagen im Einsatz und haben bereits tausende Personen kontaktiert und informiert – auch am Wochenende. Vor allem die Unterbrechung von Infektionsketten an Schulen und Betreuungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche stand dabei im Fokus ihrer Arbeit, aber auch ein Ausbruch an einem Schlachthof musste eingedämmt werden. Damit konnten die Bundeswehr, und auch der Zentrale Sanitätsdienst, erneut einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in Deutschland leisten.

von Constanze Eßer

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