Sanitätsdienst
Amerikaner beim Sanitätsdienst

Erkennen, analysieren, reagieren

Erkennen, analysieren, reagieren

Datum:
Ort:
München
Lesedauer:
3 MIN

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USUnited States-Soldaten trainierten am Institut für Mikrobiologie an der Sanitätsakademie der Bundeswehr in München eine Woche lang realitätsnah die Bewältigung von biologischen Bedrohungsszenarien. Das Training verlief anspruchsvoll und abwechslungsreich, auch der internationale Wissensaustausch war dabei ein wichtiges Element.

Ein Mann in Uniform zeigt auf einen durchsichtigen Kasten, in dem ein anderer Uniformierter mit seinen Händen arbeitet

Oberstleutnant Dr. Kilian Stoecker erklärt den amerikanischen Laborspezialisten die Probenbearbeitung im Handschuhkasten

Bundeswehr/Wolfgang Kring

Vom 7. bis zum 11. Februar nahmen fünf USUnited States-amerikanische Soldaten des 1st Area Medical Laboratory an einer Ausbildung des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr (IMBInstitut für Mikrobiologie der Bundeswehr) an der Sanitätsakademie der Bundeswehr in München zur Feld-Diagnostik hochkontagiöser Erreger teil. Das Area Medical Laboratory ist eine hochspezialisierte Einheit, die weltweit eingesetzt wird, um vor Ort chemische, biologische, radiologische, nukleare oder explosive Bedrohungen zu erkennen, zu bestätigen und medizinisch zu überwachen.

Mit Erfahrung ausbilden

Im Training des IMBInstitut für Mikrobiologie der Bundeswehr übernahmen die USUnited States-Kameraden eine schnell verlegbare Diagnostikausstattung und stellten sich einer Reihe herausfordernder Szenare. „Die Ausbildung beruht auf Erfahrungen, die ich im Rahmen von Missionen des European Mobile Laboratory während des westafrikanischen Ebola-Ausbruchs von 2014 bis 2016 gewinnen konnte“, erklärt Oberstleutnant Dr. Kilian Stoecker. Er ist der Leiter der Abteilung für medizinische B-Aufklärung und Verifikation des Instituts und leitete auch die Ausbildung. Sämtliche Szenare, denen sich die amerikanischen Laborexperten während der fünf Tage stellen mussten, sind so oder ähnlich tatsächlich vorgekommen – „train as you fight and fight as you train“ – wie Stoecker ergänzt.

So real wie möglich

Ein Mann arbeitet in einem Labor

Das USUnited States-amerikanische Team bearbeitet im mobilen Labor die Übungsproben

Bundeswehr/Kilian Stoecker

Gerade dieser enge Realitätsbezug ist das, was die Trainingsteilnehmer an der Ausbildung so schätzen. Die Teilnehmer erhielten während der fünf Übungstage klinische Proben, die sie molekularbiologisch mittels Real-Time-PCRPolymerase-Ketten-Reaktion auf einen Erreger testen mussten. Die Abläufe sind dabei die gleichen, wie bei der Diagnostik für einen Krankheitsausbruch einer Ebola-Epidemie. Allerdings bekamen sie es dieses Mal mit einem neuen, unbekannten Krankheitserreger zu tun. „Wir haben für die Übung ein fiktives Krankheitsbild entwickelt, das beim Symptom ‚blutiger Durchfall‘ einen positiven Test auf einen simulierten Erreger ergibt. Dazu haben wir Blutproben von freiwilligen Spendern mit für Menschen absolut ungefährlichen Bakteriophagen versetzt, die es in unterschiedlicher Konzentration zu analysieren galt“, erklärt Stoecker.

Aus Fehlern in der Ausbildung lernen

Die Übungsszenare dienten dem Erreichen verschiedener Lernziele. Manche Szenare stellten diagnostische Herausforderungen dar, andere haben einen Biosicherheitshintergrund. So galt es zum Beispiel, das klinische Bild der Patienten korrekt mit der Labordiagnose in Einklang zu bringen. „Ein negatives Laborergebnis bei einem Patienten, der alle relevanten Symptome zeigt, muss eine kritische Analyse nach sich ziehen“, so Stoecker. Auf der anderen Seite galt es, nicht korrekt verpackte oder potentiell kontaminierte Proben bei der Annahme zu identifizieren und die entsprechend richtigen Maßnahmen einzuleiten. Fehler, die in den Übungsszenarien passierten, wurden im Anschluss mit den Teilnehmern analysiert, diskutiert und Vermeidungsstrategien besprochen. „Je mehr Fehler hier in der Ausbildung passieren, umso besser – in einem realen Einsatz, wo von der korrekten Diagnostik Menschenleben abhängen, kommen sie dann nicht mehr vor“, so der Oberstleutnant.

Hoffnung auf langjährige Kooperation

Ein Mann in Uniform und zwei in Kitteln unterhalten sich

Oberstarzt Prof. Dr. Roman Wölfel, der Leiter des Instituts für Mikrobiologie, im Gespräch mit USUnited States-Übungsteilnehmern

Bundeswehr/Kilian Stoecker

Nach fünf Tagen, über einhundert analysierten Proben und vielen Herausforderungen, zeigten sich die Übungsteilnehmenden und das Trainerteam hochzufrieden mit den erreichten Ausbildungszielen. „Wir sind äußerst dankbar, dass wir an dieser Ausbildung teilnehmen konnten und von den großen Erfahrungen des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr profitieren durften“, so Major Dr. Lee, der Leiter des USUnited States-Teams. Auch der Institutsleiter Oberstarzt Prof. Dr. Roman Wölfel machte sich ein Bild von der Ausbildung, befragte dabei die USUnited States-Soldaten nach Ihren Trainingserfahrungen und stellte fest: „Der Austausch mit unseren amerikanischen Kameraden ist für uns von großer Bedeutung. Wir hoffen, dass die jetzt durchgeführte Maßnahme nur der Auftakt für eine langjährige Kooperation ist.“ Für 2023 ist bereits eine Teilnahme der USUnited States-Soldaten an einer weiteren Ausbildung des Instituts für Mikrobiologie geplant. Im Fokus steht hier dann die forensische Probennahme.

von Dr. Kilian Stoecker

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