Europäisch gedacht – Das European Medical Command
Europäisch gedacht – Das European Medical Command
- Datum:
- Ort:
- Koblenz
Schwerpunkt des Multinational Medical Coordination Centre/European Medical Command ist es, die Zusammenarbeit der Sanitätsdienste auf NATO- und EUEuropäische Union-Ebene zu verbessern. Im Interview erklärt dessen Director, Generalarzt Dr. Stefan Kowitz, was genau sich hinter der in Zukunft multinational besetzten neuen Koblenzer NATO- und EUEuropäische Union-Dienststelle verbirgt.
Interview
7 Fragen an Dr. Stefan Kowitz
Generalarzt

Herr Generalarzt Dr. Kowitz, was kann sich der Laie unter diesem von Ihnen geführten European Medical Command vorstellen?

Das European Medical Command ist eine Dienststelle, die eine koordinative Aufgabe hat. Wir wollen das Wissen um die militärischen und zivilen Sanitätsdienste und die Fähigkeiten der Länder im Bereich des Gesundheitswesens bündeln. So erfassen wir beispielsweise, wie viele Krankenbetten ein Land hat oder wie groß die Laborkapazitäten für die Diagnose hochinfektiöser Keime sind. Diese Daten strukturieren wir und analysieren auf deren Grundlage Prozesse, mit denen in einem länderübergreifenden Krisenfall die Versorgung einer großen Anzahl von Verletzten und Erkrankten koordiniert werden kann.
Um im Fall einer Krise die Verletzten oder Erkrankten in ganz Europa verteilen zu können?

Ganz genau. Dabei reden wir noch nicht einmal vom Fall der Landesverteidigung. Stellen Sie sich einen Anschlag vor, bei dem Terroristen Chemikalien in Wasserreservoirs freisetzen. Ein solcher Anschlag würde eine große Anzahl von Menschen vergiften. In genau diesem Szenario ist es wichtig, Kenntnisse über die jeweiligen nationalen Kapazitäten im Rahmen der Diagnostik, der Kontrolle von Trinkwasser oder aber im Rahmen der Behandlung von Verletzten oder Erkrankten zu haben. Dieses Wissen zu bündeln ist unsere Aufgabe.