Sanitätsdienst
Einsatzbereit

Multinational Medical Coordination Centre/ European Medical Command ist einsatzfähig

Multinational Medical Coordination Centre/ European Medical Command ist einsatzfähig

Datum:
Ort:
Spanien
Lesedauer:
3 MIN

In der Bibliothek des Army War College der spanischen Streitkräfte signierten die anwesenden Generalärzte der teilnehmenden Nationen die gemeinsame Full Operational Capability (FOCFull Operational Capability)-Erklärung, also die Meldung über das Erreichen der vollen Einsatzbereitschaft.

Soldatinnen und Soldaten sitzen in einer Bibliothek und hören einem Redner zu

Einen würdigen Rahmen bot die Bibliothek des Army War College der spanischen Streitkräfte in Madrid. Dort signierten 16 der 18 Mitgliedsnationen die gemeinsame Full Operation Capability (FOCFull Operational Capability)-Erklärung.

Estado Mayor de la Defensa

Seit der Initial Operational Capability (IOCInitial Operational Capability)-Erklärung im September 2019, dem Herstellen der ersten Arbeitsbereitschaft, war die Zahl der teilnehmenden Nationen von 14 auf 18 gestiegen.
„Es ist wichtig, dass wir gemeinsam die Sanitätsdienste von NATO und EUEuropäische Union stärken und zusammen mit dem MMCCMultinational Medical Coordination Centre/EMCEuropean Medical Command an der Weiterentwicklung der multinationalen medizinischen Gemeinschaft arbeiten“, sagte der Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, Generaloberstabarzt Dr. Ulrich Baumgärtner.

In seiner Rede dankte er den Anwesenden für die großartige Unterstützung in den letzten Jahren und betonte das bereits Erreichte. Deutschland hatte sich bereit erklärt, im sogenannten „Framework Nations Concept“ (FNCFramework Nations Concept) der NATO und der „ständig strukturierten Zusammenarbeit“ (PESCOPermanent Structured Cooperation - Permanent Structural Cooperation) der EUEuropäische Union eine führende Rolle in der sanitätsdienstlichen Unterstützung zu übernehmen und Europa seine Fähigkeiten zur Weiterentwicklung aller beteiligten Nationen zur Verfügung zu stellen.

Ein intensiver, fordernder, aber auch gemeinsamer Weg

Auch der Direktor des MMC/EMCEuropean Medical Command, Generalarzt Dr. Stefan Kowitz, beschrieb mit kurzen Worten noch einmal „den arbeitsintensiven und fordernden Weg“, den man bis hierher gegangen sei: „Im Lichte der aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen ist der multinationale Zusammenhalt umso wichtiger. Die FOCFull Operational Capability-Erklärung ist ein Symbol für den Willen zur sanitätsdienstlichen Kooperation und Integration.“ Dieser Entwicklungsprozess war nicht nur zeitlich gesehen sehr „sportlich“, sondern auch in seinen Anforderungen außergewöhnlich. Besondere Herausforderungen in den letzten zweieinhalb Jahren waren das Schaffen von konzeptionellen, infrastrukturellen und organisatorischen Grundlagen, der personelle Aufwuchs sowie die Entwicklung des „Programme of Work“, also des Arbeitsprogramms oder die Zielvereinbarung. Neben vieler anspruchsvoller Projekte war die notwendige Positionierung des MMCCMultinational Medical Coordination Centre/EMCEuropean Medical Command in NATO und die EUEuropäische Union sowie der Aufbau wichtiger Kontakte und die Etablierung eines zivil-militärischen Netzwerkes unter schwierigen Covid-19-Bedingungen ebenfalls von großer Bedeutung.

Projekte für EUEuropäische Union, NATO und Partnernationen

Soldaten und zivile Personen unterschreiben Dokumente

Mit ihren Unterschriften bestätigten die Vertreter der Mitgliedsnationen die volle Einsatzfähigkeit des MMCCMultinational Medical Coordination Centre/EMCEuropean Medical Command.

Estado Mayor de la Defensa, EMAD

Die FOCFull Operational Capability Declaration ist in zweierlei Hinsicht wichtig: Einerseits zur Dokumentation des Erreichten und anderseits zum Aufzeigen, wofür das MMCCMultinational Medical Coordination Centre/EMCEuropean Medical Command steht. Das Mission Statement legt fest, dass das MMCCMultinational Medical Coordination Centre/EMCEuropean Medical Command seine Aktivitäten auf drei wesentliche Bereiche zum Nutzen der Nationen, der NATO und der EUEuropäische Union ausrichtet:

  1. Preparation of operational engagements, (Vorbereiten militärischer Operationen)
  2. Operational readiness of medical C3 and organisations and (Sicherstellen operativer Fähigkeiten medizinischer Führung und Organisation)
  3. Support of operational engagements of the participating nations. (Unterstützen von Militäroperationen teilnehmender Staaten)

Diese Ausrichtung setzt einen klaren Rahmen und gewährt die notwendige Flexibilität auf neue Entwicklungen zu reagieren. So profitieren die teilnehmenden Nationen direkt von den Projekten und Entwicklungen des multinationalen Koordinierungselements. Projekte werden unmittelbar durch die teilnehmenden Nationen oder durch NATO und EUEuropäische Union beauftragt und begleitet. Als multinational agierender Dienstleister ist das innovative Kooperationsprojekt von NATO und EUEuropäische Union auch für die Unterstützung einzelner Staaten in medizinischen Fragen zuständig und arbeitet hier nicht zuletzt auch als zivil-militärisches Bindeglied. Aktuell arbeiten Vertreter von sieben Nationen permanent im MMCCMultinational Medical Coordination Centre/EMCEuropean Medical Command zusammen. Die Vereinigten Staaten haben ein Verbindungselement eingerichtet.

Situation Centre und Wargaming Expertise sind Kernkompetenzen

Das MMCCMultinational Medical Coordination Centre/EMCEuropean Medical Command ist im Bereich Wargaming (Gefechtssimulation) eine feste Planungsgröße und konnte sich mit vielen Referenzen als beratendes Element im internationalen Geflecht als einzigartiger Spezialist etablieren. Ebenso ist das geschaffene Situation Centre (Lagezentrum) die Drehscheibe und Schnittstelle für die Koordinierungsleistungen des MMCCMultinational Medical Coordination Centre/EMCEuropean Medical Command. Mit Bündelung aller Fähigkeiten des MMCCMultinational Medical Coordination Centre/EMCEuropean Medical Command und seines Expertennetzwerkes soll schnell auf Bedürfnisse einzelner Mitgliedsnationen oder von NATO- und EUEuropäische Union-Einrichtungen reagiert werden.

Leuchtturmprojekt als Brücke zwischen NATO und EUEuropäische Union

Als agile und flexible, projektgesteuerte Dienststelle ist das MMCCMultinational Medical Coordination Centre/EMCEuropean Medical Command immer bereit, Aufträge für seine Partnernationen und für die verantwortlichen Institutionen von NATO und EUEuropäische Union zu erfüllen. Aktuell agiert das MMCCMultinational Medical Coordination Centre/EMCEuropean Medical Command als Bindeglied zwischen zivilen und militärischen Dienststellen von EUEuropäische Union und NATO im Bereich der Unterstützung der Evakuierung von ukrainischen Verwundeten und Erkrankten. Mit diesem Leuchtturmprojekt sollen die Fähigkeiten der beteiligten Sanitätsdienste von NATO und EUEuropäische Union noch besser gebündelt werden.

von Rico Maderthoner

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