Streitkräftebasis

Die Truppe ans Ziel bringen

Die Truppe ans Ziel bringen

Datum:
Ort:
München
Lesedauer:
5 MIN
Feldjäger mit Gefechtshelm und Warnweste beobachtet, wie ein Bundeswehr-Kettenfahrzeug vorbeifährt.

Entladung: Sobald es für die Fahrzeuge der Gebirgsjäger bei der Übung „Berglöwe“ auf die Straße geht, beginnt der Feldjägereinsatz.

Bundeswehr/Felicia Englmann

Feldjägerdienst bei der Übung „Berglöwe“: Mit der Operation „Blaues Muli“ unterstützt die Streitkräftebasis mit dem Feldjägerregiment 3 die freilaufende Gefechtsübung der Gebirgsjägerbrigade 23 am bayerischen Alpenrand. 

„Foxtrott an Bravo – kommen.“ Es knackt im Funk. Regen prasselt an die Scheibe. Major Daniel Ulrich wartet. „Hier Bravo“, meldet sich der Zugführer. „Marschband hat jetzt TCP 1 durchlaufen.“ Funksprüche wie dieser gehen minütlich im Führungsfahrzeug des Kompaniechefs ein. 16 Streifen und zwei Motorradstreifen der 3. Kompanie des Feldjägerregiments 3 aus München, 34 Mann, sind im Raum Rosenheim unterwegs, sie alle setzen Meldungen ab oder brauchen Informationen. Denn das Marschband der Gebirgsjägerbrigade 23, bestehend aus Hägglund-Kettenfahrzeugen, Geländewagen und Transportpanzern Fuchs, bewegt sich durch den öffentlichen Raum, durch Dörfer und Ortschaften südlich von Rosenheim. Die Feldjäger haben ein Verkehrsleitnetz errichtet und warnen den zivilen Verkehr vor den Militärkolonnen.

1.200 Soldaten mit 250 Fahrzeugen

Feldjäger mit Warnweste trägt an einem Straßenrand ein Hinweisschild.

Verkehrsleitnetz: Mit Schildern und Posten weisen die Feldjäger den Teilnehmern der Übung „Berglöwe“ den Weg.

Bundeswehr/Felicia Englmann

„Yak an Foxtrott – kommen.“ Der Regen trommelt inzwischen auf das Dach des Widders, eines Geländegängigen Kleinbusses. Es ist fünf Uhr am Sonntagmorgen. Die Feldjäger haben bereits vor Sonnenaufgang entlang der Marschrouten Schilder aufgestellt. Weiße Pfeile auf schwarzem Untergrund zeigen den Kameraden den Weg. „Yak an Foxtrott – nächstes Marschband um Null Sechshundert.“ Bei Berglöwe, der freilaufenden Gefechtsübung der Gebirgsjägerbrigade 23, sind 1.200 Soldaten mit 250 Fahrzeugen am Alpenrand unterwegs. Die Feldjäger üben nicht, sondern sind im realen Einsatz: Mit Operation „Blaues Muli“ unterstützen sie die übende Truppe. Die Soldaten der Streitkräftebasis überwachen, steuern und regeln den militärischen Straßenverkehr. Major Ulrich erklärt: „Wir wollen die Truppen der Brigade sicher und schnell dort hinbringen, wohin sie müssen.“ 

Mobiler Gefechtsstand im Gelände

Yak steht im Gelände, große Pfützen sind sichtbar. Links davor ein blaues Maskottchen aus Plastik auf einem Baumstumpf.

Yak mit blauem Muli: Vor dem mobilen Gefechtsstand der Feldjäger steht das Maskottchen der Operation „Blaues Muli“.

Bundeswehr/Felicia Englmann

Der Yak, ein geschütztes Fahrzeug, steht hinter dem Gefechtsstand der Gebirgsjägerbrigade 23 neben einem Sportplatz am Wald. Große Pfützen haben sich gebildet. Es riecht nach Holz und Kräutern. Der Yak ist der mobile Gefechtsstand der Feldjäger. Er ist die Kommunikationszentrale und Verkehrsleitstelle der Operation „Blaues Muli“ und rund um die Uhr besetzt. Fähnchen in einer Lagekarte zeigen, an welchen Stellen sich die Streifen postiert haben. Rote und schwarze Linien markieren Marschrouten. Major Ulrich funkt als „Foxtrott“ mit „Bravo“. Das ist Oberleutnant Sebastian Reif, Zugführer des Bravo-Zugs. Der ist gerade noch mit seinem Kameraden bei der Bahnentladung der Gefechtsfahrzeuge in Rohrdorf, während die anderen Streifen des Bravo-Zuges im gesamten Landkreis Rosenheim verteilt sind. Vom vorgeschobenen Gefechtsstand, der dort unter Tarnnetzen verborgen ist, hat er Neues für Foxtrott erfahren: „Nächstes Marschband rollt um 16:00“. Kommunikation ist das Wichtigste bei Operation „Blaues Muli“: Die Gefechtsstände der Gebirgsjäger und Pioniere sind in ständigem Kontakt mit den Feldjägern. So weiß jeder, welche Kolonne gerade wo unterwegs ist oder sich in Bewegung setzt. 

Immer den Überblick über die Verkehrslage behalten

Vier Feldjäger haben auf der Motorhaube eines Autos Karten ausgebreitet und besprechen sich.

Lagebesprechung am Inn: Die Streifen von Kompaniechef und Alpha-Zugführer haben sich am Inn getroffen und tauschen Informationen aus.

Bundeswehr/Felicia Englmann

Während die Hägglunds und Lastwagen der Gebirgsjäger oder Gebirgspioniere rollen, warnen die Feldjäger den zivilen Verkehr. Das bedeutet: Blaulicht an, das Fahrzeug gut sichtbar an oder auf die Straße stellen. Die Feldjäger selbst tragen Warnwesten, reflektierende Armstulpen und Kellen, um auch bei Dunkelheit und Regen gut sichtbar zu sein. Für sie beginnt der Arbeitstag manchmal schon um drei oder vier Uhr morgens, wenn sie neue Schilder aufstellen oder gerufen werden, weil ein Transportpanzer in einem Dorf trotz Schildern eine falsche Abzweigung genommen hat.


Hoch professioneller Einsatz

Porträt eines Soldaten mit Funkgerät.

Foxtrott an Alpha: Major Daniel Ulrich, Kompaniechef der Feldjäger, bei der Operation „Blaues Muli“ in Brannenburg.

Bundeswehr/Felicia Englmann

Kompaniechef Ulrich fährt immer wieder die Gefechtsstände der übenden Truppe, um sich abzustimmen. Funk ist das eine, persönlicher Kontakt ist ebenso wichtig. Oberstleutnant Sebastian Klink, Kommandeur des Gebirgspionierbataillons 8, bittet Ulrich in den Gefechtsstand in einem Transportpanzer Fuchs. Der Kommandeur würdigt die Unterstützung: „Nur durch den hoch professionellen Einsatz der Feldjäger ist es gelungen, die Verkehrsführung in den Griff zu bekommen. So konnten größere Marschkolonnen, etwa die 37 Brückentransporter des schweren Pionierbataillons 901 aus Havelberg, im zivilen Straßenverkehr zusammengehalten werden. Ulrich sagt: „Wir sind für euch da und wir bringen euch an euer Ziel.“ 


Den militärischen Verkehr regeln

Feldjäger mit Warnweste deutet mit Hand und Kelle nach links. Ein grüner LKW folgt der Anweisung.

Schweres Gerät: Ein Feldjäger weist den Kraftfahrern der Pioniere den Weg.

Bundeswehr/Felicia Englmann

Die Faltschwimmbrücken der Pioniere sind unterwegs. Das ist schweres Gerät, Lastwagen um Lastwagen hintereinander weg. Eine Feldjägerstreife folgt mit Blaulicht, „Achtung Kolonne“ blinkt in roter Schrift im Heckfenster. Radfahrer und Spaziergänger bleiben staunend stehen. Die rot leuchtende Kelle der Feldjäger weist den Militärkraftfahrern den Weg in die schmale Privatstraße bei Brannenburg am Inn. Dort warten bereits die Gebirgsjäger – und allerlei zivile Besucher. Der Brückenschlag ist einer der Höhepunkte der Übung und damit eine besondere Herausforderung für die Feldjäger. Der Alpha-Zug ist vor Ort und sichert die Umgebung: Die Inn-Auen sind bei Joggern und Hunde-Spaziergängern beliebt, andere sind extra mit den Kindern zum Zuschauen vorbeigekommen. Auch auf die Besucher und Passanten haben die Feldjäger ein Auge, damit sich niemand verletzt oder gar zwischen die Fahrzeuge gerät: „Bitte bleiben sie nur in diesem Bereich“ oder „Bitte halten Sie mehr Abstand“ sind die meistgesprochenen Sätze der Männer aus dem Alpha-Zug.

Relativ wenige, über riesige Räume verteilt

Kleinbus und Motorradstreife der Feldjäger nebeneinander vor einer grünen Hecke.

Manpower: 16 Streifen mit Kleinbussen vom Typ VW Widder und T6 sowie zwei Motorradstreifen der Feldjäger sind bei Berglöwe im Einsatz.

Bundeswehr/Felicia Englmann

Der Bravo-Zug von Oberleutnant Reif ist zur gleichen Zeit in den Landkreisen Rosenheim und Traunstein unterwegs. Der Aktionsradius wird größer. Das ist eine Herausforderung, sagt Major Ulrich: „Wir sind relativ wenige, über riesige Räume verteilt. Daher muss man immer abwägen, wo welche Unterstützung notwendig ist, um punktuell nachhaltig zu wirken.“ Schon am Vorabend haben er selbst und einige Streifen die Routen abgefahren. Zwei Motorradstreifen erkunden laufend die Strecke. Ihnen macht der Regen, der die gesamte Übung begleitet wie der Yak den Foxtrott, besonders zu schaffen. Der Lederkombi schützt vor Nässe, aber nicht vor glatten Stellen auf der Straße. Größere Marschbänder der Truppe bekommen eine Streifenwagen-Eskorte mit Blaulicht.

Wertschätzung für die Arbeit der Feldjäger

Zwei Soldaten im inneren eines Panzers betrachten zusammen eine Karte, im Hintergrund hängen weitere Karten.

Kommunikation: Major Daniel Ulrich mit Oberstleutnant Sebastian Klink im mobilen Gefechtsstand der Gebirgspioniere.

Bundeswehr/Felicia Englmann

„Gut gemacht, Männer“, sagt Major Ulrich am Abend. Manchmal beziehen die Feldjäger Zimmer in der Rosenheimer Polizeikaserne, dann findet das gemeinsame Antreten auf dem Gang der Kaserne statt. Andere Nächte verbringen die Soldaten der Streitkräftebasis in oder an ihren Fahrzeugen. Polizei und Feldjäger arbeiten während der Übung „Berglöwe“ nicht nur räumlich eng zusammen – auch hier sind Kommunikation und Information die wichtigsten Elemente. Immer wieder halten blaue Streifenwagen neben einem Fahrzeug der Feldjäger, um sich abzustimmen. 
Am Inn, in einer Regenpause, nimmt sich Brigadegeneral Jared Sembritzki ein paar Minuten Zeit, um mit den Feldjägern zu sprechen. Sembritzki ist als Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23 der Leiter der gesamten Übung „Berglöwe“. Er ist froh über die Unterstützung durch die Feldjäger und lobt deren Engagement gerade bei der Marschbegleitung. „Wir haben hier viel voneinander gelernt“, so Sembritzki. Auch Major Ulrich ist zufrieden mit der Zusammenarbeit und dem Verlauf der Übung: „Informationsbeschaffung, Koordination und komplexe, dynamische Aufgaben in großen Räumen – hier haben wir als Feldjägerkompanie bei diesem Einsatz etwas dazugelernt.“ Ulrichs Funkgerät knackt schon wieder: „Bravo an Foxtrott.“

von Felicia Englmann  E-Mail schreiben

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