Dein Jahr für Deutschland

Tor zur Truppe: Der freiwillige Wehrdienst im Heimatschutz

Das soldatische Handwerk erlernen, in der Heimatregion eingesetzt werden und den Mitmenschen zum Beispiel im Katastrophenfall helfen: Das bietet der freiwillige Wehrdienst im Heimatschutz. Für viele Freiwillige ist der Dienst aber auch ein Sprungbrett in den aktiven Dienst der Bundeswehr.

Mehrere Soldaten kriechen unter leicht hoch gespannten Seilen auf einer Hindernisbahn.

Unter dem Motto „Dein Jahr für Deutschland“ bieten die Streitkräfte seit April 2021 eine weitere, besonders flexible Möglichkeit für Bürgerinnen und Bürger, sich für ihr Land und ihre Mitmenschen zu engagieren und gleichzeitig die Bundeswehr kennenzulernen.

Der freiwillige Wehrdienst steht volljährigen deutschen Staatsangehörigen offen, wenn sie die richtige Einstellung und ein Minimum an Fitness mitbringen. Sie machen zunächst eine siebenmonatige militärische Ausbildung, in der ihnen die Grundkenntnisse des Soldatenberufes vermittelt werden.

An die soldatische Ausbildung schließen sich weitere fünf Monate Reservistendienst an. Der Reservistendienst kann flexibel über einen Zeitraum von sechs Jahren abgeleistet werden. Zum Beispiel bei militärischen Übungen, aber auch in der Amtshilfe für Kommunen und Länder.

Die individuellen Bedürfnisse der Reservistendienstleistenden können durch die flexible Diensteinteilung bestmöglich berücksichtigt werden: Schließlich haben viele der Freiwilligen familiäre und berufliche Verpflichtungen, die mit dem Dienst in der Truppe in Einklang gebracht werden müssen.

Gedient wird in der Region

Rund 2.000 Menschen haben sich in den vergangenen zwei Jahren für den Wehrdienst im Heimatschutz freiwillig gemeldet. Einer der Ersten war der Hauptgefreite Arturo B.* aus Berlin. Der Student der Wirtschaftsinformatik nimmt seitdem regelmäßig an militärischen Übungen teil. „Ich war schon damals der Meinung, dass Frieden in Europa nicht selbstverständlich ist und wir diesen schützen müssen“, sagt er.

Besonders der heimatnahe Einsatz war für R. ein Argument, Heimatschutzsoldat zu werden. Denn anders als der reguläre freiwillige Wehrdienst hat „Dein Jahr für Deutschland“ immer einen regionalen Bezug. Die Freiwilligen werden in die Heimatschutzkompanien des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr eingegliedert, die es in jedem der 16 Bundesländer gibt. „So kann ich mich auch während meines Studiums einbringen“, sagt Arturo B. „Wenn ich länger nicht übe, fehlen mir die Kameraden – und die Stimmung.“

Dein Jahr für Deutschland

Heimatschutz trifft den Nerv

Pilotprojekt startete im April 2021

Weiterlesen

Unterstützung bei Katastrophen und Krisen

Einsteigen in den freiwilligen Wehrdienst im Heimatschutz kann man immer zu Beginn eines Quartals. Die Besoldung der Freiwilligen im Heimatschutz entspricht jener des regulären freiwilligen Wehrdienstes, der schon seit der Aussetzung der Wehrpflicht 2011 angeboten wird. Momentan sind dies im Schnitt etwa 1.550 Euro im Monat.

Wer sich für den Dienst im Heimatschutz entscheidet, wird nicht in Auslandseinsätze entsandt. Die „Heimatschützenden“ bilden stattdessen ein Reservoir an Reservistinnen und Reservisten, welches die regulären Kräfte der Bundeswehr im Krisen- und Verteidigungsfall verstärken. Bei Naturkatastrophen und Unglücken entlasten sie zivile Hilfsorganisationen wie das Technische Hilfswerk oder die Feuerwehren im Rahmen der Amtshilfe.

Einstieg ins Militär

Für viele „Heimatschützende“ dient der freiwillige Wehrdienst aber auch als Sprungbrett zur Fortsetzung ihrer militärischen Karriere: So entschieden sich rund 40 Prozent der Soldatinnen und Soldaten für ein weiterführendes Dienstverhältnis, nachdem sie in die Abläufe bei der Bundeswehr hineingeschnuppert hatten.

Rund 830 Männer und Frauen wechselten vom freiwilligen Wehrdienst im Heimatschutz in den regulären freiwilligen Wehrdienst, der am Stück abgeleistet wird und bis zu 23 Monate dauern kann. Sie entschieden sich also für ein Mehr an Militär in kürzerer Zeit. Andere verpflichteten sich als Soldatinnen und Soldaten auf Zeit. Sie banden sich also für mindestens zwei Jahre an die Bundeswehr.

*Name zum Schutz der Person abgekürzt.

Karriere

Freiwilliger Wehrdienst im Heimatschutz

Dein Jahr für Deutschland

Weiterlesen