Sanitätsdienst

Lissabon: Als Notfallsanitäter auf der Intensivstation

Lissabon: Als Notfallsanitäter auf der Intensivstation

Datum:
Ort:
Lissabon
Lesedauer:
2 MIN

Seit über sieben Jahren kennen sich die beiden Notfallsanitäter Hauptfeldwebel Jan Brückmann und Oberfeldwebel Marius Kopmann. Vor wenigen Tagen erhielten sie zusammen mit 24 weiteren Angehörigen des Bundeswehrsanitätsdienstes den Befehl, kurzfristig am Corona-Pandemieeinsatz in Portugal teilzunehmen.

Zwei Männer in blauer Krankenhauskleidung sprechen miteinander. Vor ihnen liegt Sanitätsmaterial auf einem Tisch.

Als Notfallsanitäter unterstützt Oberfeldwebel Kopmann (r.) das Intensivmedizinische Personal u.a. mit der Bereitstellung von Material

Bundeswehr/Kieron Kleinert

Brückmann und Kopmann sind beim Kommando Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst „Ostfriesland“ (Kommando SESSchnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst) im niedersächsischen Leer stationiert. Die personellen und materiellen Ressourcen des Verbandes können schnell abgerufen und weltweit eingesetzt werden. Für die beiden Sanitätssoldaten sei der Einsatzbefehl ein wenig überraschend gekommen. Nur wenige Stunden Vorlauf stellten die beiden Familienväter durchaus vor eine organisatorische Herausforderung. Verglichen mit ihren NATO-Auslandseinsätzen für enhanced Forward Presence (eFPenhanced Forward Presence) in Litauen blieb fast keine Vorbereitungszeit.

Es überwog aber der Stolz, den europäischen Freunden helfen zu können. Von der multinationalen Zusammenarbeit im Einsatz kennen beide den Wert gegenseitiger Unterstützung unter Verbündeten. Darüber hinaus waren beide vergangenes Jahr in der Corona-Amtshilfe in Deutschland eingesetzt. „Mir war sofort bewusst, wie wichtig die Mission ist. Bei schweren Krankheitsverläufen zählt jede Stunde. Da wollte ich meinen Beitrag leisten, wenn ich gebraucht werde.“ betont Kopmann rückblickend.

Schichtdienst: Helfen im Hintergrund

Die beiden Notfallsanitäter legen Sanitätsmaterial für die nächste Behandlung auf einen Tisch

Zwei Feldwebel aus Leer unterstützen auf der Corona-Intensivstation und stellen sich der fachlichen Herausforderung

Bundeswehr/Marcus Herm

Zu den Aufgaben in Lissabon gehört für Brückmann die Unterstützung der Anästhesie-Intensivmediziner: „Während der zwölfstündigen Schichten reichen wir Material zu, bereiten Medikamente vor, entnehmen Blut oder wechseln Perfusionsspritzen. Im Grunde stehen wir immer bereit, wenn am Patienten schnell etwas benötigt wird.“ Kopmann erläutert den Tagesablauf: „Auf der Corona-Intensivstation beginnen wir unseren Schichtdienst mit der Übernahme von Patienten und Station. Anschließend folgt der Bettenplatzcheck: Zustand des Patienten, Geräte- und Füllmengenkontrolle, Blutentnahme und -analyse. Das dauert jeweils knapp eine Stunde.“ Bei fünf bis sechs Patienten sei die halbe Schicht schnell vorbei. Am meisten Zeit benötige hierbei das sorgfältige An- und Ablegen der individuellen Schutzbekleidung vor Betreten des Patientenzimmers. Mit Pflege und Waschen des Patienten, Vorbereiten oder Nachbestellen des Verbrauchsmaterials, nehmen die restliche Dienstzeit bis zur Schichtübergabe in Anspruch.

Vom Rettungswagen zur Corona-Intensivstation

Ein Mann steht mit Kopfhaube, Schutzbrille, Mund-Nasen-Schutzmaske, Handschuhen und Schutzkleidung an einem Monitor

Die Kontrolle der Geräte gehört zu den Routineaufgaben von Haupftfeldwebel Brückmann im Hospital da Luz

Bundeswehr/Kieron Kleinert

Das Arbeitsumfeld einer Corona-Intensivstation in Lissabon war für die beiden Feldwebel ungewohnt. Brückmann musste sich auf die Arbeit am Patienten einstellen, denn „Intensivmedizinische und pflegerische Tätigkeiten kommen bei unserer eigentlichen Arbeit in der Notfallaufnahme oder im Rettungswagen selten vor“. Zuhause und im Einsatz steht der geschützte Verwundetentransport für die beiden im Mittelpunkt ihrer täglichen Arbeit. Kopmann ergänzt: „Als Rettungstrupp auf einem Sanitätsboxer die Kampftruppe zu begleiten, ist schon deutlich anders.“

Persönliches Engagement schweißt zusammen

Besonders erfreulich sei für Kopmann, wie schnell sich das Team zusammengefunden habe. „Es half, dass wir die Kameraden aus Leer kompanieweise auf die drei Schichtteams der Station verteilt haben.“ Binnen weniger Tage seien die Schichtmannschaften fast unzertrennlich geworden. Missen möchte die persönliche und fachliche Erfahrung dieser Hilfsmission keiner der beiden Feldwebel. Kopmann weiß, dass die intensivmedizinischen Kenntnisse ihm nicht nur für kommende Auslandseinsätze nützlich sein werden: „Gerade jetzt werden wir Bundeswehrsanitäter unverändert oft auch zur Amtshilfe auf Intensivstationen eingesetzt.“


Weitere Bilder

  • Die beiden Feldwebel vom Kommando SES halten Ihre Ärmelabzeichen in die Kamera und stehen vor der Flagge der Garnisonsstadt Leer

    Hauptfeldwebel Brückmann und Oberfeldwebel Kopmann sind stolz auf ihren Verband und ihrer Garnisonsstadt eng verbunden

    Bundeswehr/Kieron Kleinert
  • Brückmann steht vor einem Schrank und hält Material in den Händen

    Hauptfeldwebel Brückmann kontrolliert regelmäßig u.a. den Medikamentenbestand auf der Intensivstation.

    Bundeswehr/Kieron Kleinert
  • In blauer Schutzkleidung und mit Mund-Nasen-Schutzmaske ausgestattet zieht ein Mann eine Spritze auf

    Oberfeldwebel Kopmann sorgt auch dafür, dass Medikamente stets aufgefüllt sind

    Bundeswehr/Marcus Herm
von Kieron Kleinert

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