Streitkräftebasis

Reservist aus innerer Überzeugung

Reservist aus innerer Überzeugung

Datum:
Ort:
Bayern

Major Christian Rotter plant mit seinen Kameraden die kompanieübergreifende Ausbildung beim Landesregiment Bayern. Dafür hat er den Bestpreis des Generalinspekteurs erhalten. Im Interview spricht er über sein Engagement in der Territorialen Reserve und was ihn motiviert, sich für den Heimatschutz stark zu machen.

Soldat im Feldanzug steht in einem lichten Wald und blickt direkt in die Kamera.

Engagiert sich für den Heimatschutz: Major Christian Rotter bei der Sommerausbildung des Landesregiments Bayern in Roth.

Bundeswehr/Felicia Englmann

Major Christian Rotter hat sich als Reservist für ein Engagement im Landesregiment Bayern und damit für den Heimatschutz entschieden. Seine Expertise für militärische Ausbildung setzt ganz bewusst für die Reserve ein. 

Warum engagieren Sie sich im Landesregiment Bayern?

Nachdem ich 2017 aus dem aktiven Dienst ausgeschieden war, hatte ich das Kapitel Bundeswehr in meinem Leben abgeschlossen. Nach drei Jahren zivilwirtschaftlicher Tätigkeit habe ich jedoch gemerkt, dass mir die Uniform, meine Kameraden und die Tätigkeit als Soldat fehlten. Als ich dann in Roth die Indienststellung des Landesregiments Bayern besuchte, war es geschehen: Mein Interesse war geweckt, ich habe mich informiert und bin direkt initiativ beworben. Die Idee der Territorialen Reserve und des Heimatschutzes mit regionaler Verwurzelung in Verbindung mit der Möglichkeit, einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, haben mich motiviert.

Was waren Ihre Aufgaben als aktiver Soldat?

Ich habe nach einem Diplomstudiengang in Betriebswirtschaftslehre die übliche Laufbahn eines Truppenoffiziers der Luftwaffe absolviert. Bereits recht früh durfte ich als stellvertretender Kompaniechef mehrere Einheiten führen. Das war eine fordernde, aber auch wertvolle Erfahrung. Nach Verwendungen als Disziplinarvorgesetzter und auch einer Ernennung zum Berufssoldaten bin ich an die Offizierschule der Luftwaffe als Hörsaalleiter und stellvertretender Inspektionschef versetzt worden. Dort war ich bis zum Ende meiner aktiven Dienstzeit unter anderem mit der Führung und Ausbildung des Offiziernachwuchses betraut. Aus privaten Gründen hatte ich mich entschieden, meinen Status als Berufssoldat aufzugeben so dass ich 2017 aus dem aktiven Dienst ausschied.

Liegt Ihnen der Heimatschutz besonders am Herzen?

Ja. Ich sehe im Heimatschutz eine große Chance, die Bundeswehr, ihre Soldatinnen und Soldaten und den Auftrag unserer Streitkräfte mit der Gesellschaft zu verflechten und den Nutzen für unser Land zu verdeutlichen. Dabei ist es mir neben den Aufgaben in Bezug auf die Landes- und Bündnisverteidigung ein besonderes Anliegen, im Rahmen von Hilfs- und Unterstützungsleistungen im Inneren einen Beitrag dazu zu leisten, dass Soldaten nicht nur als Waffenträger wahrgenommen werden. Sie leisten im Rahmen des Heimatschutzes einen gesellschaftlichen Beitrag, für jeden einzelnen Bürger und die gesamte Gesellschaft. Damit kommen wir dem Bild des Staatsbürgers in Uniform auch außerhalb der Organisation Bundeswehr ein bedeutendes Stück näher.

Wie sieht ihr Arbeitsalltag beim Landesregiment aus?

Kurzum: sehr turbulent und abwechslungsreich. Wir sind im Projektstatus und daher lernen wir jeden Tag dazu, dürfen unsere Handlungsweisen häufig anpassen und verbessern und suchen stets neue flexible Lösungswege. Das macht mir große Freude. Das Projekt Landesregiment ist äußerst spannend und abwechslungsreich, deswegen stelle ich für mich immer wieder fest: Den „Alltag“ gibt es bei uns nicht.

Worin unterscheidet sich Arbeit mit aktiver Truppe von der mit der Reserve?

Den größten Unterschied sehe ich am Grundsatz der Freiwilligkeit und in der großen Vielfalt an Erfahrungen, Fähigkeiten und Wissen, die sich in der Reserve bündeln. Jeder einzelne Reservistendienstleistende unseres Regimentes engagiert sich aus innerer Überzeugung heraus. Dabei muss jeder einzelne Soldat häufig sehr flexibel sein, um den Spagat zwischen zivilberuflichen Verpflichtungen und der Reserve meistern zu können.

Was schätzen Sie an Ihrer Kompanie besonders?

Meine derzeitige Tätigkeit umfasst alle Kameraden des Landesregiments und daher hat jeder bzw. jede Einzelne meine Wertschätzung und meinen Respekt für Engagement, Selbstverständnis und die gelebte Kameradschaft verdient. Dennoch haben mich insbesondere die Kameradinnen und Kameraden meiner Kompanie, der RSU Mittelfranken, vor nicht einmal einem Jahr mit Offenheit, Entgegenkommen und Freundlichkeit empfangen und belohnen mich mit Vertrauen und Loyalität. Dafür bin ich sehr dankbar!

Ist Ihnen der Bestpreis des Generalinspekteurs ein besonderer Ansporn?

Ehrlicherweise hat mich der Bestpreis mehr als überrascht und auch etwas überfordert. Ich freue mich wirklich sehr über diese Ehrung und die damit einhergehende Wertschätzung für das bisher Erreichte und meine Person. Dennoch wird hier wie so oft der „Eine“ ausgezeichnet, aber der Grund ist Ergebnis der Arbeit von „Vielen“. Die Kameradinnen und Kameraden, die bisher mit mir den Weg gegangen sind, tragen einen wesentlichen Anteil am Erfolg. Unbenommen von der Verleihung des Bestpreises, bin ich weiterhin vom gesellschaftlichen Nutzen des Projektes „Landesregemint Bayern“, sowie den Aufbau des Heimatschutzes überzeugt. Daher werde ich auch weiterhin mit besten Kräften meinen Beitrag zur erfolgreichen Gestaltung des Projektes leisten.

Was haben Sie sich persönlich für 2021 vorgenommen?

Ich möchte mehr für meine Gesundheit tun, d.h. mehr Bewegung, Sport, gesundes Essen, weniger Stress… „the same procedure as every year…!“ Mal sehen, wie viele dieser Vorsätze ich 2021 erfülle. Jedenfalls werde ich auch 2021 längerer Reservedienstleistungen absolvieren und dabei versuchen, das Landesregiment Bayern weiter voran zu bringen. Wir sind noch nicht fertig! Das Ziel bleibt in Sicht!

von Dr. Felicia Englmann  E-Mail schreiben

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