Ukraine-Unterstützung

Panzer – Marsch! Die Kraftfahrausbildung auf dem Schützenpanzer Marder bei EUMAM UAEuropean Union Military Assistance Mission Ukraine

Panzer – Marsch! Die Kraftfahrausbildung auf dem Schützenpanzer Marder bei EUMAM UAEuropean Union Military Assistance Mission Ukraine

Datum:
Lesedauer:
3 MIN

Mit der Ausbildung ukrainischer Streitkräfteangehöriger zur Kettenfahrzeugführerin beziehungsweise zum Kettenfahrzeugführer beginnt bei der EUEuropäische Union-Ausbildungsmission EUMAM UAEuropean Union Military Assistance Mission Ukraine das neue Jahr 2024. Als Grundlage für die weiterführende Panzergrenadierausbildung lernen ukrainische Soldatinnen und Soldaten seit Anfang Januar den Schützenpanzer Marder zu fahren, mit dem sie anschließend auch an der Front eingesetzt werden sollen.

Zwei Fahrschulpanzer fahren hintereinander entlang einer Hecke.

Auf dem Fahrschulgelände des Truppenübungsplatzes lernen ukrainische Soldatinnen und Soldaten den Schützenpanzer Marder im Gelände sicher zu fahren

Bundeswehr/Lea Bacherle

Wellenbahnen, Wasserlöcher, Stufen – das Fahrschulgelände auf einem Truppenübungsplatz in der Mitte Deutschlands bietet unter anderem zukünftigen Kraftfahrerinnen und Kraftfahrern des Schützenpanzers Marder, des Allschutz-Transport-Fahrzeugs Dingo oder des Waffenträgers Wiesel viele Möglichkeiten, den Umgang mit dem Fahrzeug zu erlernen. Normalerweise werden hier deutsche Militärangehörige ausgebildet. Nun stehen den Fahrlehrerinnen und Fahrlehrern allerdings ukrainische Streitkräfteangehörige gegenüber, die für ihren Einsatz als Kraftfahrende auf dem Schützenpanzer Marder ausgebildet werden. Etwa 100 Fahrzeuge dieser Art wurden durch die Bundeswehr und die Industrie im vergangenen Jahr ausgeliefert, um die Ukraine in ihrem Kampf gegen den Aggressor Russland zu unterstützen.

Ausbilden, was an der Front wirklich zählt

Ausgestattet mit einer 20 mm Maschinenkanone, dem Panzerabwehrsystem MILAN sowie einem Maschinengewehr MG3 hat sich der Marder seit den 1970er Jahren als Waffensystem der Panzergrenadiere bewährt. Doch der Einsatzwert des Marders im Gefecht hängt vor allem davon ab, wie präzise die ukrainischen Panzergrenadiere mit diesem komplexen Waffensystem umgehen können. „Aufgrund der kurzen Ausbildungsdauer müssen wir priorisieren und das ausbilden, was für die Kraftfahrer an der Front wirklich zählt“, erklärt der Ausbildungsleiter. Für die Teilnehmenden geht es in der knapp zweiwöchigen Ausbildung daher vor allem darum, Fahrpraxis zu sammeln, auf der Straße und im Gelände.

Ein Fahrschulpanzer fährt eine Straße entlang.

Für die zukünftigen Kraftfahrerinnen und -fahrer beginnt die praktische Fahrausbildung zunächst auf der Straße, bevor sie anschließend auch im Gelände Fahrpraxis sammeln

Bundeswehr/ Sebastian Moldt

Von der Theorie zur Praxis

In den ersten Tagen der Ausbildung sollen die zukünftigen Kraftfahrerinnen und Kraftfahrer den Marder zunächst noch einmal kennenlernen: Theorieunterricht und Technik stehen auf dem Dienstplan. Im Ernstfall müssen sie auch in der Lage sein, einfache technische Probleme selbstständig zu beheben und auf Fehlermeldungen richtig zu reagieren. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Notlaufsystemen des Marders, mit denen das Fahrzeug auch ohne Strom bedient werden kann. In der simulatorgestützten Ausbildung machen sich die Teilnehmenden schließlich mit den Bedienelementen des Fahrzeuges vertraut und können verschiedene Szenarien unter sicheren Bedingungen üben. Anschließend gilt es, die erlernten Fähigkeiten auf der Straße und im Gelände in die Praxis umzusetzen.

Üben bis zur Abschlussprüfung

Bei den konventionellen Fahrstunden kommen den Sprachmittlerinnen und Sprachmittlern eine besondere Bedeutung zu, denn sie müssen die Kommandos des Ausbildungspersonals während der Fahrt schnell und exakt übersetzen. Die Kraftfahrgrundausbildung deutscher Marderfahrerinnen und -fahrer findet hauptsächlich „über Luke“ findet. Die ukrainischen Militärangehörigen üben allerdings, sobald es der Ausbildungsstand zulässt, das Fahren „unter Luke“. Die Sicht ist dabei stark eingeschränkt. Es stehen ihnen nur die Winkelspiegel zur Verfügung. Doch nur so ist die Kraftfahrerin oder der Kraftfahrer im Gefecht vor Beschuss geschützt, da die Fahrerluke während der Fahrt geschlossen ist. Tag für Tag üben die Auszubildenden den Umgang mit dem Fahrzeug, bis sie schließlich in der Abschlussprüfung ihr Können unter Beweis stellen müssen.

Ein Fahrschulpanzer fährt über einen Sandweg. Hinter ihm ist eine Staubwolke.

Von der Fahrlehrerkabine aus kann der Ausbildende Kommandos geben und zu jeder Zeit die Steuerung des Marders übernehmen

Bundeswehr/Sebastian Moldt

Die Kraftfahrausbildung ukrainischer Soldatinnen und Soldaten erfordert auch von den Ausbildenden Flexibilität und Engagement hinsichtlich der Sprache und des Ausbildungsablaufs. Während einige bereits auf Schützenpanzern sowjetischer Bauart wie dem BMP 2 ausgebildet wurden, haben andere kaum Erfahrung mit diesen Fahrzeugen. „Trotz der unterschiedlichen Vorkenntnisse geben wir unser Bestes, dass alle am Ende den gleichen Wissensstand und annähernd die gleichen Fähigkeiten haben“, erklärt ein Fahrlehrer. Denn direkt im Anschluss werden die Kraftfahrerinnen und Kraftfahrer gemeinsam mit ihren Kameradinnen und Kameraden taktische Grundlagen für den Einsatz als Panzergrenadiergruppe oder -zug lernen. Nur kurze Zeit später werden sie an die Front zurückkehren und als Panzergrenadiere für ihr Land kämpfen.

von ST-C Public Affairs / Lea Bacherle

Mehr zum Thema