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Zum 78. Todestag: Erinnern an den Widerstandskämpfer Julius Leber

Zum 78. Todestag: Erinnern an den Widerstandskämpfer Julius Leber

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
3 MIN

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Für seine Überzeugungen zahlte er mit dem Leben. Der Widerstandskämpfer Julius Leber wurde am 5. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Bis heute gilt er als politisches Vorbild für die Bundeswehr.  Das betonten Generalleutnant Carsten Breuer und Staatssekretärin Dr. Margaretha Sudhof in ihren Reden zum 78. Todestag Lebers.

Staatssekretärin Sudhof und Generalleutnant Breuer vor Gedenkstelen

Julius Leber war einer der Widerstandskämpfer in der Zeit des Nationalsozialismus. An seine Ermordung erinnern Staatssekretärin Dr. Margaretha Sudhof und Generalleutnant Carsten Breuer.

Bundeswehr/Anne Weinrich

Am 78. Todestag Julius Lebers, dem 5. Januar 2023, erinnerten hochrangige Vertreter der Bundeswehr in der Julius-Leber-Kaserne in Berlin an den bedeutenden Widerstandskämpfer der NSNationalsozialismus-Zeit. Zugegen waren sowohl der Territoriale Befehlshaber Generalleutnant Carsten Breuer als auch Dr. Margaretha Sudhof, Staatssekretärin im Bundesministerium der Verteidigung. In ihren Ansprachen erinnerten beide an den konsequenten Widerstand des früheren Soldaten und überzeugten Sozialdemokraten. Ein Kranz vor den Stelen auf dem Kasernengelände zeugt von dem lebendigen Andenken an Julius Leber.

Julius Leber – Namensgeber für die Kaserne in Berlin 

Die heutige Julius-Leber-Kaserne ist die größte Bundeswehr-Kaserne auf dem Gebiet der Hauptstadt. Als Luftschifferkaserne Ende des 19. Jahrhunderts errichtet, wurde sie in der Weimarer Republik von der Polizei genutzt. In den späten 1930er Jahren wurde sie erheblich erweitert. Das Regiment „General Göring“ zog ein. Die Architektur, die etwas martialisch anmutet, erinnert an diese Zeit. Unmittelbar nach Kriegsende richtete die französische Armee in der heutigen Julius-Leber-Kaserne das Hauptquartier der „Forces Françaises à Berlin“ ein und nannte sie „Quartier Napoleon“. Dieser Name hielt sich für etwa weitere vierzig Jahre. 1995 dann wurde die Umbenennung der Berliner Kaserne in „Julius-Leber-Kaserne“ durch die Tochter Julius Lebers, Katharina Heinemann, den Altbundeskanzler Helmut Schmidt und den damaligen Verteidigungsminister Volker Rühe besiegelt. Die Zeremonie stand für einen Neubeginn nach über einem Jahrhundert unbeständiger Geschichte. Der Name Lebers steht dabei nicht nur für den Widerstand gegen die Diktatur der Nationalsozialisten: Als gebürtiger Elsässer hatte der Journalist Leber einen starken Bezug sowohl zum damaligen Deutschen Reich als auch zu Frankreich. Und so wie die Erinnerung an Julius Lebers Lebenswerk durch die Bundeswehr bewahrt wird, ist auch die Freundschaft zu den französischen Nachbarn wichtig und Teil der deutschen Identität.

Zwei Soldaten des Wachbataillons tragen den Kranz zum Gedenken Julius Lebers

Zwei Soldaten des Wachbataillons tragen den Kranz zum Gedenken Julius Lebers

Bundeswehr/Anne Weinrich

Die Julius-Leber-Kaserne als Dienstsitz

Die Julius-Leber-Kaserne beherbergt heute, neben anderen Dienststellen, auch das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr. Sie ist Dienstort für zahlreiche Soldatinnen und Soldaten in den unterschiedlichsten Verwendungen. Das entschlossene Wirken und das wertvolle Vermächtnis des Widerstandes von Julius Leber sind fester Bestandteil der politischen Bildung innerhalb der Bundeswehr. Soldaten und Soldatinnen sollen nach dem Vorbild Julius Lebers handeln und sein Andenken auf diese Weise bewahren.

Bewegende Worte eines mutigen Mannes

Kurz vor seiner Ermordung durch die Nationalsozialisten schrieb Julius Leber in einem Brief an seine Frau: „Für eine gute Sache ist der Einsatz des eigenen Lebens der angemessene Preis.“. Diese Worte, die in den Stelen zu lesen sind, drücken eine Gesinnung aus, der sich die Soldaten und Soldatinnen der Demokratie verpflichtet fühlen. Zudem haben sie eine besondere Symbolik, denn die transparenten Lettern geben gleichzeitig den Blick frei auf den Dienstort - die Worte des Widerstandskämpfers stehen genau in der Sichtachse des Kasernengebäudes.

Carsten Breuer plädiert an die Erinnerung

Generalleutnant Breuer, Befehlshaber des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr betont, dass der zivile und militärische Widerstand gegen den Nationalsozialismus zu den Grundpfeilern des Traditionsverständnisses der Bundeswehr gehört. Und fügt hinzu „Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, die Erinnerung an die Opfer nicht nur wach zu halten, sondern sie auch an die nächste Generation junger Soldatinnen und Soldaten weiterzugeben, die keinen familiären Bezug mehr zu Krieg und Unrecht in unserem Land haben.“

Der Erinnerungskranz liegt vor den Stelen auf dem Boden

Berühmte Worte des Widerstandskämpfers Julius Leber zieren die Gedenkstelen: „Für eine gute und gerechte Sache ist der Einsatz des eigenen Lebens der angemessene Preis“

Bundeswehr/Anne Weinrich

Tugenden der Bundeswehr

Im Anschluss bedankte sich Frau Dr. Sudhof für den Einsatz Julius Lebers, der in der NSNationalsozialismus-Zeit sein Leben lassen musste und erinnerte an den aufrechten Menschen, der sich für die Werte Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Freiheit einsetzte. Zudem betonte sie, dass Julius Leber für all das steht, was heute in der Tradition der Bundeswehr traditionswürdig ist: „Die geistige, symbolische Wiederherstellung der Einheit von Politik, Soldatentum und Ethik.“

Ein würdiger Namensgeber

Heute, fast 78 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, ist die Bundesrepublik Deutschland ein freiheitlich-demokratischer Rechtsstaat und ein anerkanntes Mitglied der internationalen Staatengemeinschaft, eingebettet in die europäische Gemeinschaft und das atlantische Bündnis. Julius Leber hatte dabei einen wichtigen Anteil und ist deshalb ein würdiger Namensgeber für die größte Kaserne der Bundeswehr in der Hauptstadt Berlin.

von Marita Wendrock  E-Mail schreiben

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