Unterstützung der Ukraine

„Unser Motto ist, dass wir zusammenhalten und flexibel sein müssen.“

„Unser Motto ist, dass wir zusammenhalten und flexibel sein müssen.“

Datum:
Ort:
Strausberg

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Generalleutnant Michiel van der Laan ist Direktor des Military Planning and Conduct Capability (MPPC/Militärischer Planungs- und Durchführungsstab) und damit verantwortlich für alle militärischen Missionen der Europäischen Union. Im Interview spricht er über seine Wahrnehmung und die ersten Erfolge der EUEuropäische Union Military Assistance Mission in support of Ukraine, kurz EUMAM UAEuropean Union Military Assistance Mission Ukraine. Die europäische Ausbildungsmission zur Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte wurde Ende Mai 2023 als Mission der Bundeswehr anerkannt.

5 Fragen an Michiel van der Laan

Generalleutnant

Ein niederländischer Soldat steht vor dem Kasernenzaun
Bundeswehr / Anne Weinrich
Major Björn Lenz

Herr General, Sie haben das Kommando über das MPCC erst kürzlich übernommen. Was ist ihr erster Eindruck der Mission?

Ein niederländischer Soldat steht vor dem Kasernenzaun

Ich habe am 29. Juni übernommen, also noch nicht mal vor einem Monat. Aber meine ersten Eindrücke sind sehr gut. Ich habe gesehen, dass in Strausberg sehr eng mit dem MPCC in Brüssel und auch mit dem CAT-C (Combined Arms Training Command) in Polen zusammengearbeitet wird. Dieses Dreieck funktioniert, und ich sehe, dass überall die Soldatinnen und Soldaten sehr motiviert und engagiert sind. Was mich vor allem gefreut hat während meines Besuchs im ST-C (Special Training Command), ist die Motivation der Ukrainer und ihre Zufriedenheit über das hier geleistete.

Major Björn Lenz

Welche Bedeutung hat die Ausbildungsmission für die EUEuropäische Union?

Ein niederländischer Soldat steht vor dem Kasernenzaun

Die Mission ist sehr wichtig für die EUEuropäische Union. Zum einen ist EUMAM UAEuropean Union Military Assistance Mission Ukraine die erste Mission auf EUEuropäische Union-Gebiet – wenn auch formell nur vorübergehend. Bisher waren die Missionen des MPCC außerhalb des EUEuropäische Union-Grundgebietes.

Zweitens zeigt es, dass wir eine integrierte Operation zusammen mit zivilen Akteuren durchführen können. So gibt es nicht nur unsere Trainingsmission, sondern die EUEuropäische Union hat auch eine große Anzahl anderer Maßnahmen ergriffen. Ich glaube, das ist auch die Kraft der EUEuropäische Union, dass wir all diese Instrumente haben – nicht nur militärische, sondern auch ökonomische, politische, wirtschaftliche und so weiter.

Drittens zeigt die Mission die Solidarität der EUEuropäische Union-Länder, und auch außerhalb der EUEuropäische Union: Norwegen zum Beispiel ist auch Teil dieser Mission. Diese Solidarität ist sehr wichtig. Zum einen für die Ukraine, damit die Bürgerinnen und Bürger dort sehen, dass Europa im Ganzen Unterstützung leistet, und zweitens damit auch die Bevölkerung in Europa sieht, dass wir das gemeinsam machen. Ich denke, deshalb ist diese Mission so wichtig. Das Wichtigste ist, dass wir die Ukraine unterstützen und ihren Kampf. Der ist auch mehr oder weniger unser Kampf, weil ein sicheres Europa ohne eine sichere Ukraine sehr fraglich ist.

Major Björn Lenz

Wie wichtig ist die Trainingsmission aus ihrer Sicht für die ukrainische Seite, vor allem für deren Erfolg?

Ein niederländischer Soldat steht vor dem Kasernenzaun

Ich habe gerade mit drei ukrainischen Soldaten gesprochen, die alle drei Kampferfahrung haben. Mit der Ausbildung auf der taktischen Ebene sind sie sehr zufrieden. Die Ausbildung sei relevant und qualitativ hochwertig. Und sie sind der Überzeugung, sie werde hilfreich sein, sobald sie zurück in die Ukraine gehen. Man kann das auch an den Anträgen für Trainings messen. Wenn es keine Anträge der ukrainischen Seite mehr gibt, stimmt etwas nicht. Dass die Ausbildung angenommen wird, heißt aber nicht, dass wir nicht besser werden können. Ich hoffe daher, dass wir mehr Feedback von den Ukrainern erhalten.

Major Björn Lenz

Was kann die EUEuropäische Union aus der Mission und von der Ukraine lernen?

Ein niederländischer Soldat steht vor dem Kasernenzaun

Ich glaube, dass wir einiges vom Kampf der Ukraine lernen können. Aber das werden wir erst wirklich nach dem Krieg, wenn wir uns zusammensetzen und auch über taktische und operative Aspekte sprechen. Dann werden wir lernen, was effektiv, was nicht effektiv war und so weiter. Was wir jetzt schon von den Ukrainern lernen können, ist Motivation. Die ist unglaublich, und ich denke, der Widerstand gegen Russland ist sehr groß. Nicht nur wir Soldaten, auch die Zivilbevölkerung in Europa kann davon lernen. Wir haben hier gerade mit den Soldaten gesprochen und dann kam die Frage: ‚Wo sind eure Familien?‘ Die Antwort war, dass sie in der Ukraine sind, weil sie dort sind, wo die Soldaten kämpfen. Ihre Frauen, ihre Kinder unterstützen ihre Männer.

Major Björn Lenz

Was ist ihre Absicht in den nächsten sechs Monaten? Was wird geändert, was kommt neu dazu, was bleibt?

Ein niederländischer Soldat steht vor dem Kasernenzaun

Wir können unsere Trainingsmodule vielleicht hier und da noch ein bisschen nachbessern. Und wir müssen flexibel bleiben. Die Anträge der Ukraine könnten sich jederzeit ändern. Möglicherweise werden wir unter EUMAMEuropean Union Military Assistance Mission-Flagge in Zukunft auch Kampfflugzeug-Training machen. Unser Motto ist, dass wir zusammenhalten und flexibel sein müssen. Man weiß nie, was der Morgen bringt .

 

von Björn Lenz

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Weitere Informationen