Rettung aus Kabul: Einblicke in eine intensive Mission
Per Luftbrücke hat die Bundeswehr Tausende Menschen aus Kabul in Sicherheit gebracht. Der Beitrag der Einsatzkräfte wird nun von der Bundeskanzlerin gewürdigt – für eine Mission, die in Erinnerung bleibt: Verzweifelte Menschen, dramatische Rettungsaktionen, die Erleichterung nach der Flucht. Beteiligte Soldaten berichten.
Am 26. August 2021 endete die bisher umfangreichste militärische Evakuierungsoperation der Bundeswehr. Bis zu 600 Einsatzkräfte waren daran unter der Führung von Brigadegeneral Jens Arlt beteiligt: Fallschirmjäger, Spezialkräfte des KSKKommando Spezialkräfte, Feldjäger, Krisenunterstützungsteams, Fachkräfte des Sanitätsdienstes, Soldatinnen und Soldaten der Luftwaffe sowie weitere Spezialistinnen und Spezialisten aller Bereiche der Bundeswehr.
Passen Sie jetzt Ihre Datenschutzeinstellungen an, um dieses Video zu sehen
Ende August rettete die Bundeswehr rund 5.400 Männer, Frauen und Kinder aus Afghanistan. Bis zu 600 Soldatinnen und Soldaten waren an der Luftbrücke von Kabul nach Taschkent beteiligt – ein Einsatz voller Verzweiflung und Hoffnung zugleich.
Die Soldatinnen und Soldaten waren in Deutschland, im usbekischen Taschkent und am Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul eingesetzt. Mit ihrem Einsatz ermöglichten sie die Rettung tausender Schutzsuchender. Die von der Bundeswehr eingerichtete Luftbrücke von Kabul nach Taschkent brachte innerhalb von zehn Tagen rund 5.400 Männer, Frauen und Kinder in Sicherheit: Deutsche und afghanische Staatsangehörige ebenso wie Gefährdete anderer Nationen.
Abschlussappell zur Würdigung der Einsatzkräfte
Am Mittwoch, dem 22. September 2021, werden Bundeskanzlerin Angela Merkel und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer die Soldatinnen und Soldaten der militärischen Evakuierungsoperation in Kabul bei einem Appell im niedersächsischen Seedorf würdigen. Im Anschluss daran legen etwa 100 Rekrutinnen und Rekruten des Fallschirmjägerregiments 31 ihr Feierliches Gelöbnis ab.
vonSimona Boyer
Zwischen Verzweiflung und Erleichterung: Rettung aus Kabul
Oberfeldarzt Christoph Czwielung ist Sprecher des Sanitätsdienstes beim BMVgBundesministerium der Verteidigung Als sich Mitte August abzeichnet, dass die Bundeswehr in Afghanistan eine Evakuierungsoperation startet, wird der Allgemein- und Notfallmediziner für ein Krisenunterstützungsteam KUTKrisenunterstützungsteam aktiviert. In Taschkent hilft er, die medizinische Versorgung der Evakuierten sicherzustellen.
Wie sind Sie als Arzt mit dem Krisenunterstützungsteam nach Taschkent gelangt?
Oberfeldarzt Christoph Czwielung
Ich bin seit 2017 in einem Personalpool für die nationale Krisenvorsorge gelistet und wurde für den Einsatz aktiviert, als klar wurde, dass wir dort Landsleute rausholen werden. Ich wurde in der Nacht zum 15. August alarmiert. Wenige Stunden später traf ich zum Briefing beim Einsatzführungskommando in Schwielowsee ein und am Mittag des Folgetages saß unser fünfköpfiges Team schon mit Teilen des Einsatzkontingents im Flugzeug nach Usbekistan. Wir sind dann gegen 22 Uhr Ortszeit in Taschkent angekommen.
Wie ging es dort weiter?
Oberfeldarzt Christoph Czwielung
In Taschkent haben wir zunächst mit den Vertretern der Deutschen Botschaft Verbindung aufgenommen. Die Rahmenbedingungen für unseren Einsatz dort mussten abgesteckt werden. Anders als das Gros des Kontingents durften wir uns immerhin außerhalb des Flughafens bewegen. Die Voraussetzungen für die Durchführung unserer Evakuierungsoperation und die notwendige medizinische Versorgung der Evakuierten waren aber von Anfang an nicht ideal.
Die Soldatinnen und Soldaten, die an der Evakuierungsoperation aus Kabul zwischen dem 16. und dem 26. August beteiligt waren, werden durch die Bundeswehr mit einer neuen Einsatzmedaille ausgezeichnet. Die Einsatzmedaille für militärische Evakuierungsoperationen wird erstmals beim Abschlussappell dieser Truppe in Seedorf am 22. September verliehen.
Einsatzmedaillen der Bundeswehr sind eine Auszeichnung für Angehörige der Streitkräfte. Sie werden für die Teilnahme an Auslandseinsätzen verliehen.
Sebastian Wilke/Bundeswehr
Ausgezeichnet werden alle rund 500 Soldatinnen und Soldaten des Einsatzverbandes militärische Evakuierungsoperation sowie des Krisenunterstützungsteams, die vor Ort in Kabul oder in der usbekischen Hauptstadt Taschkent eingesetzt waren. Dort hatte die Bundeswehr ihre Operationsbasis eingerichtet.
Einsatzmedaillen werden Soldaten und Soldatinnen seit 1996 als sichtbares Zeichen dafür verliehen, dass sie an besonderen Auslandsverwendungen im Rahmen von humanitären, friedenserhaltenden oder friedensschaffenden Maßnahmen teilgenommen haben. Bisher gibt es 61 verschiedene Einsatzmedaillen der Bundeswehr für 61 Auslandseinsätze. Seit Juni 2014 wird auch für anerkannte Missionen – wie etwa die deutsche Beteiligung an der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Battlegroup in Litauen – eine Einsatzmedaille der Bundeswehr verliehen.
Jede Einsatzmedaille sieht gleich aus: Sie hängt an einem schwarz-rot-goldenen Band und hat einen Durchmesser von dreieinhalb Zentimetern. Auf der Vorderseite trägt sie den Bundesadler. Auf einer am Band befestigten Metallspange, der Bandspange, steht die Bezeichnung des Einsatzes.
Auf dieser Website nutzen wir Cookies und vergleichbare Funktionen zur Verarbeitung von Endgeräteinformationen und (anonymisierten) personenbezogenen Daten. Die Verarbeitung dient der Einbindung von Inhalten, externen Diensten und Elementen Dritter, der eigenverantwortlichen statistischen Analyse/Messung, der Einbindung sozialer Medien sowie der IT-Sicherheit. Je nach Funktion werden dabei Daten an Dritte weitergegeben und von diesen verarbeitet (Details siehe Datenschutzerklärung Punkt 4.c). Bei der Einbindung von sozialen Medien und interaktiver Elemente werden Daten auch durch die Anbieter (z.B. google) außerhalb des Rechtsraums der Europäischen Union gespeichert, dadurch kann trotz sorgfältiger Auswahl kein dem europäischen Datenschutzniveau gleichwertiges Schutzniveau sichergestellt werden. Sämtliche Einwilligungen sind freiwillig, für die Nutzung unserer Website nicht erforderlich und können jederzeit über den Link „Datenschutzeinstellungen anpassen“ in der Fußzeile unten widerrufen oder individuell eingestellt werden.
Es ist uns ein Anliegen, Ihre Daten zu schützen
Detaillierte Informationen zum Datenschutz finden Sie unter Datenschutzerklärung