Saber Strike 2024

Woche der Wahrheit: Die Mittleren Kräfte der Bundeswehr im Härtetest

Die im Aufbau befindlichen Mittleren Kräfte der Bundeswehr unterziehen sich einer weiteren Feuerprobe an der Seite der NATO-Verbündeten. Bei der Übung Saber Strike auf dem Truppenübungsplatz Bemowo Piskie in Polen trainiert das Jägerbataillon 1 der Bundeswehr zusammen mit den Alliierten die Abwehr eines Angriffes im Verteidigungsfall.

Ein GTK Boxer umhüllt in Moos und Ästen als Tarnung auf einem Truppenübungsplatz

Eingebettet ist die von den USUnited States-Streitkräften organisierte Übung in das größte NATO-Manöver in Europa seit dem Ende des Kalten Krieges: Bei Steadfast Defender üben 90.000 NATO-Truppen noch bis Ende Mai die Abwehr eines Angriffes auf das NATO-Bündnisgebiet.

Deutschland fungiert dabei nicht nur als Drehscheibe für den Marsch der NATO-Truppen durch Europa – die Bundeswehr organisiert mit Quadriga 2024 auch eine eigene Serie von Verlegeübungen. Ein Bataillon der Gebirgsjägerbrigade 23 wurde im März nach Nordnorwegen gebracht, um den Kampf in arktischer Umgebung zu üben. Ende April verlegen Teile der Luftlandebrigade 1 nach Rumänien, um Luftlandeoperationen zu trainieren.

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Bündnisverteidigung ist eine Teamaufgabe. Für die multinationale NATO-Übung Saber Strike wird das Jägerbataillon 1 einem USUnited States-Verband unterstellt. Gemeinsam verlegen Tausende Uniformierte an die Ostflanke. Hier heißt es: Achtung! Scharfschießen!
Brigadebefehl der Panzerbrigade 21 für die Teilnahme am Übungsvorhaben Saber Strike 2024
Übungsvorhaben mit Partnern – hier insbesondere USA, Polen und Litauen – stellen einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Interoperabilität im multinationalen Umfeld dar. Gleichzeitig gilt es, regelmäßig Präsenz an der NATO-Ostflanke zu zeigen und so einen Beitrag zum Schutz der Bündnispartner zu leisten.

Training mit der USUnited States-Armee

Eine dritter Militärverband machte sich am 11. April von Grafenwöhr in Bayern auf den Weg nach Polen. Zusammen mit dem 2. Kavallerieregiment der USUnited States-Armee in Europa marschierte das Jägerbataillon 1 der Bundeswehr mitsamt Unterstützungskräften zum rund 1.100 Kilometer entfernten Truppenübungsplatz Bemowo Piskie.

Die 800 Soldatinnen und Soldaten aus Deutschland erwartet im polnischen Masuren eine echte Bewährungsprobe: Das Konzept der Mittleren Kräfte der Bundeswehr wird einem einwöchigen Härtetest inklusive scharfem Schuss unterzogen. Kernübungszeitraum ist vom 15. bis zum 21. April. Verstärkt wird der Kampfverband durch eine Aufklärungskompanie der niederländischen Streitkräfte. Nach der Teilnahme an Saber Strike geht es für die Soldatinnen und Soldaten durch den Suwalki-Korridor nach Litauen und von dort wieder zurück nach Deutschland.

Das Jägerbataillon 1 wird für die Übung unter USUnited States-Führung gestellt. Zum einen sollen die eigenen Fähigkeiten auf den praktischen Prüfstand gestellt werden. Zum anderen soll das taktische Vorgehen der Bundeswehr mit dem der USUnited States-Truppen abgeglichen werden – schließlich gilt die USUnited States-Armee als Vorreiter beim Einsatz Mittlerer Kräfte. Als Gefechtsfahrzeug nutzen die USUnited States-Truppen den Stryker-Radpanzer, der je nach Konfiguration für verschiedene militärische Zwecke eingesetzt werden kann.

Mittlere Kräfte vereinen Feuerkraft und Tempo

Mit den Mittleren Kräften wird die operative Lücke zwischen der beweglichen, aber nur leicht bewaffneten Infanterie und den schlagkräftigen Panzertruppen geschlossen, die länger für den Aufmarsch brauchen. Im Verteidigungsfall sollen die Mittleren Kräfte einen Angreifer so lange binden, bis die schwer gepanzerte Verstärkung da ist.

Das Heer der Bundeswehr hat das Konzept der Mittleren Kräfte vor drei Jahren in seinen operativen Leitlinien verankert. Mittelfristig sollen drei Brigaden der Mittleren Kräftekategorie in den deutschen Streitkräften aufgebaut werden. Die Panzerbrigade 21 mit den Jägerbataillonen 1, 91 und 413 ist die erste davon.

Als Hauptwaffensystem setzt das Jägerbataillon 1 leicht bewaffnete Radpanzer GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer ein. Die Gefechtsfahrzeuge können genau wie die Stryker-Radpanzer für verschiedene Einsatzzwecke konfiguriert werden. Ab 2026 sollen auch die beiden anderen Brigaden für einen Einsatz als Mittlere Kräfte vorbereitet werden.

Künftig sollen alle Mittleren Kräfte des Heeres den „Schweren Waffenträger Infanterie“ als Hauptwaffensystem nutzen. Dabei handelt es sich um einen Radpanzer auf Basis des GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer, der mit einer 30-Millimeter-Kanone und einem Panzerabwehrsystem MELLSMehrrollenfähiges Leichtes Lenkflugkörpersystem schwer bewaffnet ist. 123 dieser Radpanzer wurden kürzlich bestellt. Die ersten Exemplare sollen nächstes Jahr geliefert werden, die restlichen Radpanzer bis 2030 zulaufen. So lange werden die Mittleren Kräfte der Bundeswehr den leicht bewaffneten GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer und das wendige Kettenfahrzeug Wiesel einsetzen.

  • Mehrere Gefechtsfahrzeuge stehen aneinander gereiht nebeneinander. Ein Fahrzeug ist in Bewegung.

    „Kolonne folgt“ in drei Sprachen: Ein Führungsfahrzeug des 2. Kavallerieregimentes der USUnited States-Armee in Europa trifft in Bemowo Piskie ein. Die USUnited States-Truppen waren mit dem Jägerbataillon 1 der Bundeswehr nach Masuren marschiert.

    Bundeswehr/Jana Neumann
  • Drei GTK Boxer befahren ein Gelände in einem Wald und wirbeln dabei leichten Bodenstaub auf

    Die Mittleren Kräfte der Bundeswehr nehmen Fahrt auf: Das Jägerbataillon 1 nutzt das GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer als Hauptwaffensystem. Der Verband hat rund 50 der Radpanzer bei Saber Strike im Einsatz.

    Bundeswehr/Jana Neumann
  • Drei Soldaten schauen auf einem Truppenübungsplatz auf eine taktische Karte und sprechen miteinander

    Wie kommen wir mit dem Radpanzer zur Schießbahn? Drei Jägersoldaten der Bundeswehr studieren die taktische Karte des weitläufigen Truppenübungsplatzes Bemowo Piskie.

    Bundeswehr/Jana Neumann
  • Mehrere US-Armee Gefechtsfahrzeuge vom Typ Stryker-Radpanzer stehen im Gelände nebeneinander

    Schweres Gerät: Das 2. Kavallerieregiment der USUnited States-Armee nutzt den Stryker-Radpanzer als Gefechtsfahrzeug. Der Verband wird daher auch als Stryker Brigade Combat Team bezeichnet.

    Bundeswehr/Jana Neumann
  • Vier Soldaten bereiten eine Fernbedienbare Leichte Waffenstation von einem GTK Boxer vor

    Alles okay mit der FLWFernbedienbare Leichte Waffenstation? Jägersoldaten der Bundeswehr bereiten die Fernbedienbare Leichte Waffenstation ihres GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer auf den Einsatz vor. Das schwere 12,7-Millimeter-Maschinengewehr wird aus dem Inneren des Radpanzers gesteuert.

    Bundeswehr/Jana Neumann
  • Mehrere Gefechtsfahrzeuge spanischer Streitkräfte befahren einen Truppenübungsplatz

    Gleich wird scharf geschossen: Truppen der spanischen Streitkräfte rollen mit ihren Jeeps URO VAMTAC (Vehículo de Alta Movilidad Táctico) zum multinationalen Gefechtsschießen mit ihren NATO-Verbündeten aus Deutschland, den USA und Italien

    Bundeswehr/Jana Neumann
  • Ein GTK Boxer im Seitenprofil mit aufgerichteter Waffenstation auf einem Truppenübungsplatz

    Auftrag erfüllt: Während das GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer der Bundeswehr nach dem scharfen Schuss in seiner Feuerposition verharrt, macht sich ein Abrams-Kampfpanzer der USUnited States-Streitkräfte schon auf den Rückweg zum Sammelpunkt

    Bundeswehr/Jana Neumann
  • Mehrere Soldaten sitzen in einem rotem Licht im Innern eines Gefechtsfahrzeuges und unterhalten sich

    Spaß bei der Arbeit: Soldaten der 2. Kompanie des Jägerbataillons 1 warten im Innenraum ihres Radpanzers GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer auf den Befehl zum Absitzen, um anschließend Stellung in einem Schützengraben zu beziehen

    Bundeswehr/Jana Neumann
  • Zwei Soldaten in einem Schützengraben, ein Soldat spottet, der andere steht hinter einem Gewehr

    Teamwork: Ein Jägersoldat klärt mit dem Fernglas das Gefechtsfeld auf, um seinem Kameraden am Maschinengewehr Ziele zuzuweisen. Der Richtschütze im Radpanzer gibt ihnen gleichzeitig Feuerschutz mit seiner Bordwaffe.

    Bundeswehr/Jana Neumann
  • Brigadegeneral Eggert in einer Porträtaufnahme auf einem Truppenübungsplatz

    „Machen Sie so weiter“: Brigadegeneral Marco Eggert, Kommandeur der Panzerbrigade 21, überzeugte sich beim Gefechtsschießen von der Treffsicherheit seiner Soldatinnen und Soldaten vom Jägerbataillon 1

    Bundeswehr/Jana Neumann
  • Mehrere Militärfahrzeuge fahren hintereinander einen Sandweg entlang

    Aufbruch vom Feldlager: Eine Gruppe Radpanzer GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer der Bundeswehr rückt zum Gefechtsschießen aus. Weil der Weg zur Schießbahn über öffentliche Straßen führt, werden sie von einer Eskorte der Feldjäger begleitet.

    Bundeswehr/Jana Neumann
  • Militärfahrzeuge fahren durch eine Stadt. Ein Soldat schaut während der Fahrt aus der Dachluke.

    Marsch in der Kolonne: Rings um den Truppenübungsplatz Bemowo Piskie liegen malerische Dörfer. Für die Menschen der Umgebung ist es völlig normal, Militärfahrzeuge auf den Straßen zu sehen.

    Bundeswehr/Jana Neumann
  • Mehrere US-amerikanische Stryker-Radpanzer und Soldaten stehen im Gelände

    Multitalent: Den Stryker-Radpanzer der USUnited States-Armee gibt es in vielen verschiedenen Versionen. Diese Gruppe von Gefechtsfahrzeugen ist mit einem Stinger-Flugabwehrraketenwerfer ausgestattet.

    Bundeswehr/Jana Neumann
  • US-amerikanische Soldaten fahren in einem Abrams-Kampfpanzer im Gelände

    Heimvorteil: Ein Kampfpanzer M1 Abrams der USUnited States-Armee kehrt vom multinationalen Schießen zurück. Er gehört zur eVAenhanced Vigilance Activities-Brigade Polen, die in der Stadt Orzysz in unmittelbarer Nähe des Truppenübungsplatzes Bemowo Piskie stationiert ist.

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  • Soldaten schießen bei Dunkelheit mit einem Mörser. Ein Feuerball tritt aus dem Rohr.

    Vier Männer und ein Mörser: Ein Mörsertrupp des Jägerbataillons 1 der Bundeswehr feuert beim Nachtschießen. Die 15 Kilogramm schweren Geschosse schlagen nach etwa 40 Sekunden in der Luft in rund fünf Kilometern Entfernung ein.

    Bundeswehr/Jana Neumann
von Timo Kather