Der Nachschub rollt – Logistikausbildung bei der EUTMEuropean Union Training Mission Mali

Der Nachschub rollt – Logistikausbildung bei der EUTMEuropean Union Training Mission Mali

Datum:
Ort:
Koulikoro
Lesedauer:
3 MIN

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Märsche vorbereiten, Versorgungspunkte einrichten, Material zuführen: Neben der infanteristischen Ausbildung liegt der Schwerpunkt des deutschen Engagements bei der EUTMEuropean Union Training Mission Mali in der Vermittlung militärischer Grundkenntnisse im Bereich Logistik. Die Ausbildung zum malischen Logistikunteroffizier findet dabei in einem vierwöchigen Training statt. Nach drei Wochen Lehrgang müssen die Teilnehmenden nun in der finalen Woche ihr Können unter Beweis stellen und das Gelernte anwenden.

Ein malischer Soldat deutet auf ein Blatt Papier, ein deutscher Soldat und ein ziviler Malier schauen ihm über die Schulter

Während der Vorbereitung des Befehls steht Hauptfeldwebel Andreas S. selbstverständlich durchgehend für Fragen zur Verfügung

Bundeswehr/Simon Höpfl

Ein bisschen nervös sitzen die rund zwanzig Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer an diesem Dienstagmorgen auf den Bänken rund um den Geländesandkasten des Koulikoro Training Centers (KTCKoulikoro Training Center). Ein letztes Mal werden die Notizen der vergangenen Wochen besprochen und die wichtigsten Punkte markiert. Gleich beginnt die Abschlussübung ihres Trainings und natürlich möchte ein jeder mit einem Zertifikat zurück in die Einheit gehen. Mit einem Lächeln im Gesicht nähert sich schließlich auch Hauptfeldwebel Andreas S., Logistikausbilder bei der EUTMEuropean Union Training Mission Mali. Nach einer kurzen Begrüßung weist er in das Szenario ein: einen Marsch von Bamako nach Kati inklusive aller Unterstützungselemente planen und befehlen sowie am Zielort einen Versorgungspunkt einrichten und betreiben. Keine leichte Aufgabe, doch alle sind motiviert und mit Feuereifer dabei. Eingeteilt in vier Gruppen haben die angehenden malischen Transportunteroffiziere nun zwei Stunden Zeit, um einen umfassenden Befehl zu erstellen.

Unverzichtbar: die Befehlsausgabe

Eine Gruppe Soldaten steht auf einem Sandkasten. Um den Kasten sitzen weitere Soldaten.

In der Logistikausbildung liegt ein Schwerpunkt auf der korrekten und durchdachten Befehlsgebung

Bundeswehr/Simon Höpfl

Die Zeit ist um, die Gruppen haben ihre Pläne fertiggestellt und sammeln sich um den vorbereiteten Geländesandkasten. Adjutant Salimata D. meldet sich als erste Freiwillige, um die Ergebnisse ihrer Gruppe zu präsentieren. Mit fester Stimme verkündet sie ihren Befehl und verteilt die Aufträge an ihre Kameradinnen und Kameraden. Hauptfeldwebel Andreas S. hört aufmerksam zu und lässt sich die Anweisungen genauestens übersetzen. „Bei der Übung kommt es mir besonders darauf an, dass die Mission sauber durchgeplant ist. Die fünf Phasen, die Vorbereitung, der Marsch, der Aufbau des Versorgungspunktes, der Ablauf der Versorgung und die Bereitschaft für Folgeaufträge sowie der Rückmarsch müssen genau definiert sein. Auch die Zusammenarbeit mit den weiteren Unterstützungskräften wie der Sanität oder der Instandsetzung müssen geregelt sein“, unterstreicht der Hauptfeldwebel. Nach rund dreißig Minuten ist die erste Befehlsausgabe vorbei. Für Salimata D. gibt es vom Ausbilder ein Lob, sie und ihre Gruppe haben alle wesentlichen Punkte beachtet.

Rundumversorgung an einem Punkt

Ein deutscher Soldat und mehrere malische Soldaten stehen vor einem Kofferraum, auf dessen Ladefläche Verbandsmaterial liegt

Neben Kraftstoff, Munition und Verpflegung muss auch der Nachschub an Sanitätsmaterial gesichert sein

Bundeswehr/Simon Höpfl

Am nächsten Tag trifft sich die Gruppe zum zweiten Teil der Übung, dem Aufbau eines Versorgungspunktes. Im Szenario haben die marschierenden Einheiten nach der erfolgten Befehlsausgabe die Strecke zurückgelegt und sind am Ziel angekommen. Die Schutzkomponente der Marscheinheit, die vorausfahrende Infanteriegruppe, hat das Marschziel gesichert, die Arbeit der Logistiker kann demnach beginnen. Es gilt nun, die verschiedenen Stationen des Versorgungspunktes sinnvoll aufzubauen und einzusetzen. Neben der Versorgung mit Kraftstoff und Munition muss auch der Nachschub an Verpflegung und Wasser sowie Sanitätsmaterial und kleineren Instandsetzungsmaßnahmen bedacht werden.

Was hier wichtig ist, erklärt ebenfalls Andreas S.: „Unbedingt zu beachten ist eine sinnvolle Anordnung der verschiedenen Elemente und die Einhaltung ausreichender Schutzabstände. Um ein Stocken der zu versorgenden Einheiten zu vermeiden, sollte die Versorgungsstraße im Einbahnstraßenprinzip errichtet werden.“ Nachdem sich die Teilnehmenden auf eine Anordnung und Reihenfolge der Versorgungselemente geeinigt haben, führt der Ausbilder in einer exemplarischen Runde durch den fertig aufgebauten Versorgungspunkt.

Auftrag erfüllt, Lehrgang bestanden

Ein malischer Soldat überreicht einer malischen Soldatin eine Urkunde

Die Urkunde wird vom Schulkommandeur höchstpersönlich übergeben

Bundeswehr/Simon Höpfl

Direkt im Anschluss folgen die Auswertung der Übung sowie die Bekanntgabe des Ergebnisses. Ungeduldig warten die malischen Soldatinnen und Soldaten, während Hauptfeldwebel Andreas S. noch die letzten Kritikpunkte und Verbesserungsmöglichkeiten anspricht. Dann die erlösende Nachricht: Die Gruppe hat bestanden! Die Freude ist dementsprechend groß, Handys werden gezückt, um ein Erinnerungsfoto mit dem Ausbilder zu machen. Am nächsten Tag treffen sich die Lehrgangsteilnehmenden zum Abschlussappell im Trainingscamp. Sichtlich stolz erhält Adjutant Salimata D. ihre Urkunde direkt vom Kommandeur der malischen Militärschule, Colonel Major Traore, überreicht. Die ausgezeichneten malischen Transportunteroffiziere kehren nun in ihre Einheiten in ganz Mali zurück, um dort künftig die Versorgungskette und den Nachschub sicherzustellen.

von Simon Höpfl

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