Training in der EUTMEuropean Union Training Mission Mali: Wie ein Kurs entsteht

Training in der EUTMEuropean Union Training Mission Mali: Wie ein Kurs entsteht

Datum:
Ort:
Koulikoro
Lesedauer:
4 MIN

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Der erste Teil der Themenreihe „Training in der EUTMEuropean Union Training Mission Mali“ stellt die Arbeit der Berater der Europäischen Trainings- und Ausbildungsmission (EUTMEuropean Union Training Mission) bei der Entstehung eines Kurses in den Mittelpunkt. Oberstleutnant Lars K. ist der Chief Advisor for Education and Doctrine (Erster Berater für Ausbildung und Doktrin) der Advisory Task Force (ATF). In sechs Schritten erklärt er die Entstehung eines Kurses an einer der drei großen Ausbildungseinrichtungen der malischen Streitkräfte.

Ein deutscher, ein malischer und ein österreichischer Stabsoffizier reden miteinander

Oberstleutnant Lars K. mit dem Chef-Ausbilder ETTFEducation and Training Task Force und einem malischen Ausbildungsstabsoffizier

Bundeswehr/Markus Bayer

„Es ist wahrscheinlich, dass der Feind versucht, uns vom Hügel aus anzugreifen“, erklärt ein malischer Oberleutnant die vermutete Absicht der gegnerischen Kräfte. Zwölf malische Lehrgangsteilnehmer hören interessiert zu. Oberstleutnant Lars K., ein malischer Schulkommandeur sowie der österreichische Oberstleutnant und Ausbildungsleiter der Education and Training Task Forceen (ETTFEducation and Training Task Force) sind zusammengekommen, um einen Überblick des Ausbildungsstandes der jungen Offiziere des Kompaniecheflehrgangs zu erhalten.

Für die EUTMEuropean Union Training Mission Mali ist der Lehrgang ein wichtiger Türöffner: Zukünftige Kompaniechefs der malischen Streitkräfte werden taktisch, im humanitären Völkerrecht sowie in moderner Menschenführung ausgebildet. Dieser Multiplikationseffekt ist für die EUTMEuropean Union Training Mission wichtig. Als erster Berater für Ausbildung und Doktrin ist Oberstleutnant Lars K. ein Vermittler zwischen dem malischen Schulkommandeur, der Führung der EUTMEuropean Union Training Mission Mali und den Ausbildern der ETTFEducation and Training Task Force.

Präsent in den drei großen Ausbildungseinrichtungen

Oberstleutnant Lars K. entwickelte als Referent im Bundesministerium der Verteidigung in Deutschland ein differenziertes Verständnis für politische Prozesse sowie militärische Gesamtzusammenhänge der Streitkräfte. Seine Sprachfähigkeiten in Französisch und sein diplomatisches Geschick erlernte er insbesondere davor – als Kommandeur im deutsch-französischen Versorgungsbataillon. Diese Spezialisierungen erlauben es ihm, auf Augenhöhe zwischen der EUTMEuropean Union Training Mission Mali und malischen Streitkräften zu agieren.

Über die letzten Monate hinweg hat Oberstleutnant Lars K. sowohl von malischer Seite als auch von Seite der deutschen Kontingentführung große Anerkennung genießen dürfen. Dies liegt auch daran, dass die EUTMEuropean Union Training Mission Mali seit ein paar Monaten an allen drei malischen Offiziersschulen und der malischen Unteroffiziersschule Ausbildungen anbietet – zum ersten Mal seit Beginn der Ausbildungsmission in 2013.

Sechs Schritte zum gemeinsamen Ziel

Mehrere Offiziere sitzen um einen Tisch und besprechen sich

Der finnische Kursleiter bespricht das Konzept des Lehrgangs mit dem Berater und malischen Ausbildungsstabsoffizieren

Bundeswehr/Markus Bayer

„Vereinfacht gesagt führen sechs Schritte dazu, dass ein Kurs wie der Kompaniecheflehrgang entsteht“, berichtet Oberstleutnant Lars K. Zu Beginn findet ein Gespräch mit dem malischen Direktor des Ausbildungskommandos über die Anforderungen der malischen Streitkräfte an die Ausbildung statt. Dabei wird zum Beispiel der Zyklus behandelt, in dem die fachspezifische Ausbildung, Einsatzvorausbildung sowie die Einsätze im nächsten Jahr stattfinden sollen. Nach sechs Monaten Einsatz einer Kompanie in Mali soll eine sechsmonatige Vorbereitungszeit auf den nächsten Einsatz erfolgen. In diesem Zeitraum finden unter anderem die Teamausbildung und die einsatzvorbereitende Ausbildung statt.

Aufgrund der Sicherheitslage liegt der Schnitt momentan allerdings eher bei drei Monaten Vorbereitungszeit und bei sechs bis acht Monaten Einsatz für die Kompanien. Dies schränkt die Angebote und Inhalte der europäischen Ausbilder zeitlich ein. Als Kompensation wird die Ausbildung näher an die Kompanien und damit an Einsatzorte wie Sévaré, Gao und Segu verlegt.

Genaue Absprachen als Schlüssel zum Erfolg

Ein deutscher Offizier betrachtet mehrere malische Soldaten

Oberstleutnant Lars K. besucht einen Kurs in Koulikoro

Bundeswehr/Markus Bayer

Nach einer ersten Einordnung und Absprache mit dem Direktor des Ausbildungskommandos besucht Oberstleutnant Lars K. den Schulkommandeur der Ausbildungseinrichtungen vor Ort. Dort werden die möglichen Ziele und Strukturen des Kurses besprochen. Woran fehlt es der Ausbildungseinrichtung? Welche Lücken soll die EUTMEuropean Union Training Mission Mali schließen? Dabei ist Oberstleutnant Lars K. nicht nur Unterstützer der malischen Streitkräfte, er bietet auch Beratungs- und Kursangebote der EUTMEuropean Union Training Mission Mali an. Humanitäres Völkerrecht ist eine der Hauptforderungen der Trainings- und Ausbildungsmission. Jeder Kurs der EUTMEuropean Union Training Mission Mali beinhaltet mehrere Stunden theoretischer und praktischer Völkerrechtsausbildung.
Mit einem groben Plan und vereinbarten Kurszielen geht es für Oberstleutnant Lars K. anschließend zur ETTFEducation and Training Task Force nach Koulikoro. Dort werden Kursleiter und Trainerteams ausgewählt, die idealerweise bereits Ausbildungserfahrung in ihren Streitkräften haben. Dabei handelt es sich beim Infanteriekurs hauptsächlich um versierte Infanterieausbilder und beim Logistikkurs entsprechend um Logistiker und Instandsetzer.

Im vierten Schritt erkunden sowohl der designierte Kursleiter als auch Berater die Möglichkeiten und Ressourcen in der Ausbildungseinrichtung. Vor Ort an der jeweiligen Schule besprechen sie mit dem Schulkommandeur oder seinem Stellvertreter die Details für den Kurs.

After-Action Review und Feedback

Ein deutscher Stabsoffizier gibt einem finnischen Stabsoffizier die Hand

Oberstleutnant Lars K. verabschiedet sich vom Kursleiter der ETTFEducation and Training Task Force

Bundeswehr/Markus Bayer

„Wenn der Kurs beginnt, rücke ich in den Hintergrund“, so Oberstleutnant Lars K. über die Durchführung und fünften Schritt des Lehrgangs. Bei Fragen und Herausforderungen stehe er zwar zur Verfügung, allerdings ist in dieser Zeit der Kursleiter der ETTFEducation and Training Task Force in der Verantwortung. Im Anschluss führt Oberstleutnant Lars K. in einem finalen Schritt eine Feedbackrunde mit dem Kursleiter und der Ausbildungseinrichtung durch. „Dabei kommt es darauf an, Verbesserungen für den nächsten Kurs zu erörtern“, berichtet er. Das Ziel sei es, schlussendlich Fortschritte einzuarbeiten und damit den perfekten Kurs zu entwerfen. Das Resultat soll alle drei Parteien zufriedenstellen: den malischen Schulkommandeur, den Kursleiter der ETTFEducation and Training Task Force sowie den Berater der ATF.

von Markus Bayer

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