EUTMEuropean Union Training Mission Mali: Alarmierungsübung im Koulikoro Training Center

EUTMEuropean Union Training Mission Mali: Alarmierungsübung im Koulikoro Training Center

Datum:
Ort:
Koulikoro
Lesedauer:
3 MIN

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„Alarm, Alarm!“ hallt es über das Gelände des Koulikoro Training Center (KTCKoulikoro Training Center), eine Sirene reißt lautstark auch den letzten Soldaten und die letzte Soldatin aus den Träumen. Es ist noch dunkel, Samstagmorgen 5 Uhr, und die EUTMEuropean Union Training Mission führt eine unangekündigte Alarmierungsübung durch. Das Szenario: Ein Anschlag auf das Haupttor, die Wache wurde beschossen, weitere Feindkräfte sind nicht auszuschließen. Nun heißt es schnell und präzise handeln.

Ein Soldat liegt mit seinem Gewehr im Anschlag und überwacht das Eingangstor vor ihm

Die spanische Schutzkompanie besetzt die Überwachungstürme

Bundeswehr/Simon Höpfl

In das Lager kommt Bewegung: Während die spanische Schutzkompanie rasch die Verteidigungsanlagen, Wachtürme und Zugangstore besetzt, gilt es für die Verantwortlichen der verschiedenen Geländebereiche, eiligst die zugeilten Blöcke zu sichern und die Kräfte für das weitere Vorgehen zu sammeln. Im deutschen Abschnitt Camp Gecko hat der Kompaniechef der Unterstützungskompanie, Major Nils B., das Kommando. „In dieser Situation kommt es besonders darauf an, dass jeder auf eine solche Lage vorbereitet ist und weiß, welche Maßnahmen er oder sie zu ergreifen hat. Zeit ist hier der Schlüssel zum Erfolg. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Abläufe regelmäßig zu üben und zu festigen“, verdeutlicht er im Nachgang der Übung.

Das bedeutet: Schnelles Aufbauen der gegenseitigen Sicherung, Ausrüstung anlegen und Vollzähligkeit feststellen. Bis die ersten Soldatinnen und Soldaten sich in eiligst übergeworfener Weste an den Zugängen positionieren, dauert es nur wenige Augenblicke. Kurze Zeit darauf werden diese durch fertig angezogene und ausgerüstete Kameradinnen und Kameraden abgelöst. Der deutsche Block ist nun gesichert und die Soldatinnen und Soldaten für weitere Aufträge einsatzbereit.

Gefahr von oben

Ein Soldat visiert mit einem Störsender das Ziel an

Mit dem Störsender HP 47 wird die feindliche Drohne zu Boden gezwungen

Bundeswehr/Simon Höpfl

Die Lage nimmt währenddessen weiter Fahrt auf. Im nördlichen Teil des Lagers wurde inzwischen eine Drohne im Luftraum aufgeklärt. Die unbemannten Flugkörper können mit Kamerasystemen zur Aufklärung ausgestattet sein, aber auch Sprengsätze über die Absperrungen transportieren und so zu einer echten Gefahr werden. Um den anrückenden Feinden keine Möglichkeit zu geben, Informationen zu gewinnen oder Schaden anzurichten, werden eiligst die Anti-Drohnen-Teams alarmiert, die mit ihren Störsendern HP 47 die Kamera vom Himmel holen sollen.

„Das System ist eine Art Jammer, das Störsignale in Richtung der Drohne sendet. Diese unterbrechen die Funkverbindung, wodurch der Bediener des Objekts dieses nicht mehr steuern kann und die Drohne quasi in der Luft stehen bleibt. Nach einer gewissen Zeit landet das Fluggerät von allein und wir können die weiteren Schritte einleiten“, erklärt Hauptfeldwebel Georg P., Bediener des HP 47, und schultert das futuristisch anmutende Gerät. Mit der Visiereinrichtung muss er nun die Flugbahn der am Himmel blinkenden Drohne nachverfolgen und so die Funkverbindung kappen. Gerade bei schlechter Sicht eine echte Herausforderung, die aber gemeistert werden kann. Kurze Zeit später ist die Drohne zu Boden gezwungen und die Gefahr von oben zunächst gebannt.

Wo die Informationen zusammenfließen

Dass das Drohnenproblem vorerst gelöst wurde, kommt per Funkspruch nun auch im Tactical Operation Cell (TOCTactical operation cell), dem Lagezentrum des Lagers, an. Im Dreh- und Angelpunkt der Befehlskette fließen alle Informationen und Lageveränderungen zusammen. Hauptmann Kai G. wertet die Meldungen aus und fügt sie zu einem Lagebild zusammen. Auf dieser Basis werden die weiteren Entscheidungen getroffen. Die daraus resultierenden Befehle erteilt der Kommandeur der multinationalen Kräfte. Er führt die Verteidigung, koordiniert und ist ebenfalls in der TOCTactical operation cell anwesend.

Plötzlich die nächste Meldung: Ein Soldat des Anti-Drohnen-Teams wurde bei der Annäherung an das gelandete Flugobjekt von einem Scharfschützen verwundet. Nun heißt es, schnell die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Die Befehlskette funktioniert: Per Funk werden Fahrzeuge zur Sicherung an den Ort des Verwundeten befohlen und die bereitstehenden Sanitätskräfte aktiviert. Die zur Verstärkung an den Ort des Geschehens angerückte spanische Schutzkompanie nimmt derweil den Feuerkampf mit den nun aufgeklärten Feinden auf.

Eine gelungene Übung

Eine Gruppe Soldaten steht im Kreis

Wie ist es gelaufen? Übungsnachbesprechung im Camp Gecko

Bundeswehr/Simon Höpfl

„Feind bekämpft, Camp gesichert“ heißt es schließlich ein paar Minuten später. Die Anspannung legt sich, die Übung ist beendet. Im deutschen Camp kehrt wieder Ruhe ein, die Soldatinnen und Soldaten verlassen die Stellungen. Im Innenhof wird im Anschluss die Lage nachbesprochen und ein Fazit gezogen. Viele Punkte hat Major B. nicht anzumerken, der deutsche Abschnitt des Lagers hat schnell und präzise reagiert. Auch im Lagezentrum sind die Verantwortlichen zufrieden, die Zusammenarbeit und die Abstimmung unter den verschiedenen Nationen des Lagers haben gut funktioniert. Damit dies auch so bleibt, werden Übungen dieser Art bei der EUTMEuropean Union Training Mission regelmäßig durchgeführt. Für einen Ernstfall sind die Soldatinnen und Soldaten in Koulikoro gut vorbereitet.

von Simon  Höpfl

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