Frauenpower bei EUTMEuropean Union Training Mission Mali

Frauenpower bei EUTMEuropean Union Training Mission Mali

Datum:
Ort:
Koulikoro
Lesedauer:
4 MIN

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In Koulikoro in Mali unterstützt die Bundeswehr bei der Europäischen Trainingsmission EUTMEuropean Union Training Mission die Ausbildung malischer Soldaten. Damit die Trainer sich auf die Ausbildung konzentrieren können, sorgt eine Stabskompanie hinter den Kulissen für einen reibungslosen Ablauf. Teil dieses Unterstützungsteams sind drei Frauen. Hier erzählen sie, wie sie zur Bundeswehr gekommen sind und was ihren Dienst ausmacht.

Mut zur Veränderung

Eine Soldatin steht vor einem Regal mit Medikamenten

Als Medizinische Fachangestellte muss Oberfeldwebel Laura W. auch bei den Medikamenten den Überblick behalten

Bundeswehr/Patrick Enssle

„Der Einsatz in Afrika ist für mich die bisher größte Erfahrung“, sagt Oberfeldwebel Laura W. Die 27-Jährige arbeitet als Medizinische Fachangestellte für den Truppenarzt, also in der deutschen Role 1 der Europäischen Trainingsmission EUTMEuropean Union Training Mission in Mali. Vom Covid-19-Test über die Medikamentenausgabe bis hin zur Unterstützung bei der Behandlung der Patientinnen und Patienten: Ihre Arbeit ist vielfältig. Das war nicht immer so. Bereits mit 22 hatte sie der Alltag des Arbeitslebens eingeholt. Für die gelernte Arzthelferin waren alle Tage in der Hausarztpraxis gleich. Abenteuer erlebte sie nur in ihrer Freizeit: „Ich brauchte dringend eine neue Herausforderung im Leben.“

Dank der Erfahrungen einer Freundin ist sie auf die Bundeswehr aufmerksam geworden. Laura W. kündigte und meldete sich für den Sanitätsdienst. Nach einem Wechsel in die Feldwebellaufbahn und einer fünfmonatigen Zusatzausbildung zur Fachwirtin arbeitet sie seitdem im Sanitätsversorgungszentrum in Mayen in Rheinland-Pfalz. Dort informiert sie die Soldatinnen und Soldaten über mögliche Kurangebote, arbeitet in der Anmeldung oder unterstützt die Truppenärztin bei der Behandlung. Die Eintönigkeit vergangener Tage ist vorbei. „Durch die vielen Lehrgänge ist es bei der Bundeswehr nie langweilig geworden“, berichtet sie. Dass vornehmlich Männer in ihrem Arbeitsumfeld sind, stört sie nicht, als Frau erfuhr sie nie eine Sonderbehandlung. Zurück in Deutschland möchte sie auf ihren Erfahrungen aus der Pandemie aufbauen und eine Zusatzqualifikation zur Impfassistentin erhalten. Den Schritt, zur Bundeswehr zu gehen, bereut sie bis heute nicht. „Ich bin froh, dass ich damals den Mut hatte, einen ganz neuen Weg einzuschlagen.“

Diese Zeiten sind vorbei!

Porträt einer Soldatin mit blonden kurzen Haaren und Brille in Wüstentarnuniform

Hauptfeldwebel Gabriela H. ist die Pionierin der Gleichberechtigung

Bundeswehr/Patrick Enssle

„Als Frau muss ich mich nicht behaupten, die Zeiten sind vorbei“, sagt Hauptfeldwebel Gabriela H. Die 59-Jährige ist Beschafferin in der Einsatzwehrverwaltung beim deutschen Einsatzkontingent EUTMEuropean Union Training Mission Mali. Kühlschränke, Werkzeug, Fitnessgeräte: Gabriela H. kauft ein, was die Bundeswehr nicht selbst im Bestand hat. 1993 kam sie als Quereinsteigerin in der Verwaltung zur Bundeswehr und absolvierte eine zweite Ausbildung. Außer im Sanitätsdienst und als Zivilpersonal war Frauen damals der Weg in die Truppe versagt. Gabriela H. behauptete sich in der Männerdomäne. Sie erinnert sich: „Die Sitten waren ungehobelter. Ich habe früh gelernt, dass es wichtig ist, Grenzen aufzuzeigen.“

Seit 2001 steht die Bundeswehr Frauen in allen Bereichen offen. Gabriela H. konnte nun auch in den Einsatz. „Ich habe viel über die Menschen gelernt, ihr Miteinander, ihre Kultur“, sagt Gabriela H. über ihren ersten Einsatz 2013 in Kosovo. Danach folgten drei Einsätze in Afghanistan, in denen sie Migrationsanträge von bedrohten Mitarbeitern der ISAFInternational Security Assistance Force-Mission bearbeitete. Der Einsatz in Mali ist somit bereits ihr fünfter. Zurück in Deutschland wird sie an ihren alten Arbeitsplatz im Bundeswehrdienstleistungszentrum in Strausberg zurückkehren. Ihr Engagement für die Anerkennung der Frau in der Truppe hat Früchte getragen. „Wir Frauen gehören zum Alltagsbild und ich kann die Bundeswehr guten Gewissens empfehlen“, freut sie sich über die Erfolge.

Vier Räder statt vier Hufe

Porträt einer Soldatin mit braunen Haaren in Wüstentarnuniform

Stabsgefreiter Ines A. fühlt sich sowohl hinter dem Lenkrad als auch mit den Tragtieren an ihrer Seite wohl

Bundeswehr/Helmmar Schmidt

Stabsgefreiter Ines A. ist 22 Jahre alt und zum ersten Mal im Auslandseinsatz. Ursprünglich wollte sie die Zeit bei der Bundeswehr nur nutzen, um sich beruflich zu orientieren. So begann sie 2017 als Freiwillig Wehrdienstleistende für zwölf Monate bei den Gebirgsjägern. „Dann hat es mir bei den Tragtieren in Bad Reichenhall aber so gut gefallen, dass ich mich für eine Verlängerung auf vier Jahre als Zeitsoldat entschieden habe.“ Hier kümmert sich Ines A. um die Mulis, versorgt und pflegt die Tiere und begleitet sie bei ihrer Arbeit im Gebirge. Denn die vierbeinigen Helfer sind unverzichtbare Träger für schwere Lasten im unwegsamen Hochgebirge.

Bei EUTMEuropean Union Training Mission Mali in Koulikoro lenkt sie jetzt geschützte Fahrzeuge statt Tragtiere. Mit dem Team der Transportgruppe kümmert sie sich darum, dass Menschen oder Material rund um das Camp transportiert werden. Hier macht es überhaupt keinen Unterschied, dass sie die einzige Frau ist. „Ich kann mich im Gelände und dem oftmals etwas chaotischen malischen Straßenverkehr genauso gut orientieren.“ Was das Schöne an ihrer Verwendung als Kraftfahrerin ist? „Dass ich rauskomme und etwas vom Land sehe.“

Wenn Ines A. nach ihrer Einsatzzeit auf dem Weg zum Flughafen nicht mehr selbst am Steuer sitzt, sondern die Rückreise nach Deutschland antritt, rückt langsam auch das Ende ihrer Dienstzeit näher. Sie wird die Zeit nach der Rückkehr dazu nutzen, sich in der Abendschule weiterzubilden – wahrscheinlich zur Bürokauffrau.

Eine Soldatin befestigt eine Antenne auf dem Dach eines Fahrzeugs

Bedarf wie ein Muli ebenfalls der Pflege: Vor der Fahrt muss der Eagle sorgfältig vorbereitet werden

Bundeswehr/Helmmar Schmidt
Eine Soldatin mit Mund-Nasen-Schutz im Gespräch mit einem Soldaten

Gute Kommunikation ist bei der Materialbeschaffung das A und O

Bundeswehr/Patrick Enssle
von Helmmar  Schmidt

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