Wasser, Wäsche, Warmverpflegung

Die stillen Profis aus Husum im Einsatz in Niger

Die stillen Profis aus Husum im Einsatz in Niger

Datum:
Ort:
Tillia
Lesedauer:
3 MIN

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Damit die Joint Special Operations Task Force (JSOTFJoint Special Operations Task Force) Gazelle ihrem Ausbildungs- und Ertüchtigungsauftrag nachkommen kann, arbeitet ein Zug Spezialpioniere unermüdlich im Hintergrund. Von Wasser und Verpflegung über Klimaanlagen, Wäscheversorgung bis hin zu Baumaßnahmen liegen viele Bereiche der Grundversorgung in ihren Händen.

Ein Soldat misst die Wassertemperatur in einem Kühl- und Speicherbecken für Grundwasser

Frischwasserversorgung ist zwingende Voraussetzung in jedem Auslandseinsatz. In Tillia wird in großen 10.000 Liter Tanks das 43 Grad warme Grundwasser zunächst abgekühlt.

Bundeswehr/Benjamin Bendig

Vom Hubschrauber aus prägen unzählige Gelb- und Brauntöne die Landschaft so weit das Auge reicht. Furchen ausgetrockneter Wasserläufe durchziehen den sandigen Boden. Ab und an trotzen knorrige Bäume oder Gruppen von Dornenbüschen der Hitze. Zwei Flugstunden nach Start in der nigrischen Hauptstadt Niamey setzt die Maschine auf einer befestigten Behelfslandebahn auf. In der kargen nigrischen Sahelzone befindet sich die Kaserne des nigrischen Spezialkräfteverbandes, in der sich auch das zentrale nigrische Ausbildungszentrum für Spezialkräfte befindet. Inmitten dieser Kaserne befindet sich – mit großen Schüttgutkörben zusätzlich gesichert - auch das Feldlager Tillia der deutschen Kräfte der JSOTFJoint Special Operations Task Force Gazelle. Das alltägliche Leben und Arbeiten für rund 200 Soldatinnen und Soldaten zu ermöglichen, ist Aufgabe für die gut zwei Dutzend Spezialpioniere vom Spezialpionierregiment 164 aus Husum unter Leitung ihres Zugführers Hauptmann Steven. Eine besondere Herausforderung kurz vor Ende des Einsatzes ist, dass gleichzeitig auch Rückbau und Rückverlegung des Einsatzmaterials vom selben Personal erledigt werden muss.

Gleich und doch immer anders: Grundversorgung im Einsatz

Ein Soldat steht vor den Sanitärcontainern im Feldlager Tillia

In mehreren Auslandseinsätzen war Hauptmann Steven als Spezialpionier eingesetzt. Jetzt führt er bei Gazelle in Niger den Spezialpionierzug.

Bundeswehr/Benjamin Bendig

„Im Wesentlichen führe ich vier Teileinheiten“, schildert Hauptmann Steven. „Die Bausteine Energieversorgung und Verpflegung sowie die Wasseraufbereitungsanlage decken den Grundbedarf des Feldlagers, während auf der sogenannten Pionierplatte Pioniermaschinen und Instandsetzung bereitstehen.“ Das Leistungsportfolio von Stevens Frauen und Männern kann sich sehen lassen: Vier Generatoren stellen zusammen 1.600 kW Strom bereit. Die Wasserausbereitungsanlage fördert täglich 50m³ Rohwasser aus über 100 Metern Tiefe, um in einem aufwendigen Verfahren täglich 13 m³ in deutscher Trinkwasserqualität abgeben zu können. Sechs Kameraden der Verpflegungsgruppe bereiten drei Mahlzeiten pro Tag zu. Mit aufgewerteter Gruppenverpflegung und vollem persönlichen Einsatz „zaubern“ sie jeweils über 200 Portionen in einer beachtlichen Vielfalt. 
Dabei unterscheiden sich die erbrachten Leistungen im Grunde nicht von anderen Auslandseinsätzen, in denen Feldlager betrieben werden. Dennoch sei jeder Einsatz irgendwie anders, schon wegen der klimatischen Bedingungen. Mit so wenig Personal zugleich den Feldlagerbetrieb und das Redeployment, also den Rücktransport nach Deutschland mit Abschluss des Einsatzes zum Jahresende 2022 sicherzustellen, sei dennoch eine Herausforderung.

Deutsch-nigrische Zusammenarbeit

Ein Soldat kniet in einem Container zur Stromerzeugung vor der Steuerungseinheit

Bei der Stromversorgung arbeiten nigrische und deutsche Pioniere eng zusammen: Der von Spezialpionieren erzeugte Strom wird auch in das Netz der gesamten nigrischen Liegenschaft eingespeist, für das die nigrischen Kameraden verantwortlich sind.

Bundeswehr/Benjamin Bendig

Hier in Tillia sei jedoch die enge Zusammenarbeit mit den nigrischen Partnern charakteristisch, findet der einsatzerfahrene Zugführer. „Wir befinden uns in einem nigrischen Camp mit unserem Feldlager, damit sind für die Gebäude beispielsweise nigrische Pioniere verantwortlich.“ Auch die Schutzwälle um den deutschen Anteil seien durch den nigrischen Pionierzug errichtet worden. „Unsere Gastgeber sind sehr hilfsbereit. Bereits seit Anfang an arbeiten wir Hand in Hand zusammen. Wann immer Zeit ist, bilden wir unsere nigrischen Kameraden weiter.“ Ausbildung und Beratung der nigrischen Kameraden zählt zum Auftrag eines jeden Angehörigen der JSOTFJoint Special Operations Task Force Gazelle. Laut Hauptmann Steven brachten seine Leute den nigrischen Pionieren bei, ihre von der Bundeswehr überlassenen Zelte aufzubauen und zu reparieren, die seither als Unterkünfte für nigrische Lehrgangsteilnehmer dienen. Glücklicherweise gehört zu Stevens Spezialpionierzug auch ein Schweißwerkmeister. Dadurch ist es möglich, die Partnerpioniere fachgerecht im Schweißen zu unterrichten. Solche Ausbildungen werden immer gern angenommen. Hauptmann Stevens Eindrücken zufolge ist der Pionierzug der nigrischen Armee sehr erfahren und für jede Unterstützung der Bundeswehrkameraden dankbar.

von Kieron Kleinert

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