Als Staffelkapitän im Einsatz – ein persönliches Resümee!

Als Staffelkapitän im Einsatz – ein persönliches Resümee!

Datum:
Ort:
Jordanien
Lesedauer:
3 MIN

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Als ich gefragt wurde, Staffelchef der Einsatzstaffel im Rahmen des Auslandseinsatzes Counter Daesh/Capacity Building Iraq zu werden, muss ich tatsächlich zugeben, dass ich anfänglich sehr skeptisch war, diese Tätigkeit hier in Al-Asrak wahrzunehmen.

Ein Soldat sitz an seinem Arbeitsplatz und schaut auf zwei Bildschirme

Oberstleutnant Markus K. in seinem Büro, des neuen verlegefähigen Gefechtsstand der Luftwaffe

Bundeswehr / PAO CD/CBI

In meiner regulären Verwendung in Deutschland bin ich Staffelkapitän der 2. Fliegenden Staffel des Taktischen Luftwaffengeschwaders 31 „Boelcke“ in Nörvenich und verantwortlich für eine fliegende Einheit der Luftwaffe. Als Stabsoffizier, der normalerweise nur mit dem Eurofighter zu tun hat, eine sehr unterschiedliche Truppe in einem Einsatz zu führen und dabei gute Arbeit zu machen stellte in meinen Augen eine große Herausforderung dar. Im Resümee betrachtet, kurz vor Ende meiner fast fünfmonatigen Verwendungsdauer, sehe ich dies komplett anders. Der Einsatz war eine sehr interessante, horizonterweiternde Lebenserfahrung für mich. Es ist faszinierend, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die ein so hohes Maß an Motivation mitbringen und dabei noch hervorragende Arbeitsergebnisse erzielen.

Staffelchef der Einsatzsaffel

Zwei Soldaten unterhalten sich im Feldlager

Der persönliche Kontakt zu seinen Staffelangehörigen ist wichtig. Hier ist er im Gespräch mit einem Techniker der Tornados

Bundeswehr / PAO CD/CBI

Die Angehörigen der Einsatzstaffel stammen dabei aus verschiedenen Verbänden der deutschen Luftwaffe. So gehören die Besatzungen für das Tankflugzeug A 310 MRTTMulti Role Tanker Transport (Multi Role Transport Tanker) zur Flugbereitschaft des Bundesministeriums für Verteidigung. Die Jet-Crews fliegen normalerweise in den Taktischen Luftwaffengeschwadern in Jagel und Büchel. Zudem gehören „last but not least“ die Luftbildauswerter meiner Einsatzstaffel an. Die „Lubis“, wie wir sie nennen, erfüllen hier eine sehr wichtige Aufgabe: Sie erstellen unsere qualitativ sehr hochwertigen Aufklärungsprodukte im Rahmen des Kampfes gegen den sogenannten Islamischen Staat.

Professionalität und Motivation prägen die Staffel

Ein Soldat steht vor einem Kampfflugzeug des Typs Tornado

Oberstleutnant Markus K. schaut regelmäßig nach den Tornados seiner Besatzungen

Bundeswehr / PAO CD/CBI

Schon am ersten Tag beeindruckte mich die sehr große Professionalität und Motivation gepaart mit Teamspirit und Zusammenhalt. Jeder Soldat bzw. jede Soldatin zieht an einem Strang, um effizient den Terror in Syrien und Irak zu beenden. Das Hauptaugenmerk meiner Tätigkeit bestand darin, für die Staffel da zu sein, unangenehme Nebenjobs fernzuhalten beziehungsweise für sie zu übernehmen. Zudem war es mir ein Anliegen als Sprachrohr für die Staffel zu fungieren und die Belange meiner Staffelangehörigen zu vertreten. Dabei war mir stets wichtig, jederzeit und für alle Soldaten ansprechbar zu sein, als Mentor zu fungieren und als Kamerad bei Bedarf eine Stütze darzustellen, falls Probleme zu Hause oder im Dienst den täglichen Einsatzbetrieb beeinträchtigten. Mein persönliches Ziel war es, gerade in Zeiten von knappen Ressourcen und einer sehr hohen Einsatzbelastung, das Thema „Vereinbarkeit Familie und Beruf“ in den Vordergrund zu stellen, ohne dabei den Einsatzauftrag aus dem Fokus zu verlieren.

Gelebte Kameradschaft im Einsatz

Ein Soldat steht auf einem Kampfflugzeug des Typs Tornado

Den Blick in die Zukunft gerichtet, freut sich der Chef darauf bald wieder in einem Jet der Luftwaffe zu fliegen

Bundeswehr / PAO CD/CBI

Selbstverständlich muss man hier im Auslandseinsatz auch persönliche Abstriche machen. Der Einsatz erfordert es, sieben Tage die Woche fokussiert auf die Mission arbeiten zu können. In meinem Falle die Verantwortung für meine Frauen und Männer bei ihren gefährlichen Einsätzen zu tragen, Entscheidungen zu treffen und überhaupt, für meine Staffelangehörigen jederzeit da zu sein. Zum Ende der Einsatzzeit eines jeden Soldaten ist es meine Aufgabe einen Beurteilungsbeitrag zu erstellen. Somit ist es mir möglich, die Leistungen der mir unterstellten Soldaten zu honorieren und all meinen Untergebenen gerecht zu werden. Ich werde demnächst die Führung der Einsatzstaffel mit einem weinenden Auge und einem lachenden Auge an meinen Nachfolger übergeben. Denn, obschon die Zeit in Al-Asrak für mich prägend und herausfordernd war, freue ich mich nun auf die Zeit nach dem Einsatz, auf meine Familie zu Hause und auf die Möglichkeit wieder selbst Eurofighter fliegen zu dürfen.

von Markus  K.

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