Auf Herz und Nieren prüfen: Neues Triebwerk für den Tornado
Auf Herz und Nieren prüfen: Neues Triebwerk für den Tornado
- Datum:
- Ort:
- Jordanien
- Lesedauer:
- 2 MIN
Während des Einsatzes im Rahmen der Mission Counter Daesh / Capacity Building Iraq kommen die gleichen Routinen zum Einsatz wie sie auch in Deutschland Anwendung finden. Nach der Landung eines Tornados sprechen die Flugzeugwarte mit Pilot und Waffensystemoffizier über mögliche Auffälligkeiten während des letzten Fluges.
Wenn die Piloten keine Auffälligkeiten zu berichten haben, wird der Tornado dennoch während einer Nachfluginspektion routinemäßig auf mögliche Schäden untersucht. Diese können zum Beispiel durch Vogelschlag oder bei einer Luft – Luft – Betankung während eines Einsatzfluges entstehen.
Software gestützte Fehlersuche
Neben der visuellen Begutachtung wird auch eine Datenüberwachung des Jets mittels spezieller Software durchgeführt. Dabei werden alle Bauteile auf ihre Funktion überprüft, und mögliche Defekte können bereits identifiziert werden. Dabei beachten die Warte immer die Einhaltung der vorgeschriebenen Richtlinien, um die Flugsicherheit für Personal und Material zu gewährleisten.
Fehler gefunden - Fehlerbehebung
Bei den umfangreichen Tests, wurde ein Problem am rechten Triebwerk eines Tornado festgestellt. Nach weiteren Überprüfungen und der Auswertung aller Messdaten entscheidet der Triebwerksnachprüfer, welche Maßnahmen für eine Reparatur einzuleiten sind. In diesem Fall lautet seine Entscheidung: Das Triebwerk wird ausgetauscht, um möglichen Problemen während des nächsten Fluges vorzubeugen. Routiniert und professionell übernehmen die Fachleute diesen Auftrag. Nachdem alle Austauscharbeiten des Triebwerks beendet sind, fehlt nur noch der Bodenprüflauf. Dazu wird das neue Triebwerk bei stehendem Flugzeug durch die Triebwerks-Spezialisten einer Belastungsprüfung unterzogen.
Das Triebwerk wird intensiv überprüft
Das Triebwerksteam um Stabsfeldwebel Knut W. bereitet sich auf die Überprüfung am Boden vor. Im Team gibt es sechs Experten. Dazu zählen zwei Triebwerksmechaniker, zwei Luftfahrzeug-Regelanlagenelektroniker, ein Flugdatenauswerter sowie der Triebwerksnachprüfer. Während des Tests, arbeitet das Team hochkonzentriert und effektiv zusammen. Es ist nur wenig Kommunikation nötig, da jeder seine Aufgaben kennt und professionell ausübt.
Der Test beginnt und es wird laut
Zunächst wird der Tornado an den Platz für den Triebwerkstest am Boden geschleppt. Dort wartet bereits ein Löschfahrzeug, um im Falle eines entstehenden Brandes sofort die Löschmaßnahmen einzuleiten. Nun übernimmt Stabsfeldwebel Knut W. die Leitung und das Team überprüft intensiv alle Verbindungen und Anschlüsse der eingebauten Turbine. Nachdem hier grünes Licht gegeben wird, kann Stabsfeldwebel Knut W. - im Cockpit auf dem Platzt des Piloten sitzend - das Triebwerk starten.
Der Nachbrenner ist körperlich zu spüren
Nach einer Warmlaufphase von ungefähr zehn Minuten hat das Triebwerk die notwendige Temperatur erreicht, um jetzt den Nachbrenner zu betätigen und den Test zu starten. Dabei wird es deutlich lauter und die sichtbare Abgasflamme hinter dem Tornado wird mehrere Meter lang. Im Cockpit führt Stabsfeldwebel Knut W. verschiedene Tests durch. Während der gesamten Zeit findet eine Online-Überwachung des Testlaufs mittels der Tornado Wartungssoftware statt. Die Daten werden permanent beobachtet und bereits bei der kleinsten Gefahr, würde der Test sofort unterbrochen werden. Nachdem Stabsfeldwebel Knut W. alle Test durchgeführt hat und die überwachten Prüfwerte alle die vorgeschriebenen Toleranzen erfüllen, wird der Prüflauf beendet. Nach 45 Minuten kann gemeldet werden, dass das Triebwerk einwandfrei funktioniert und der Tornado wieder für den Einsatz verfügbar ist.
Kontakt für die Presse
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Bundeswehr/Janin Tietz
Major Lisa Walter
Sprecherin für die Einsätze der Bundeswehr im Internationalen Krisenmanagament insbesondere in Kosovo sowie Bosnien und Herzegowina
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Bundeswehr/PIZ EinsFuekdoBw
Hauptfeldwebel Michael Michallek
Sprecher für die Einsätze der Bundeswehr im Internationalen Krisenmanagament insbesondere in Kosovo sowie Bosnien und Herzegowina