UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Ausbildungsmission

Naval Equipment and Training Center

Naval Equipment and Training Center

Datum:
Ort:
Jounieh
Lesedauer:
3 MIN

Denkt man an UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon, so landet man schnell bei dem auf See unterstützenden Anteil vor der Küste des Libanon. Bei der MTFMaritime Task Force leistet Deutschland einen wesentlichen Anteil zur Überwachung des Luft- und Seeraumes, um illegale Waffenlieferungen in das Land zu verhindern. Zu UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon gehört weitaus mehr. Ebenso wichtig ist der Ausbildungsanteil der Mission.

Ein Soldat in Uniform erklärt und weist ein.

Fregattenkapitän Boris B. ist aktuell der Leiter des Naval Equipment and Training Center. Neben der Unterrichtung gehört auch die Beratung der libanesischen Marine in sein Portfolio.

Bundeswehr/Christian Gruber

Die deutsche Beteiligung bei der Ausbildung der libanesischen Marine läuft seit Jahren erfolgreich. Das Naval Equipment and Training Center befindet sich in Jounieh, nördlich von Beirut. Hier ist aktuell Fregattenkapitän B. mit seinem Team tätig. Zu fünft übernehmen sie wesentliche Teile der maritimen Ausbildung. In enger Koordination und Absprache mit der Marineschule vor Ort gestalten sie den Lehrplan mit, führen Ausbildungen durch und vergeben Qualifikationen. Zunächst sind es Grundlagen, die vermittelt werden.

Ausbildung der Libanesischen Marine zukunftsorientiert

Ein Soldat in Uniform steht vor einem Gebäude und zeigt mit einem Finger auf dieses.

Das neue Schulgebäude ist bald fertig. Optimale Bedingungen für die Ausbildung zeigen sich.

Bundeswehr/Christian Gruber

Am Ende sollen die ausgebildeten libanesischen Kräfte auch in der Lage sein, selber als Ausbilder tätig zu werden. Bis dahin ist es ein langer Weg. Fregattenkapitän Boris B. berichtet über die Ausbildung, die vorhandenen Möglichkeiten und über die Motivation der Lehrgangsteilnehmer. Die Ausbildung erfolgt in Modulen. Das deutsche Team bildet bestimmte Abschnitte aus, beispielsweise Themen aus den Bereichen Grundlagenmechanik, aber auch maritime Basisthemen wie Navigation oder Schadensabwehr an Bord. Weitere Abschnitte werden durch libanesische Ausbilder übernommen.

Hoher Anspruch an die Kadetten

Es stehen mehrere Soldaten der Libanesen vor Feuerlöschern. Im Hintergrund sieht man zwei Soldaten an einer Feuertonne.

Brandbekämpfung steht heute auf dem Plan. Frau Oberleutnant zur See L. weicht den Schülern nicht von der Seite. Sicherheit geht vor.

Bundeswehr/Christian Gruber

Zu jedem theoretischen Anteil gehört meist auch ein Praxisanteil. Vormachen – Erklären – Nachmachen – Üben, die im Militär bekannte Methodik kommt zum Einsatz. Lehrgangsprache ist Englisch, bei Bedarf steht jedoch ein Dolmetscher zur Seite. So können auch schwierige Sachverhalte gezielt vermittelt werden. Zu jedem Ausbildungsabschnitt gehört eine theoretische oder praktische Prüfung. Die dabei vergebenen Noten fließen in die Gesamtbewertung des Lehrgangs ein. „Die Motivation der Lehrgangsteilnehmer ist gut“, berichtet Fregattenkapitän B. Die Lehrgangsergebnisse spiegeln dies wieder.

Erfolg bestätigt

Ein Soldat kniet vor der Feuertonne nieder. Er hat einen Feuerlöscher in der Hand und bekämpft die Flamme.

Jeder muss einmal praktisch ein Feuer bekämpfen

Bundeswehr/Christian Gruber

Aktuell gehören acht Teilnehmer zu den Auszubildenden. Darunter befinden sich sowohl Techniker als auch Operateure, die das grundlegende Handwerkszeug mit auf dem Weg ihrer Karriere an die Hand bekommen. Heute auf dem Lehrplan: Praxisausbildung Schadensabwehr, genauer gesagt: die Brandabwehr. Frau Oberleutnant zur See L. zeigt und erklärt jeden Schritt einzeln. Die Sicherheit geht dabei vor. Es soll sich niemand verletzen. Die Schüler lauschen gespannt und zeigen vollen Einsatz beim Löschen der Flammen. Frau Oberleutnant zur See L. ist zufrieden mit ihnen.

Vorbereitung ist alles

Eine Soldatin in Uniform sitzt im Büro an ihrem Arbeitsplatz. Dort stehen Computer.

Die Büros im deutschen Bereich erfüllen ihren Zweck. Unterrichte können hier geplant und vorbereitet werden.

Bundeswehr/Christian Gruber

Zur Vorbereitung der Unterrichte stehen dem fünfköpfigen Team mehrere Bürocontainer zur Verfügung. Insgesamt ist die Jounieh Naval School, also die libanesische Marineschule, in die Jahre gekommen. So wurde bereits vor einiger Zeit mit dem Bau eines neuen Schulgebäudes begonnen. Dieses ist im Januar 2024 bezugsfertig. Neben Büros und Unterrichtsräumen verfügt das Gebäude über Simulatoren und ein Tauchbecken, optimale Bedingungen für die maritime Ausbildung. Auch hier erhält das deutsche Ausbilderteam einen eigenen Bereich mit Arbeitsplätzen. Zudem wurden der Bau und die Einrichtung der neuen Schule beratend mitbegleitet. Die Zukunft der libanesischen Marine im Ausbildungsbereich ist damit gesichert.

Zusätzliche Aufgaben

Man sieht einen rot-weiß angestrichenen Turm. Oben befinden sich Antennen.

Eine von insgesamt neun Radarküstenstationen liegt mitten in Beirut und ist 55 Meter hoch

Bundeswehr/Christian Gruber

Neben der Fachexpertise der Ausbildung übernimmt das Team um Fregattenkapitän Boris B. weitere beratende, aber auch beobachtende Tätigkeiten. Dabei steht die Überwachung der libanesischen Küste im Mittelpunkt. Deutschland unterstützte vor Jahren den Aufbau von Küstenradarstationen. Diese neun Stationen liefern ein Echtzeitbild der libanesischen Gewässer. So „wissen sie genau, wer in das Hoheitsgebiet einfährt“, erklärt B. detailliert. Das gesamte Lagebild läuft in Beirut zusammen. Die dort ansässige Operationszentrale ist die „Spinne im Netz“. Hier laufen auch die Meldungen der MTFMaritime Task Force zur weiteren Bearbeitung auf. Erfassen die Schiffe der VN Auffälligkeiten, werden diese hierher gemeldet. Weitere Schritte zur Überprüfung unterliegen den libanesischen Behörden. Insgesamt steht das deutsche Ausbilderteam beratend zur Seite.

von Christian Gruber

Mehr zum Thema