Neues Einsatzkonzept

Besatzungswechsel der Fregatte „Baden-Württemberg“ bei UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon

Besatzungswechsel der Fregatte „Baden-Württemberg“ bei UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon

Datum:
Ort:
Mersin
Lesedauer:
3 MIN

Im allerersten Einsatz einer Fregatte der Klasse F-125 konnte die Leistungsfähigkeit der Fregatte „Baden-Württemberg“ bislang eindrucksvoll unter Beweis gestellt werden. Nun kam ein weiteres, im Auslandseinsatz erstmalig bei der Klasse F-125 durchzuführendes Ereignis hinzu: ein Besatzungswechsel.

Durch ein Bullauge blickt man auf die Brücke des Schiffes.

Im Hafen von Mersin liegt die Fregatte „Baden-Württemberg“ für mehrere Tage, um die vollständige Übergabe an die neue Besatzung durchführen zu können.

Bundeswehr/Christian Gruber

Im Oktober des vergangenen Jahres lief die „Baden-Württemberg“ aus Wilhelmshaven aus. Eine Einsatzzeit fernab der Heimat kann bei dieser Schiffsklasse bis zu zwei Jahre andauern. Versorgungs- und kleinere Instandsetzungsstopps in verschiedenen internationalen Häfen gehören zur Einsatzplanung dazu. Um die Einsatzfähigkeit des hochmodernen Schiffes so lange wie möglich aufrechtzuerhalten, kommt in der Personalgestellung ein neues Konzept zum Tragen. Das sogenannte Mehrbesatzungskonzept sieht vor, dass ein kompletter Personalaustausch jederzeit und überall vorgenommen werden kann, ohne dabei das Schiff in den Heimathafen verlegen zu müssen. Bei der Mission UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon gehören neben Beirut die Stützpunkte Limassol auf Zypern sowie Mersin in der Türkei zu den Anlaufstellen der Schiffe. Im letzteren Hafen fand nun erstmals ein solcher Besatzungswechsel im Einsatz statt.

Übergabe bis ins kleinste Detail

Vom Schiff aus blickt man hinab auf die Pier und sieht mehrere Soldaten, die über die Stelling an Bord gelangen.

In den frühen Morgenstunden erreicht die neue Besatzung das Schiff und führt die letzten Schritte der Übergabe durch. Die Fregatte liegt im Hafen von Mersin.

Bundeswehr/Christian Gruber

Die Besatzung „Delta“ hat es geschafft und den ihr übertragenen Auftrag bei UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon erfolgreich erfüllt. Vergleichbar mit der Übergabe eines Bataillons, wird die Fregatte „Baden-Württemberg“ mit allen Facetten an die Besatzung „Bravo“ übertragen. Diese fährt das Schiff künftig weiter bei der Mission UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon im östlichen Mittelmeer. Bevor es zum offiziellen Übergabeappell kommt, gibt es Vorbereitungen und Einweisungen für die neue Besatzung. Am Übergabetag ging es in den frühen Morgenstunden los. Einerseits muss die alte Besatzung ihre Plätze räumen, anderseits muss vieles noch an Bord, um bald wieder in See stechen zu können.

Kraneinsatz und „Allemanns-Manöver“

Ein Soldat mit blauem Schutzhelm bedient einen Kran an Deck.

Einer der Bordkräne kommt bei der Beladung des Schiffes zum Einsatz.

Bundeswehr/Christian Gruber

„Kraneinsatz – Kraneinsatz – im Schwenkbereich des Krans ist Helm zu tragen“, so schallt es über die Lautsprecheranlage der Fregatte. Jeder kann es hören und weiß Bescheid. Der Beginn, aber später auch das Ende des Kraneinsatzes, wird so angekündigt. Das Schiff der Klasse F-125 verfügt über mehrere Kräne, um schweres Material oder auch Proviant an Bord zu befördern. Wie bei einem zivilen Arbeitsplatz verfügt der Kranbediener über die entsprechende Ausbildung, um ein sicheres Verbringen zu garantieren. Wo der Kran nicht hingelangt, findet das „Allemanns-Manöver“ Anwendung. Dieses wird ebenfalls über die Lautsprecheranlage verkündet.

Jeder packt mit an

Mehrere Soldaten stehen kettenartig aufgereiht und befördern Kartons auf das Schiff.

Beim „Allemanns-Manöver“ ist jeder gefragt. Mit vereinten Kräften werden hier mehrere Tonnen Verpflegung an Bord gebracht.

Bundeswehr/Christian Gruber

Es sind mehrere Tonnen an Verpflegung notwendig, um mehrere Wochen auf See verbringen zu können. Diese müssen nun an Bord gebracht werden. Die Besatzung „Bravo“ führt dafür ein „Allemanns-Manöver“ durch: Unabhängig vom Rang packt jede Soldatin und jeder Soldat mit an. Getränke, Konserven, Tiefkühlware, aber auch frisches Obst und Gemüse werden mit mehreren Lastwagen zur Anlegestelle, der Pier, gebracht. Vorher wurde die Ware vom Proviantmeister der Besatzung bestellt. Er koordiniert auch das Manöver und gibt vor, wo an Bord die Waren verstaut werden sollen. So lassen sich die vielen Tonnen an Verpflegung einfach und schnell an Bord verbringen.

Alles geschafft, der Übergabeappell kann beginnen

Mehrere Soldaten und Soldatinnen sind auf dem Flugdeck zum Appell angetreten.

Auf dem Flugdeck der Fregatte „Baden-Württemberg“ sind beide Besatzungen zum Übergabeappell angetreten. Der Kommandeur der MTFMaritime Task Force, Flottillenadmiral Dirk Gärtner, übergibt die Verantwortung an den neuen kommandierenden Offizier der Fregatte.

Bundeswehr/Christian Gruber

Etwa 16 Monate lang lag die Verantwortung der „Baden-Württemberg“ in den Händen des Kommandanten Fregattenkapitän Tilmann von der Lühe. Abschließend war es seine Aufgabe, die Verantwortung über das Schiff zu übergeben. Nach mehreren Tagen, die der gesamte Übergabeprozess dauerte, fand dazu auf dem Flugdeck der offizielle Appell statt. Flottillenadmiral Dirk Gärtner, der Kommandeur der MTFMaritime Task Force bei UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon, würdigte zunächst die erbrachten Leistungen und Ergebnisse der scheidenden Besatzung bei der Mission. Insbesondere gelang es der „Delta-Besatzung“, die Fähigkeiten der Fregattenklasse F-125 erstmalig im Einsatz erfolgreich einzusetzen. Gärtner zeigte sich beeindruckt vom Zusammenspiel von Personal und Schiff. Außerdem war er fest davon überzeugt, dass die „Bravos“ den Auftrag in gleicher Weise erfolgreich weiterführen werden.

Einsatzmedaille UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon

Ein Soldat in Uniform mit blauem UN-Barett spricht an einem blauen Pult zum angetretenen Personal.

Flottillenadmiral Gärtner spricht zu beiden Besatzungen und überträgt die Aufgaben und die Verantwortung von Fregattenkapitän Tilmann von der Lühe an Fregattenkapitän Dirk Matheis.

Bundeswehr/Christian Gruber

Bevor Flottillenadmiral Dirk Gärtner den Auftrag an die „Bravo“-Besatzung um Kommandant Dirk Matheis übertrug, verlieh er der alten Besatzung die Einsatzmedaillen der Bundeswehr für die UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Mission. Die erste Stufe „Bronze“ erhält man für die Teilnahme von 30 Tagen und mehr an der Mission. Die weiteren Stufen „Silber“ und „Gold“ werden ab 360 Tage und ab 690 Tage verliehen. Die Einsatztage müssen dabei nicht zusammenhängend liegen. Die Summe mehrerer Einsatzzeiten ist ausschlaggebend. Nach dem Appell hat nun die „Bravo“-Besatzung das Zepter übernommen. Für die „Deltas“ steht die Heimkehr an. Mit dem Flugzeug geht es von der Türkei aus nach Deutschland zurück und für die meisten in den verdienten Urlaub.

 

  • Die Fregatte ist im Hafen von Mersin von rechts hinten vollständig zu sehen.

    Im Stützpunkt der Stadt Mersin in der Türkei fand über mehrere Tage die vollständige Übergabe der Fregatte statt.

    Bundeswehr/Christian Gruber
  • Ein Soldat in Uniform mit blauem Barett beglückwünscht einen Soldaten. Weitere Soldaten stehen angetreten auf dem Oberdeck.

    Flottillenadmiral Dirk Gärtner verlieh der scheidenden Besatzung die Einsatzmedaille der Bundeswehr.

    Bundeswehr/Christian Gruber
  • Ein Soldat in Uniform steht an einem Rednerpult.

    Der Kommandant der Besatzung „Delta“, Fregattenkapitän Tilmann von der Lühe, spricht zu den Besatzungen.

    Bundeswehr/Christian Gruber
  • Auf dem Flugdeck sind Soldaten angetreten. Ein Soldat übergibt eine VN-Flagge an einen anderen Soldaten.

    Symbolisch übergibt Flottillenadmiral Gärtner die VN-Flagge an den neuen Kommandanten der Fregatte, Fregattenkapitän Dirk Matheis.

    Bundeswehr/Christian Gruber
  • Drei Jacken der Bundeswehr hängen nebeneinander. Am rechten Ärmel sind Abzeichen der Besatzungen zu sehen.

    Der erste Einsatz der Fregatte „Baden-Württemberg“ wird nun von der Besatzung Bravo fortgeführt.

    Bundeswehr/Christian Gruber
von Christian Gruber

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