Dreh- und Angelpunkte für die Versorgung

Ein Tag mit der Einsatzzentrale Logistik

Ein Tag mit der Einsatzzentrale Logistik

Datum:
Ort:
Erbil
Lesedauer:
3 MIN

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Die Einsatzzentrale Logistik (EZLog) koordiniert im Einsatz den Transport von militärischem Material und Personal. Hierfür müssen zahlreiche Frachtpapiere erstellt werden, zum Beispiel für die Zollabfertigung oder für den Transport von Gefahrgut. Einen Tag lang darf ich als Presseoffizier die EZLog begleiten und erfahre dabei viel über Logistik, den An- und Abtransport von Material sowie internationale Bestimmungen.

Ein weißer Toyota wird auf einen Lastenhänger verladen

Der Toyota Trojan macht sich auf den Weg zum Flughafen

Bundeswehr/PAO Capacity Building Iraq

Die EZLog hat vor allem im Einsatz große Bedeutung. Sie ist das logistische Bindeglied zwischen Deutschland und dem Irak. In Erbil ist die Arbeit dabei besonders herausfordernd. Die EZLog besteht hier aus nur zwei Soldaten, die stets im Verbund mit internationalen Partnern agieren. Hauptmann Tom R. und Hauptfeldwebel Tim H. stellen hauptsächlich den Transport der Güter und des Personals sicher. Unterstützt werden sie durch den Luftverlader des Kontingents, Hauptfeldwebel Tobias S.   

Hauptfeldwebel Tim H. verantwortet hier im Einsatz die Vorbereitung aller Dokumente. Hierunter fallen neben den Zoll- und Frachtpapieren auch die Ladelisten und Gefahrgutnachweise. „Die Vorbereitung der Verladungen beansprucht tatsächlich die meiste Zeit.“ Er hebt einen zwei Zentimeter dicken Stapel Papiere in die Höhe und erklärt: „Das hier sind unsere Papiere für später.“

Am späten Abend soll eine Maschine landen und unter anderem ein Fahrzeug für das deutsche Einsatzkontingent anliefern. „Die Antonow AN-124 bietet einen großen Lufttransportraum, den die Bundeswehr zur Verfügung hat“, erörtert Tim H. Der Lufttransportraum ist das Volumen in einem Luftfahrzeug, in welchem sowohl Material als auch Personal transportiert werden können. Als Zellenleiter ist der Hauptmann aus dem Logistikbataillon 163 für die Koordination mit den internationalen Partnern zuständig.

Groß ist untertrieben: die Antonow AN-124 

Ein Transportflugzeug Antonow AN-124 steht mit offenem Laderaum auf einem Flugfeld

Bis zu 120 Tonnen Last kann der Laderaum der Antonow AN-124 aufnehmen

Bundeswehr/PAO Capacity Building Iraq

Mir bleibt noch einige Zeit bis zur Abfahrt, die ich nutze, um mich genauer zu informieren: Die AN-124 ist etwa 72 Meter lang, 21 Meter hoch und hat eine Spannweite von 73,3 Metern  . Sie kann Lasten von bis zu 120 Tonnen transportieren – im Vergleich dazu hat der deutsche A400M eine Nutzlast von „nur“ 37 Tonnen. Die AN-124 ist somit qualifiziert für den Strategic Airlift, den Transport von sehr schweren Gütern über weite Entfernungen. Gemeinsam mit mehreren Partnernationen hat sich Deutschland zum „Strategic Airlift International Solution-Abkommen“ (SALISStrategic Airlift International Solution) entschlossen und mietet die Kapazitäten der AN-124 von einer zivilen Partnerfirma an. 
Mittlerweile ist es 19.30 Uhr. Da die Abfahrt für 20 Uhr geplant ist, schließe ich meine letzten Vorbereitungen ab, packe meine Kamera ein und begebe mich zum vereinbarten Treffpunkt.

Altes geht und Neues kommt

Ein weißes Geländefahrzeug fährt rückwärts von der Rampe eines Transportflugzeuges Antonow, ein Soldat weist ein

Willkommen im Einsatz: Der neue Trojan wird von der Antonow abgeladen

Bundeswehr/ PAO Capacity Building Iraq

„Hast du deine Warnweste dabei?“ Hauptmann Tom R. erwartet mich bereits am Fahrzeug. Die Warnwesten sind auf dem Rollfeld vorgeschrieben und dienen unserer eigenen Sicherheit. Tobias S. und Tim H. sind bereits vor Ort, um die letzten Maßnahmen vorzubereiten. Nach nur 5 Minuten Fahrt treffen auch wir ein. 
„Na, wie sieht's aus?„, fragt Tom R. die beiden Hauptfeldwebel, als wir uns nähern. Alles ist vorbereitet. Wir warten mit einem Berg von Luftfrachtpapieren in den Händen darauf, dass die Maschine landet. Plötzlich geht alles ganz schnell. Als wir das Flugzeug erkennen, befindet es sich bereits im Landeflug – nur wenige Minuten später steht die Maschine vor uns. 

Die Laderampe öffnet sich und Tim H. geht auf die Besatzung zu, um Papiere auszutauschen und erste Absprachen zu treffen. Dann beginnt der eigentliche Materialtausch: Ein in Deutschland instandgesetzter Toyota Trojan rollt aus dem Bauch des Flugzeugs. Das gepanzerte Fahrzeug soll der Sanitätsstaffel dienen, um Verletzte oder Verwundete zu transportieren, und ist daher bereits mit der benötigten Sanitätsausstattung ausgerüstet. Erst danach wird der „alte“ Trojan aufgeladen.

Ein langer, aber gelungener Abend

Erst um 22.00 Uhr erreichen wir wieder unser Camp. Nach einem kurzen Abschlussgespräch und einem Blick in die Runde ist vorerst Feierabend. Am übernächsten Tag wird die Landung des A400M Transportflugzeuges der Luftwaffe mit der nächsten Fracht erwartet.

von PAO Capacity Building Iraq

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Mehr zum Thema