Vom Feldjäger zum Betreuungsfeldwebel und zurück

Vom Feldjäger zum Betreuungsfeldwebel und zurück

Datum:
Ort:
Al-Asrak
Lesedauer:
3 MIN

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Hauptfeldwebel André M. ist Polizist – Militärpolizist. In Deutschland nennt man Menschen wie ihn Feldjäger. Zu erkennen sind sie an der orangefarbenen Litze neben der Dienstgradschlaufe auf der Schulter. Im Einsatz in Jordanien ist André M. jedoch als Betreuungsfeldwebel.

Ein Soldat sitzt an einem Schreibtisch; vor ihm sind Pokale aufgereiht

Kreativität ist gefragt: Um die Soldatinnen und Soldaten vom Alltag abzulenken, denkt sich das Betreuungsteam immer wieder Neues aus

Bundeswehr/Robert Bechmann

Seit mittlerweile zwölf Jahren ist der gebürtige Augsburger Soldat. Derzeit dient er im Feldjägerregiment 3 in Stetten am kalten Markt. Wie alle Feldjäger absolvierte auch er eine mehrjährige, umfangreiche und sehr anspruchsvolle Ausbildung. Zuletzt durchlief er eine weitere Spezialisierung und darf sich seitdem Personenschützer nennen. Zum deutschen Einsatzkontingent Counter Daesh inmitten der jordanischen Wüste führte ihn der Wunsch nach dem berühmten Blick über den Tellerrand. Nach einem Auslandseinsatz 2013 in Afghanistan – damals noch als Mannschaftssoldat – war dies nun sein zweiter Einsatz.

Betreuung ist Teamarbeit

In Jordanien war André M. Betreuungsfeldwebel. Eine Aufgabe, die es in der Bundeswehr nur in Auslandseinsätzen gibt. Im Bundeswehrjargon versteht man unter Betreuung, weitab der Heimat ein Freizeitangebot zu schaffen. André M. und sein Team waren sieben Tage die Woche für die Soldatinnen und Soldaten des Einsatzkontingents da und boten ihnen einen Rückzugsort vom hektischen Alltag auf dem Flugfeld, der Wache oder der Instandsetzung.

Der Hauptfeldwebel kannte das bislang nur aus eigenem Erleben im afghanischen Masar-i Scharif. „Erst wenn vieles nicht mehr selbstverständlich ist, weiß man scheinbar banale Dinge wieder zu schätzen“, erzählt er. Betreuung der Soldatinnen und Soldaten versteht er als Teamaufgabe: Nur zusammen mit dem Marketenderbereich, dem campeigenen Supermarkt, und der Einsatzkantine könne man ein abwechslungsreiches Angebot unterbreiten. Sogar ein kleines Kino gab es.

Als Betreuungsfeldwebel trug André M. die Verantwortung für das Betreuungspersonal, das Material sowie die Finanzen. Er schaffte vor allem die Rahmenbedingungen. Sein Team
richtete Veranstaltungen und kleinere Events aus; etwa ein Dart- oder Billardturnier. Auch behob er kleinere Probleme bei der Internetanbindung für die private Nutzung. Wie in vielen anderen Einsatzgebieten stellt die Bundeswehr den Soldatinnen und Soldaten auch in Jordanien eine eigene Internetverbindung zur Verfügung, damit sie stabil und sicher mit Familie und Freunden daheim kommunizieren können.

Besuche im Einsatz

Eine Gruppe von Soldaten steht beieinander und unterhält sich

Der General im Gespräch. Um seine Sicherheit muss er sich nicht sorgen – André M. hat seine Schutzperson stets im Blick.

Bundeswehr/Christian Haseloff

Im Auslandseinsatz bieten sich oft besondere Gelegenheiten. Für André M. kam dieser Moment, als bekannt wurde, dass sich der Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr für eine Dienstreise einige Tage in Jordanien aufhalten würde. Ein hochrangiger General benötigt Personenschutz. Hauptfeldwebel André M. berichtet: „Ich habe keine Sekunde gezögert, als ich gefragt wurde, ob ich unterstützen würde!“

Für ihn kein unbekanntes Terrain. Schließlich gehören Reisen beim Personenschutz zum regulären Aufgabenspektrum – man ist immer da, wo die Schutzperson auch ist. André M. begleitete zum Beispiel den ranghöchsten General der Bundeswehr quer durch Deutschland oder den früheren Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr in die französische Hauptstadt.

Nächstes Ziel: Berufssoldat werden

Zwei Soldaten geben sich die Hand

Kontingentführer Oberst Jörg Schroeder zeichnet Hauptfeldwebel André M. mit der Einsatzmedaille für seine Zeit in Jordanien aus

Bundeswehr/Robert Bechmann

Fragt man Hauptfeldwebel André M. nach einem Resümee seines zweiten Auslandseinsatzes, so bezeichnet er die Zeit in Jordanien als „sehr lehrreiche Erfahrung“ und ergänzt: „Ich würde auch gern wieder in den Einsatz gehen.“ Gut so, denn André M. will Berufssoldat werden. Sollte sich dieser Wunsch erfüllen, wird er wohl noch das ein oder andere Mal in einen Auslandseinsatz der Bundeswehr entsandt werden.

Doch jetzt freut er sich erst einmal auf eine kleine Verschnaufpause, denn schon bald geht es für ihn weiter: „Als Feldjäger bilden wir auch Kameradinnen und Kameraden anderer Nationen aus. Als Nächstes werden es vor allem USUnited States-amerikanische Streitkräfte sein, die sich derzeit auf ihren Einsatz auf dem Balkan vorbereiten.“ Für die Zukunft wünscht sich Hauptfeldwebel André M. Glück und vor allem Gesundheit für seine Familie, für alle Soldatinnen und Soldaten und natürlich auch für sich selbst.

von Robert Bechmann

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